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TV-Kritik/Review: "Shadowhunters: The Mortal Instruments "
(25.01.2016)
Es sollte das nächste große Kino-Ding für fantasybesessene Young Adults werden, am besten so erfolgreich wie "Twilight" oder die "Tribute von Panem" - doch daraus wurde nichts. "Chroniken der Unterwelt - City of Bones", die erste von mehreren geplanten Verfilmungen der "Mortal Instruments"-Romanreihe von Cassandra Clare, ging 2013 an den sommerlichen Kinokassen unter, die deutsch-kanadisch produzierte Reihe wurde gestoppt. Es mag an der ungelenken Regie gelegen haben oder am überfrachteten Drehbuch, das viel zu viel Infos in zwei Stunden stopfte; dem durchaus respektablen Cast jedenfalls wurde das Ergebnis nicht gerecht. Immerhin waren mit Lily Collins in der Hauptrolle der Schattenjägernovizin Clary,
Was aber tun, wenn man die Verfilmungsrechte hält an einem so erfolgreichen Roman-Franchise? Immerhin hat Clare schon sechs "Chroniken"-Romane und weitere sechs Schmöker aus dem Schattenjäger-Universum geschrieben, weitere sind angekündigt. Die Lösung der deutschen Constantin Film: Wir machen's noch einmal, diesmal als Serie und als US-Produktion für den Disney-Sender "Freeform". Kann man machen, keine Frage. Warum man dann allerdings die alten Fehler (ungelenke Regie, überfrachtete Drehbücher) wiederholt, nur um sie diesmal von einem eher uninspirierten No-Name-Cast vorspielen zu lassen, bleibt ein Rätsel.
Die ersten Folgen von
Auf der anderen Seite stehen die Werwölfe, Elben, Vampire und natürlich Schattenjäger, jene halbfinsteren Mischwesen aus Engel und Mensch, deren Aufgabe es ist, die Welt vor gestaltwandlerischen Dämonen zu beschützen. Diese können längst "Body Snatchers"-mäßig in der Haut unserer Nächsten stecken, ohne dass wir dies ahnten. Wenn die Dämonen ihr wahres Ich zeigen, bersten fangzahnbewehrte Teufelswesen aus ihnen hervor, die in "Shadowhunters" ein bisschen so aussehen wie die CGI-Resterampe eines trashigen Reptilienhorrorfilms. Überhaupt sieht die Serie betrüblich billig aus: Das "Institut" etwa, eine Art Zentrale der Schattenjäger, erwartungsgemäß in den gotischen Gewölben einer stillgelegten Kirche gelegen, erinnert in seiner albernen Metallicblau-Beleuchtung an einen Mix aus Großraumbüro und Zahnklinik. Oder der wenig subtil betitelte Underground-Club "Pademonium", in dem Hexenmeister Magnus Bane (geschminkt: Harry Shum Jr. aus
Doch zurück zum Plot, der jene, die "City of Bones", den ersten Roman der "Chroniken", nicht kennen, erst an die Claresche Erzählwelt mit ihren komplizierten Regeln und Gesetzen heranführen muss. Dafür wählt Creator Ed Decter (immerhin Autor des Komödienhits "Verrückt nach Mary") den denkbar uninteressantesten Weg: Er macht Clary und Simon Szene für Szene zu naiven Fragestellern: "Warum ist das so?" "Was ist das?" "WTF?" Die anderen Figuren antworten, und die Zuschauer dürfen mitschreiben. Auch nach der Pilotepisode geht das umstandslos so weiter.
Es wird dabei sehr viel gefragt und erklärt - in papiernen Dialogen, die schon in der zweiten Episode unversehens in einem Darth-Vader-Moment kulminieren: "Valentine ist mein Vater!", ruft Clary entsetzt. Um das entdecken zu können, wird die Protagonistin zuvor in die "City of Bones" gebracht, eine Pappkulissen-Gruselhöhle, die an die Geisterbahn einer Provinzkirmes erinnert: Dort umringen Clary mönchische Kapuzenmänner mit zugenähten Augen und Mündern, ein heiliges Schwert schwebt senkrecht auf ihre Fontanelle nieder, um verschüttete Erinnerungen hervorzupieksen. Wizard Bane hatte ihr als Kind das Wissen um den eigenen Schattenjägerstatus weggezaubert, jetzt dämmert es langsam wieder hervor. Doch mehr als die Vaterfrage vermag das Seelenschwert der zugenähten Gruselmönche erst einmal nicht zu enthüllen.
Die Actionszenen reißen übrigens auch nicht vom Hocker: Obwohl Regisseur McG ("Terminator: Salvation") am Ruder der Pilotfolge saß, wirken die Kampfsequenzen mit ihren Plastik-Leuchtschwertern und den im Funkenregen zerstiebenden Videogame-Monstern ähnlich billig wie der Rest. Dazu gehört auch das halbgare Schauspiel. Clary-Darstellerin McNamara hat zwar perfekt ondulierte rote Haare, aber wenig Charisma: Es fällt schwer, auf ihrem Erkenntnisweg in die eigene Besonderheit mit ihr mitzufiebern. Oder Simon. Der spielt in einer Band namens "Champagne Enema", in der er Alphavilles "Forever Young" akustisch nachklampft, doch dass der heiße Nerd von seiner Mitmusikerin ebenso angeflirtet wie von Izzy, bleibt bloße Behauptung. Wie überhaupt "Shadowhunters" eher so aussieht (und so gespielt wird) wie die Projektaufführung eines Theaterjugendclubs: um Lässigkeit bemüht, dabei Coolness mit Seelenlosigkeit verwechselnd und schlimm befallen von jenem zur Selbstironie unfähigen Bierernst, der ja viele Young-Adult-Produktionen plagt - man blicke nur auf die
Kann schon sein, dass das unsinnliche Frage- und Erklärspiel der frühen Episoden im weiteren Verlauf der auf 13 Folgen angelegten Staffel endlich abebbt und einem weniger umständlich erzählten Plot weicht. Ob es dann aber gleich richtig aufregend wird, spannend und sexy, oder gar mitreißend existenziell, wie es dieses Genre in seinen besten Momenten tatsächlich sein kann? Ganz ehrlich: Viel deutet momentan nicht darauf hin. Vielleicht muss man sich eingestehen, dass die "Mortal Instruments" zwischen Buchdeckeln einfach besser aufgehoben sind.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie.
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder:
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Leserkommentare
Clamdea schrieb am 27.04.2017, 11.31 Uhr:
Spricht mir aus der Seele. Das Ganze wirkt schon ziemlich billig und hölzern; schade, da die Thematik an sich für mich durchaus interessant wirkte, auch wenn ich die Bücher nie gelesen habe und vermutlich etwas zu alt für die Zielgruppe bin.Ich habs jetzt irgendwie bis Folge 8 durchgehalten, aber ich denke schon, dass ich in der Zeit weitaus interessantere und besser umgesetzte Serien hätte gucken können... schade.
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