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Spin-Off auch für Neueinsteiger bestens geeignet
Carrie Preston als Elsbeth Tascioni in "Elsbeth"
© 2024 CBS Broadcasting Inc. All Rights Reserved.
TV-Kritik/Review: "Elsbeth": Das gilt es über die neue Sat.1-Krimiserie zu wissen/© 2024 CBS Broadcasting Inc. All Rights Reserved.

Am Anfang steht der Mord - wie bei jeder Krimiserie. Doch überraschend bekommen die Zuschauer in der neuen Serie  "Elsbeth" unmittelbar den Täter präsentiert, was die neue Krimiserie aus den USA von den allermeisten ihrer Genre-Genossen unterscheidet.

Denn da die Zuschauer den Täter bereits kennen, werden in den Episoden in der Folge nicht ein Verdächtiger nach dem anderen beschuldigt (und entlastet), sondern die Protagonistin Elsbeth Tescioni (Carrie Preston) schießt sich dank untrüglichem Bauchgefühl schnell auf einen Hauptverdächtigen ein. Nun muss sie - nur noch - herausfinden, wie der Täter sein in der Regel von langer Hand geplantes Verbrechen begangen hat. Der Krimi wird dabei vom Rätsel um den Täter (Whodunnit; "Wer hat es getan?") zur Frage, wie dem Täter das Handwerk gelegt werden kann (Howcatchem; "Wie können wir ihn überführen?"). Dieses Krimi-Sub-Genre war in den letzten Jahrzehnten aus der Mode gekommen - sein bekanntester Vertreter war wohl  "Columbo" - und hat nun gerade ein kleine Renaissance (mit "Elsbeth" und  "Poker Face").

Der Rahmen

Doch zunächst zum Rahmen der Handlung: Im Zentrum von "Elsbeth" steht die frühere Strafverteidigerin Elsbeth Tascioni aus Chicago, die es für einen neuen Lebensabschnitt nach New York City verschlagen hat. Die Figur wurde bereits in den Serien "Good Wife" und  "The Good Fight" eingeführt, Preston konnte mit ihr auch einen Emmy gewinnen. Zum Glück für die Zuschauer ist das aber alles vergangen und (weitgehend) vergessen: Elsbeth ist von Chicago nach New York City gezogen und auch den Job als Anwältin hat sie abgelegt - sie will im fortgeschrittenen Alter einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Von Vorteil für die deutschen Zuschauer ist, dass die Figur in den USA nach einem Gastspiel im Streaming ins Free-TV zurückkehrte und die Macher ihre neuen Zuschauer nicht vergraulen wollten: Also kann man "Elsbeth" auch vollkommen ohne Vorkenntnis schauen.

Elsbeth hatte ein Angebot des Justizministeriums angenommen, wurde für eine vakante Stelle in New York vorgeschlagen und beginnt gerade die Probezeit für das einjährige Engagement: Aufgrund "zu vieler" ungerechtfertigter Verhaftungen der Abteilung für Schwerverbrechen hat das NYPD von der Stadtverwaltung aufgebrummt bekommen, dass sie ihre Arbeit durch eine externe Fachperson beobachten lassen muss. Und dieser Job ist an Elsbeth gegangen.

Officer Kaya Blanke (Carra Patterson, l.) und Elsbeth Tascioni (Carrie Preston) in "Elsbeth".
Officer Kaya Blanke (Carra Patterson, l.) und Elsbeth Tascioni (Carrie Preston) in "Elsbeth". CBS

Allerdings gelingt es Elsbeth nicht, ihr Hirn auszuschalten: Sie schaut eben nicht nur darauf, dass die Polizei ihre Arbeit im Rahmen der Vorschriften erledigt, sondern denkt bei den Fällen mit. Und stellt in ihrer unnachahmlichen Art Fragen, weist auf Widersprüche in Beweisketten hin. Und bewahrt die Polizisten vor manchem Schnellschuss und Fehlschluss.

Damit macht sich die frühere Anwältin bei der Polizei nicht gerade beliebt - wer mag es schon, auf Fehler hingewiesen zu werden? - aber schließlich erhält sie den "Einjahresvertrag" - und einen Schreibtisch in einer Abstellkammer. Wie es sich für eine moderne Serie gehört, hat auch "Elsbeth" eine sich über die ganze Auftaktstaffel hinziehende Rahmenhandlung, die beleuchtet, warum Elsbeth Tascioni wirklich in New York weilt.

Die Nebenfiguren

Neben Carrie Preston kommt "Elsbeth" mit nur zwei anderen, durchgehenden Hauptrollen aus. Die eine hat Wendell Pierce ( "Tom Clancy's Jack Ryan") als NYPD-Captain C.W. Wagner - das Revier des Captains hat die Beobachterin Elsbeth aufgedrückt bekommen. Der Captain hatte gehofft, jemand Umgänglicheren zugewiesen zu bekommen, lernt aber bald, dass Elsbeth ein verlässliches Bauchgefühl und ein gutes Auge für Details hat - und gibt ihr Spielraum, um ihren Theorien nachzugehen.

