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TV-Kritik/Review: "Monster bei der Arbeit": Die flauschigen Unholde gehen jetzt in Serie
(07.07.2021)
Im emsigen Bemühen, den eigenen Streamingdienst mit neuen Serien zu bestücken und dafür den gigantischen Backkatalog mit all den zusammengekauften Mega-Marken gewinnbringend anzuzapfen, hat Disney in den letzten beiden Jahren schon gut was weggeschafft: Die "Star Wars"-Welt wurde mit dem
Zwanzig Jahre ist es nun wirklich schon her, seit "Die Monster AG" die Kinos eroberte. Es war damals erst der vierte abendfüllende Pixar-Film, das heute tonangebende Animationsstudio gehörte damals noch nicht zu Disney. Erst ein Jahr später, lässt sich heute sagen, begann mit dem Oscargewinner Typen wie du und ich
ist seit
Im Jahr 2013, zwölf Jahre nach dem Original, schob Pixar, dann bereits unter dem Disney-Dach, mit
Gesehen haben muss man das Prequel aber nicht, wenn man jetzt die "Monster bei der Arbeit" beobachten will. Es reicht für das Verständnis der Serie vollkommen aus, noch eine ungefähre Vorstellung vom Original zu haben - und vor allem von dessen Ende. Denn da hatten Sulley, Mike und die anderen Beschäftigten der Firma Monsters, Inc. herausgefunden, dass die Energie, die für den Betrieb der Monsterhauptstadt Monstropolis nötig ist, nicht zwingend aus dem Erschrecken von Kindern gewonnen werden muss, sondern viel einfacher generierbar ist, wenn man die Kinder zum Lachen bringt und ihr Gekicher speichert. Aus den an der Monster-Uni ausgebildeten "Schreckern" (scarers) der Firma sollten nun "Scherzer" (jokesters) werden. Das war ein feines Happy End - doch wie das Ganze vonstatten gehen sollte, welche strukturellen Umwälzungen das für den Konzern bedeuten würde, diese Details sparte der Film damals aus.
Daran knüpft die Serie nun an, und zwar direkt, indem die Probleme der Monster AG mit der gewollten Zweckentfremdung an einem gänzlich neuen Protagonisten durchgespielt werden. Dieser Tylor Tuskmon (im Original gesprochen von Ben Feldman aus We scare because we care
soeben in It's laughter we're after
umgetextet hat: Schrecker wie Tylor braucht jetzt niemand mehr. Es wird umgeschult werden müssen, doch die ersten Schrecker, die sich als Scherzer erproben, scheitern kläglich. Kein Wunder, denn für die Kinder, denen sich die Monster durch die von der Monster-AG patentierte Tür-Portal-Technik nähern, ist natürlich nichts gruseliger als Monster, die nicht augenrollend brüllen, sondern zwanghaft versuchen, witzig zu sein.
Tylor wird zunächst einmal zur Seite geschoben, bzw. einem verschrobenen Hausmeisterteam zugeschanzt, das irgendwo in den unteren Etagen der Firmenzentrale ein eher undurchsichtiges Dasein führt. Der Name der Abteilung (Monsters Incorporated Facilities Team), abgekürzt MIFT, erinnert ans englische Wort für Außenseiter: misfit: Zu dieser Truppe werden offensichtlich vor allem jene geschickt, die anderswo nicht hineinpassen. Ein Affront für Tylor, versteht sich.
Der Großteil der Gags aus den ersten beiden Folgen speist sich nun aus der Konfrontation des ambitionierten Protagonisten, der plötzlich für das Falsche ausgebildet zu sein scheint, mit den skurrilen MIFT-Kollegen, die sich selbst durchaus stolz als "Monster hinter den Monstern" verstehen und denen es an Selbstbewusstsein keineswegs mangelt. Sicher unbeabsichtigt, aber doch frappierend ist da die Parallele zur Prämisse von
Die neuen Kollegen machen Laune: Abteilungsleiter Fritz (herrlich: Henry Winkler,
Was aber ist mit Mike und Sulley? Die gibt es natürlich auch noch, und sie werden im Original wie damals in den Filmen von den Stars Billy Crystal und John Goodman gesprochen. Doch sind sie hier vor allem Nebenfiguren. Gleich zu Beginn werden sie von ihrer alten Nemesis, der spitzhaartürmigen Schreckschraube Roz und ihrer ähnlich gewitterziegigen Zwillingsschwester Roze (beide: Bob Peterson) zu den neuen Geschäftsführern der Monster AG ernannt, worüber sie sich zwar freuen, ohne aber genau zu wissen, wie sie den Konzernumbruch nun überhaupt wuppen sollen. Mike scheint, das deuten die ersten Folgen an, vor allem als Comedy-Coach für die ehemaligen Schrecker gebraucht zu werden. Die zweite Folge endet mit einer kleinen Comedy-Routine von Billy Crystal als Mike. Mal sehen, ob das in den anderen Folgen zu einer Art Regel wird - schön wär's. Vom bekannten Personal der Filme sind außerdem noch dabei: Jennifer Tilly als Mikes einäugige Freundin Celia Mae, die zur Supervisorin der Lach-Etagen (den umfunktionierten Schreck-Etagen) befördert wird, John Ratzenberger als Yeti, und Bonnie Hunt (
Es gehört zum großen Plus von "Monster bei der Arbeit", wie wenig es einerseits enttäuscht, dass diese bereits eingeführten Figuren nur als Sidekicks ein paar kleine Szenen pro Folge zugeschanzt bekommen, dass ihre Gegenwart andererseits aber auch nicht fadenscheinig rüberkommt, also so, als habe Chefautor Bobs Gannaway, ein Disney-Serien-Veteran (
Allzu viel darüber sagen, ob das Konzept auch auf Dauer tragfähig ist, kann man indes noch nicht. In den ersten beiden Episoden gibt es vor allem Set-up: Die Beziehungen der Figuren zueinander werden grob skizziert, Gagpotenziale werden ausgelotet, wenn etwa das Team mit Neuankömmling Tylor kuriose Initiationsrituale durchspielt. Doch ein wirklicher Plot, der das MIFT-Team nun in bestimmte Abenteuer stürzt oder aufzeigt, wie die Außenseiter im Umbau der Monster AG vom Schreckspezialisten hin zur Lachspeicherfirma nützlich werden könnten, kristallisiert sich dagegen noch kaum heraus.
Doch natürlich könnte das alles, selbst wenn der Plot auf Dauer minimalistisch bleibt, auch über zehn Folgen hinweg gut unterhalten. Die schrägen, mal ein-, mal drei-, mal vieräugigen, mal tentakeligen, mal fellflauschigen Monsterfiguren waren ja auch schon in den Kinofilmen mehr als die halbe Miete - und der prominente Sprecher-Cast, zu dem in der Originalfassung noch Hailee Steinfeld (
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Monster bei der Arbeit".
Die zehnteilige erste Staffel von "Monster bei der Arbeit " wird ab dem 7. Juli 2021 mit wöchentlich einer neuen Folge beim Streamingdienst Disney+ veröffentlicht.
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