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TV-Kritik/Review: 12 Monkeys
(02.03.2015)
In Film wie Serie wurde die menschliche Zivilisation von einer selbst geschaffenen, viralen Seuche weitestgehend ausgelöscht. Um das Überleben der Menschheit zu sichern, wird der Gefangene Cole mittels Zeitmaschine zurückgesandt. Damit erschöpfen sich aber schon die direkten Überschneidungen der beiden Werke. Dank des Mehr an Laufzeit widmet sich die Serie auch ausführlich der Zukunft, aus der Cole stammt und baut mehr Schlenker und Überraschungen ein.
Im Jahr 2016 bricht in der Serie "12 Monkeys" eine weltweite Virenerkrankung aus, die sieben Milliarden Menschen das Leben kostet. Unter den wenigen Überlebenden - die genetisch immun gegen die Seuche sind - herrscht ein beständiger Kampf um die knappen Ressourcen. Darüber sind die letzten Reste der menschlichen Zivilisation verloren gegangen. Im Jahr 2043 hat ein Wissenschaftlerteam unter Katarina Jones (Barbara Sukowa) in einer abgelegenen Anlage Zugriff auf eine neuartige, funktionierende Zeitmaschine. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen gelingt es schließlich, mit Cole (Aaron Stanford) erstmals jemanden in die Vergangenheit zu schicken. Basierend auf einer "Botschaft" der in der Pandemie umgekommene Virologin Cassandra Railly sucht Cole in der Vergangenheit den Biounternehmer Leland Frost (Zeljko Ivanek), um ihn vor der Erfindung des Virus zu ermorden. Das soll ein Zeitparadoxon auslösen und damit Coles "Gegenwart" auslöschen - es macht halt einen gewaltigen Unterschied, ob sieben Milliarden Menschen leben oder tot sind.
Bei verschiedenen Zeitsprüngen spürt Cole auf der Suche nach dem aus der Zukunft nicht zu lokalisierenden Frost zunächst die noch quicklebendige Railly (Amanda Schull) auf. Zwar gelingt es den beiden schnell, Frost zu finden, doch damit sind die Streiter erst am Anfang der Lösung des Problems angelangt. Zudem erkennen sie, dass auch andere Gruppierungen an dem Wettlauf um den Virus teilnehmen.
Die Handlung von "12 Monkeys" findet weitestgehend auf zwei Zeitebenen statt. Einmal im Jahr 2043, wo die Zeitmaschine steht, Cole mit seinem langjährigen Weggefährten Ramse (Kirk Acevedo) und den Wissenschaftlern um Jones ihre Zeitreisemissionen planen und die Maschine gegen eine besonders gefährliche Bande von Überlebenden schützen müssen. Zum Anderen in unserer Gegenwart des Jahrs 2015, wo Cole und Railly versuchen, die Entwicklung des Virus nachzuvollziehen und zu stören und die Epidemie zu verhindern. Auf beiden Zeitebenen kommt es auch zu Rückblicken, um die jeweiligen Entwicklungen der vorherigen Jahre zu erklären. Zudem unternimmt Cole eher häufig Zeitsprünge und landet dabei auch für Nachforschungen zu verschiedenen Jahren im Umfeld von Railly.
Was auch schon gleich den ersten großen Kritikpunkt auf die Tagesordnung bringt: Insgesamt wirkt "12 Monkeys" doch als eine recht durchschnittliche Mystery-Serie und ohne wirkliche Neuerungen - vor allem im Vergleich zur inhaltlich wie optisch gelungenen Filmvorlage. Beim Betrachten von Cole in der Serie ist es fast schon beliebig, ob er nun durch die Zeit reist oder ob er einfach nur zwischen Handlungsorten wechseln würde. Es fehlt der Serie stark das Phantastische - wie etwa die Verwirrung über die Frage, was "real" ist, mit der die Filmfigur Cole zu kämpfen hatte. Ein bisschen tut es schon in der Seele weh, wie hier das Vorbild für eine durch und durch genretypische Serie verwurstet wird. Tragischer Weise ist die Frage, ob Cole und Railly irgendwann mal ein romantisches Happy End erleben werden, beim Zusehen von größerer Spannung als die nach dem (theoretischen) Leben und Sterben von sieben Milliarden Menschen.