Daneben spielt Carra Patterson ( "Scott und Huutsch") die uniformierte Polizistin Officer Kaya Blanke. Die hatte das "Glück", als erste Polizistin am ersten Tatort von Elsbeth angesprochen zu werden - und sich damit den Job als Aufpasserin/Begleiterin zu verdienen.

In wiederkehrenden Nebenrollen finden sich Danny Mastrogiorgio, Molly Price und Micaela Diamond als drei Detectives, denen Elsbeth über die Schulter schaut, sowie Gloria Reuben als Ehefrau des Captains, Fredric Lehne als rechte Hand des Captains, Lieutenant Dave Noonan und schließlich Danny McCarthy als Elsbeths Kontakt zum Justizministerium, Fred Celetano.

Wie gesagt, die Auftaktstaffel von "Elsbeth" kommt ohne Figuren aus den beiden Vorgängerserien aus, allerdings gibt es das eine oder andere "Namedropping" - für die Altfans.

Wendell Pierce als Captain C.W. Wagner in "Elsbeth".
Wendell Pierce als Captain C.W. Wagner in "Elsbeth". CBS

Howcatchem

Anders als bei "Whodunnit"-Krimis, wo in jeder Folge mehrere Verdächtige mit Motiv nacheinander mit einem Verbrechen konfrontiert werden und dann der Täter am Ende gefunden wird, entwickelt sich bei Howcatchem-Format ein Katz-und-Mausspiel zwischen dem (Haupt-)Ermittler und dem Täter. Die Zuschauer wissen in der Regel von Anfang an um den Täter, und die Details, wie er seine Tat begangen hat - aber häufig nicht das Warum. Hier kommt die Spannung auf, wenn der oder die Ermittler(in) dem Täter nach und nach auf die Schliche kommt und durchschaut, wie jener sein Verbrechen geplant hat - denn in der Regel geht es um Fälle, bei denen der Mörder versucht, ein "perfektes Verbrechen" zu schaffen, das man ihm nicht nachweisen kann, vielleicht sogar einen andern Verdächtigen vorschiebt.

Hier liegt bei "Elsbeth" dann auch ein Knackpunkt, an dem sich unweigerlich die Geister scheiden werden: Den einen wird Elsbeths hartnäckige, bisweilen kecke Art gefallen, immer wieder nachzuboren oder auch ihrem Hauptverdächtigen direkt ins Gesicht zu sagen, dass er der Täter sei, gefallen. Andere werden das wöchentliche Spiel von Elsbeth mit dem Hauptverdächtigen gar nicht mögen. Und überhaupt: Ein Protagonist wie Elsbeth Tascioni oder Colombo muss eben auch seine Eigenarten und Schrullen haben, um Folge für Folge die Zuschauer zu unterhalten.

Immerhin: Dadurch, dass Elsbeths wöchentliche(r) Sparringspartner(in) in der jeweiligen Folge eine große Bildschirmpräsenz erhält, konnten für diese Parts immer wieder (in den USA) bekannte Darsteller und Darstellerinnen gewonnen werden. Im Serienauftakt etwa porträtiert  "True Blood"-Mime Stephen Moyer einen mörderischen Schauspiellehrer, in Folge zwei hat Jane Krakowski ( "Ally McBeal") ihre Finger in einem mörderischen Immobilien-Deal und in Folge drei zeigt  "Modern Family"-Star Jesse Tyler Ferguson die dunklen Seiten von Reality-TV auf.

"Elsbeth": Routinierte Network-Kost mit dem gewissen Etwas

In den USA wird "Elsbeth" beim "Krimisender" CBS gezeigt. Hinter der Serie stehen die "Good Wife", "Good Fight"- und  "Evil - Dem Bösen auf der Spur"-Schöpfer Robert und Michelle King. Das Ehepaar ist dafür bekannt, dass sie bei ihren Serien (die im werbefinanzierten Free-TV laufen und die daher massentauglich sein müssen) immer auch einen gewissen Spritzer Frische mit einbringen. Bei "Elsbeth" ist das einerseits die schrullige Hauptfigur (die schon durch zwei vorherige Serien einen Feinschliff erhielt und daher hier von Anfang an stark aufspielen kann), andererseits sind es die jeweiligen Gegenspieler, die eben tiefer ausgelotet werden können, als in normalen Krimiformaten - wo es doch meist um Klischee-Charaktere geht, die die Zuschauer nach wenigen Szenen einordnen können müssen. Als weitere Würze kommen Außendrehs an "bekannten" Orten in New York City hinzu,

In Deutschland verlieren diese Stärken vermutlich etwas. Einerseits, weil eben die Klischees, die in der Serie teilweise feinfühlig ausgehoben werden, nicht so tief verwurzelt oder gar bekannt sind - vieles bezieht sich auch auf Klischees über den Handlungsort New York City.

Daneben ist die Synchronisation mal wieder ein Thema. Einerseits werfen sich die meisten der wöchentlichen Gaststars bewusst melodramatisch in ihre Rollen, auch sprachlich. Auf der anderen Seite ist die Synchronstimme von Elsbeth recht hoch angelegt und erscheint damit deutlich jünger als die Figur, die wie ihre Darstellerin tief in ihrem Fünfzigern sein dürfte - wobei allerdings Elsbeth-Darstellerin Preston und Synchronsprecherin Christin Marquitan das gleiche Geburtsjahr teilen.

