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Australische Auftragskillerserie zwischen Familie und Brutalitäten
Scott Ryan ist Handlanger und Killer "Mr Inbetween".
Blue-Tongue Films/Jungle Entertainment
TV-Kritik/Review: "Mr Inbetween": Scott Ryan überzeugt als sympathischer Hitman/Blue-Tongue Films/Jungle Entertainment

Ray Shoesmith (Scott Ryan) arbeitet im Sicherheitsbusiness. Das heißt, er ist der Mann für Geldeintreibung unter Gewaltandrohung, mittelschwere Verprügelungen und, wenn sein Boss es ihm aufträgt, natürlich auch Mord. Einen coolen Auftragskiller verspricht die australische Serie  "Mr Inbetween", der dabei jedoch auch nicht aus den Augen verliere, eigentlich ein guter Mensch zu sein.

Tatsächlich jedoch sorgt Rays Privatleben regelmäßig für größere Probleme, als sein zweifelhafter Job. 13 Jahre nach seinem kultigen Auftritt in der Mockumentary  "The Magician" kehrt Scott Ryan in seiner Rolle als sympathischer Aussie-Hitman, aber auch als Autor und Produzent zurück. Nash Edgerton, der 2005 die Produktion des Films übernahm, führt nun Regie. Die Serie, die am Freitag, 13. August ihre Deutschlandpremiere im Fox Channel feiert, wurde gerade im Juli mit einer dritten und letzten Staffel beim US-Sender FX abgeschlossen.

Wir als Zuschauende wissen es schon, bevor es der arme junge Mann weiß. Er gesteht Ray zum Einstieg der ersten Folge, das Wettgeld nicht eingesetzt zu haben. Wir wissen, dass es für ihn nicht gut enden wird. Nur das Ausmaß der kriminell-logischen Strafe muss sich noch zeigen. Ray Shoesmith (das australische, herrlich gewöhnliche "Schuhmacher") wählt einen so brutalen wie simplen Schubser in einen fünf Meter-Abgrund. Der Sturz wirkt in der Kameratotale schwarzhumorig komisch - Gewaltverherrlichung kommt in diesem Genre aber nicht überraschend.

Einen für einen Auftragskiller angemessenen "clean look" legt Ray daraufhin ebenfalls an den Tag. Die Glatze perfekt rasiert, der Bart ordentlich gestutzt; gleich in der nächsten Szene duscht er und wäscht sich rein. Dabei rettet er sogar noch einen hübschen Käfer aus der Nasszelle. Mr Inbetween, Mr zwischen-Genickbrechen-und-Lebewesen-Wertschätzen. Und so kümmert Ray sich auch um seine Tochter aus geschiedener Ehe, Brittany (Chika Yasumura), und um seinen erkrankten Bruder Bruce (Nicholas Cassim).

Mit Ray Shoesmith sollte man es sich nicht verscherzen.
Mit Ray Shoesmith sollte man es sich nicht verscherzen. Blue-Tongue Films/Jungle Entertainment

Die Szenen, in denen Ray Vater ist, Bruder oder Freund, scheinen zunächst friedlich. Doch wenn er arbeitet, lässt Ray diese Falten um seinen Mund und auf seiner Stirn entstehen, aufgeworfen von einem zähnestarrenden, unheimlichen Grinsen. Kein Zweifel, dieser Typ lässt sich von keinem kleinen Gaunern übers Ohr hauen. Trotz dieser scheinbaren Gegensätzlichkeiten fällt es nicht schwer, die verschiedenen Seiten des Helden als zusammengehörig anzunehmen.

Nicht zuletzt, da Inhalte aus der Unterwelt-Seite stets in die Vater-Bruder-Freund-Seite herüberschwappen. Ray ist bereit, sich für seinen Kumpel Gary (Justin Rosniak) komplett lächerlich zu machen, doch als dieser krankenhausreif geschlagen wird, zögert Ray auch nicht, einen kleinen Rachefeldzug zu unternehmen. Auch Halbstarke, die seiner Tochter das Eis aus der Hand rempeln, werden kurzerhand körperlich abgegolten, sobald Brittany in Sicherheit ist.