Das begrenzte Budget von "12 Monkeys" als Kabelserie sorgt dafür, dass das Ausmaß der Zerstörung unserer Kultur nicht recht zur Geltung kommt. Es gibt keine in Ruinen liegenden Großstädte, statt dessen spielt sich vieles in und um Lagerhallen ab. Auch daher kann sich die Serie in ihrer Wirkung nicht nachhaltig von anderen Mysteryserien abheben: Wie bei "Nikita" oder unzähligen anderen Formaten führen "die Guten" einen Kampf in den Schatten darum, die Ziele der Gegenspieler zu erkennen und in der Folge zu vereiteln. Geschichten von Freundschaft, Loyalität und romantischem Interesse nehmen so das Zentrum der Serie ein, nicht die schrecklichen Konsequenzen eines möglichen Scheiterns.
Auch die scheinbare Banalität des Zeitreisens sorgt dafür, dass die Serie den Zuschauer nicht packen kann. Die Serie lässt sich sehr lange Zeit, bis sie endlich die Unwägbarkeiten ins Spiel bringt. Bis dahin hängt Cole zwar an der Zeitreisemaschine wie an einer Angelschnur und wird bisweilen ungeplant oder zu ungünstigen Momenten "eingeholt" oder landet nicht genau dort, wo er hin wollte. Aber ansonsten hat er weniger Probleme mit seinen Zeitreisen als unsereins mit dem ÖPNV.
Wie bei den meisten bisherigen Zeitreiseserien üblich, hapert es auch in "12 Monkeys" an einer "logischen", in sich schlüssigen und vor allem konsequent durchgezogenen Lösung der Zeitreisen. Es bilden sich im Verlauf der Handlung zahlreiche Widersprüche zur Frage von "Ursache und Wirkung".
Einerseits wird den Zuschauern (und Cassandra Railly) sehr früh verdeutlicht, dass vom zeitreisenden Cole in der Vergangenheit ausgelöste Ereignisse die Zukunft nachhaltig verändern. Immerhin ist ein gewaltiges Zeitparadoxon mit der Verhinderung der Pandemie und des Todes von sieben Milliarden Menschen das erklärte Ziel der gesamten Mission. Trotzdem begegnet er gleich zu Anfang der Handlung den Auswirkungen einer Zeitreise, die er bisher noch gar nicht unternommen hat. Damit nutzt "12 Monkeys" eigentlich beide, sich gegenseitig ausschließende Gedankenmodelle zu Zeitreisen: Bei dem einen Modell löst der Zeitreisende mit seinen Veränderungen der Vergangenheit Paradoxa aus, die die Zukunft verändern, aus der er kommt. In der anderen ist der Zeitreisende nur ein "Erfüllungsgehilfe" der Zeit, aus der er kommt: Seine Einwirkung auf die Vergangenheit beschränkt sich darauf, das auszulösen, was schon immer passiert ist, um die Gegenwart zu erschaffen, aus der er stammt.
Daneben bleibt sich die Serie auch ansonsten in Sachen Zeitreise nicht sonderlich treu. Während etwa eine erste Begegnung von Cole mit Railly als unumgängliches Risiko gilt und nur unternommen wird, da es keinen anderen Weg zu geben scheint, um Frost aufzuspüren, werden Cole und die Virologin schnell danach recht normale Partner bei ihren Ermittlungen. Obwohl das anfangs als sehr gefährlich galt, da es ein Paradoxon auslösen könnte, weil Raillys ursprünglicher Hinweis auf Frost verhindert werden könnte, worauf die gesamte Zeitreise-Mission ungeschehen gemacht würde.
Betrachtet man den Verlauf der Serie "12 Monkeys" über die hier betrachteten ersten sechs Folgen, kann man festhalten, dass sie einzelne Problemfelder leider nicht parallel betrachten, sondern schön ordentlich nacheinander in den einzelnen Episoden. Fast immer gelang es der Serie mit neuen Folgen, genau das Thema aufzugreifen, über dessen Ignorierung zumindest ich mich nach einer Episode aufgeregt hatte - namentlich eine Unterrepräsentierung von Coles Gegenwart in den ersten Folgen der Serie und später ein ausbleibendes Paradoxon bezüglich der Eingriffe in Railly Lebensgeschichte.
Auch wenn der Detailbericht über die Serie "12 Monkeys" sich somit vor allem als Aufzählung an Kritikpunkten erweist, so handelt es sich bei ihr doch um eine routinierte phantastische Mysteryserie. Sie verschenkt halt nur die Chance, sich eine Scheibe von der herausragenden Vorlage abzuschneiden und sich als etwas Besonderes zu präsentieren.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten sechs Episoden der Serie.
Bernd Krannich
© Alle Bilder: Syfy
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