"Elsbeth" ist zweifellos gut produziertes "Feierabendfernsehen". In den USA lief die erste Staffel - wie auch aktuell die zweite - jeweils zusammen mit einer weiteren Serie mit weiblicher Hauptfigur ( "So Help Me Todd" bzw.  "Matlock"). In Deutschland sollen nun "Elsbeth"-Doppelfolgen einander ein passendes Programmumfeld verschaffen. Ansonsten läuft diese Krimiserie am Dienstagabend in Sat.1, wo Zuschauer in der Regel eher auf Männer ausgerichtetes Programm erwartet. Leicht wird es "Elsbeth" in Deutschland also vermutlich nicht haben.

Dieser Text beruht auf der Sichtung der ersten drei Folgen der Serie "Elsbeth".

Meine Wertung: 3.5/5

Die Serie "Elsbeth" wird ab dem 12. November in Sat.1 am Dienstagabend als Free-TV-Premiere ausgestrahlt. Die zehnteilige Auftaktstaffel hatte ihre Deutschlandpremiere bereits bei Sky. Aktuell läuft in den USA die zweite Staffel.



 

Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von "The Americans" über "Arrow" bis "The Big Bang Theory". Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von TV Wunschliste.

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Leserkommentare

  • Fernsehsenf schrieb am 14.11.2024, 08.54 Uhr:
    Sorry, aber ich finde 3,5 Sterne zu wohlwollend bewertet. 2 Sterne (für die ansehnliche Hauptdarstellerin, die aber zu übertrieben spielt), mehr aber auch nicht
  • DerMeister schrieb am 13.11.2024, 10.52 Uhr:
    Dass jemand noch nervtötender als Columbo sein kann, hätte ich nicht für möglich gehalten. Dazu ein dämlicher Fall und noch dämlichere Polizisten, denen mal wieder gar nichts auffällt. Nö, ohne mich.
  • Julius W schrieb am 12.11.2024, 20.55 Uhr:
    Ich sehe es ähnlich wie Spooky78: Die Serie ist ganz nett, aber die Hauptfigur Elsbeth ist auch für meinen Geschmack etwas zu schrill, auch stimmlich, zu schrullig und zu überdreht - und etwas zu altklug. Es wirkt etwas seltsam, wenn sie im unbekannten New York sofort auf eigene Faust ermittelt und im Turbo-Tempo auf alle möglichen Indizien und Ungereimtheiten stößt. Und natürlich ist sie klüger als der ermittelnde Detectiv. 
    Auf mich wirkt Elsbeth wie eine Mischung aus Monk, Jessica Fletcher und Columbo - und eine kleine Prise Matlock. Man hätte besser daran getan, den Charakter etwas ruhiger und stärker in Richtung "Original-Columbo" anzulegen. Zudem sind die Fälle so weichgespült, das nicht recht Spannung aufkommen will. Nett sind die Außendrehs in New York. Ich befürchte, dass Elsbeth sich nicht lange der SAT1-Primetime halten wird.
  • Hauptkommissar schrieb am 11.11.2024, 22.09 Uhr:
    Hab grade die Pilotfolge bei Joyn gesehen, und war begeistert, klare empfehlung!!!!
  • Boris Karloff schrieb am 11.11.2024, 20.52 Uhr:
    Ich mag die Serie und warte schon auf die Zeite staffel,
    auch wenn sie mabnchmal nervig ist , aber es ist einfach mal was anderes
  • Spooky78 schrieb am 11.11.2024, 20.06 Uhr:
    Die Serie ist zwar ganz nett, hat aber leider nicht den Charme und Esprit des Stammformats Good Wife. Vor allem fehlt der aktuelle gesellschaftspolitische Bezug, den die Mutterserie stets ausgezeichnet hat. Bissige und intelligente Dialoge über Abtreibungsrecht, Rassismus, Korruption, künstliche Intelligenz oder staatliche Überwachung sucht man hier ebenso vergebens wie glaubwürdige, realitätsnahe Fälle. Das Ganze erinnert eher an Miss Marple oder Hercule Poirot und kommt dabei sehr behäbig und ohne echte Spannung oder gar Action daher. Für die damit wohl eher angepeilte ältere Zielgruppe ist die Hauptfigur jedoch zu schrill und schrullig, als dass sie sich mit ihr identifizieren könnte. Ich rechne daher mit einem quotentechischen Flop und folglich mit einer baldige Absetzung. Ohnehin wäre das Format mit seiner weibliche Hauptfigur bei Sixx deutlich besser aufgehoben als bei Sat1.
  • addicted4series schrieb am 13.11.2024, 03.58 Uhr:
    Dass diese Serie bei Sixx besser aufgehoben gewesen wäre - dem kann man nur zustimmen. Und da blieben einem in der nächtl. Wiederholung auch die Werbeblöcke größtenteils erspart. Und von der Schrillheit her erinnert mich Elsbeth ganz stark an Liza - dem Wirbelwind aus "Younger".