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TV-Kritik/Review: Blunt Talk
(31.08.2015)
Walter Blunts Leben ist ein ziemlicher Spagat: Einerseits hat der britische Ex-Major ein eigenes Nachrichtenmagazin im US-Fernsehen, andererseits droht ihm auf Grund seines extremen Verhaltens ständig die Absetzung. Seine einzigen Sozialkontakte beschränken sich auf seine Redakteure und Produzenten sowie auf seinen treuen Butler Harry, einen ehemaligen Armeekameraden, den er nach dem Falklandkrieg gleich mitgenommen hat. Auch nach Los Angeles, wo Blunt schon zu Beginn der Auftaktfolge von
Blunt hat nun einen 1A-Skandal am Hals, zumal er in seiner Sendung immerzu Sachen predigt, die er im Privatleben offensichtlich selbst nicht einhalten will oder kann. Mit dem Rücken zur Wand kommt der exzentrische Moderator auf eine der skurrilsten Ideen seiner Laufbahn: Er will sich für die Show selbst zu den Vorwürfen interviewen. Was seine engsten Mitarbeiter weniger wundert als uns Zuschauer, denn die sind seine Ausfälle zur Genüge gewohnt.
Mit "Blunt Talk" wagt sich der Bezahlsender Starz, der bei seinen Eigenproduktionen noch immer im Schatten der Konkurrenten HBO und Showtime steht, auf das schwierige Feld der Comedyserie. Dabei ist ihm, das kann man wohl schon nach zwei Folgen festhalten, auf Anhieb ein Knaller gelungen. Was vor allem an Hauptdarsteller Patrick Stewart liegt. Dass der ein hervorragender Schauspieler ist, weiß man nicht erst, seit er in Miniserien und Fernsehfilmen Figuren der klassischen Literatur wie Kapitän Ahab oder Macbeth verkörpert hat. Schließlich war er schon vor seinem internationalen Durchbruch als Captain Picard in
Sein Walter Blunt schwankt, immer mit herrlichem Okford-Akzent, permanent zwischen Verzweiflung und (Größen-)Wahnsinn. Normal ist bei ihm so gut wie nichts: Wenn er zu Bett geht, muss ihm sein Butler noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen und wenn er auf dem Flughafen die Toilette benutzen will, muss dieser Harry vorher die gesamte WC-Anlage für den restlichen Publikumsverkehr sperren. Zwischendurch versorgen Butler und Sendermitarbeiter ihn permanent mit Espresso, Koks und Alkohol, damit er den Arbeitstag überhaupt durchsteht. Vor der Kamera ist davon dann nichts mehr zu merken: Live läuft Blunt zu großer Form auf, wenn er mit eindringlicher Stimme seine Zuschauer auf den rechten moralischen Weg zu führen versucht. Stewart spielt diese extreme Rolle so, dass man Blunt nie wirklich böse sein kann: So unmoralisch sein Verhalten auch sein mag, kommt er einfach wahnsinnig sympathisch rüber.
Das übrige Ensemble verblasst vor diesem egozentrischen Charakter und dem großartigen Stewart fast naturgemäß, obwohl etwa Adrian Scarborough als vielleicht etwas zu unterwürfig angelegter Diener auch seine Momente hat. Etwa, wenn er in der zweiten Episode bei einem Pornodreh seinen Mann stehen soll und gesteht, mit Sex habe er es nie so gehabt. Auch die australische Schauspielerin Jacki Weaver, immerhin oscarnominiert für ihre Nebenrolle als Mutter in "Silver Linings", ist alles andere als schlecht in ihrer Rolle als treusorgende Produzentin, die dem gestressten Blunt ein paar Minuten Kuscheln in Löffelchenstellung anbietet.
Hinter "Blunt Talk" steckt als Serienschöpfer Jonathan Ames, der mit den drei Staffeln der HBO-Comedy
Was die Serie sicher nicht geworden ist, ist eine allzu ernst zu nehmende Mediensatire. Dazu ist der gezeigte Alltag in der Redaktion des TV-Senders dann doch zu stark überzeichnet und gegenüber Walter Blunt erscheint sogar Donald Trump noch halbwegs seriös. Allenfalls könnte man "Blunt Talk" als abgedrehten Gegenentwurf zu der idealistischen Nachrichten-Redaktion in HBOs
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: Starz
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