Der coole Killer kümmert sich auch um Familie und Freunde, hier seine Tochter Brittany (Chika Yasumura).
Der coole Killer kümmert sich auch um Familie und Freunde, hier seine Tochter Brittany (Chika Yasumura). Sundance Film Festival

Es regt besonders zum Schmunzeln an, dass der Vater Ray sein Talent scheinbar bereits an die achtjährige Tochter weitergegeben hat. Bei einem Date mit der durch ungeschicktes Flirten kennengelernten Ally (Brooke Satchwell) erzählt Ray von der Einhorn-Vorliebe seiner Kleinen. Einhörner, lacht Ally. Was noch?" - "Erpressung. Brittany verlangt nämlich von jedem Fluchenden einen Dollar für das jeweilige Schimpfwort - und wird dabei spielerisch zur Geldeintreiberin.

Eigentlich ist Ray die meiste Zeit über damit beschäftigt, überall kleine Feuer zu löschen. Nachdem er Brittany die Weihnachtsmann- und Osterhasen-Lüge gebeichtet hat, erfindet er doch eine Geschichte, die Einhörner wahr sein lässt. Als sein Boss Freddy (Damon Herriman) sich bei einem Auftrag geirrt hat, versucht Ray, den entstandenen Schaden aus eigenen Mitteln zu begleichen. Wegen der Eiswaffel-Vergeltung muss er eine gerichtlich verordnete Gruppe von Männern mit Aggressionsproblemen besuchen.

Ray erledigt die Aufträge seines zwielichtigen Bosses Freddy (Damon Herriman), ohne mit der Wimper zu zucken.
Ray erledigt die Aufträge seines zwielichtigen Bosses Freddy (Damon Herriman), ohne mit der Wimper zu zucken. Mark Rogers

So richtig in die Scheiße reitet ihn jedoch immer wieder Freund Gary. Unicorns Know Everybody's Names heißt die zweite Folge passenderweise, in der Ray die Übeltäter ausfindig macht, die seinen Kumpel zusammengeschlagen haben. Trotz brutaler Warnung meinen diese, Gary erneut überfallen zu müssen. Und dann gehören die Schläger, denen Ray einen Denkzettel verpasst hat, auch noch zur Familie seines im Bordell-Neonlicht residierenden Chefs. All diese kleineren und mittelgroßen Feuer-Löschaktionen entwickeln ordentliche Rattenschwänze.

Die im Original in schnarrendem Aussie-Dialekt vorgetragenen Dialoge verlieren nie ihren düster-leichten Humor, lassen die Handlung jedoch auch nicht in den Slapstick rutschen. Plötzliche schmerzhafte Schärfen erinnern daran, dass "Dramedy" hier der passende Begriff bleibt. Und gerade mit dieser Mischung zieht einen "Mr Inbetween" in den Bann. Die Komik macht die Härte erträglich und andersherum. Rays vertrackte Situationen entwickeln eine spannungsreiche Dynamik. Und natürlich, wie sollte es anders sein bei all der familiären Fürsorglichkeit, gewinnt man Ray Schuhmacher lieb.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Folgen von "Mr Inbetween".

Meine Wertung: 4.5/5

Die Serie "Mr Inbetween" wurde zweimal mit dem Australian Academy of Cinema and Television Arts Award ausgezeichnet. Um 21.00 Uhr starten am Freitag, 13. August die ersten zwei halbstündigen Folgen der ersten Staffel auf dem Pay-TV-Sender FOX Channel, in Doppelfolgen geht es immer freitags weiter.


 

Über die Autorin

  • Rosanna Großmann
Rosanna Großmann wurde schon früh zur Cineastin. Als Kind bettelte sie jahrelang darum, Filme wie „Jurassic Park“ oder „Tanz der Vampire“ sehen zu dürfen – die dann auch zu liebgewonnenen Dauerbrennern auf ihrem Fernseher wurden. In das Serienbusiness stieg sie erst später ein: Die ersten Serien, die die Wahlkölnerin mit Vorspann und Haaren verspeiste, waren „Star Trek – Next Generation“ und „Die Simpsons“. Seit 1999 schreibt sie jede Menge Zeug in einer wilden Mischung; seit 2020 auch Serienkritiken, Horror-Empfehlungen und Interviews für TV Wunschliste.

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