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TV-Kritik/Review: The Shannara Chronicles
(11.01.2016)
Terry Brooks' postapokalyptischer "Shannara"-Zyklus ist im Heimatland des amerikanischen Autors populärer als bei uns, aber unter den zahlreichen Fantasy-Romanreihen, die sich freigiebig bei Tolkiens "Herr der Ringe" bedienen, ist er sicher einer der besten. Elfen, Trolle, Dämonen, Magie, tolle Landschaften - alles drin. Das erste Buch des Zyklus erschien 1977, seither hat Brooks mehr als 30 weitere hinterhergeschrieben. Eine filmische Umsetzung war schon länger im Gespräch, seit Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie und erst recht seit
Das muss nichts heißen - ausgedacht haben sich die Serie immerhin zwei Könner: Das Autoren-Duo Alfred Gough und Miles Millar hat sich seine Meriten vor allem im Superhelden-Gewerbe erworben, sie schrieben das Drehbuch zu Sam Raimis geschätztem "Spider-Man 2" und erfanden zudem
Angesiedelt ist die Handlung in ferner Zukunft, viele Jahrhunderte nach dem Ende unserer Zivilisation. Das wird explizit nicht ausgesprochen, doch die überall in der Vegetation herumliegenden Technik-Ruinen - Fernsehtürme, Schiffe, Satelliten - beschwören eine postapokalyptische "Planet der Affen"-Atmosphäre herauf. Bevölkert werden die "Vier Lande" von spitzohrigen Elfen und anderen Märchengestalten, Hauptspielort ist die Elfenstadt Arborlon, die vom Elfenkönig Eventine Elessedil regiert wird, den John "Gimli" Rhys-Davies spielt, im amüsanten Duktus eines knatternden Shakespeare-Mimen. Dreißig Jahre zuvor, so viel wird in den (sehr viel Erklärtext transportierenden) Dialogen deutlich, ging ein großer Krieg zu Ende und mit ihm der Gebrauch von Magie, zumindest offiziell. Im pittoresken Hain vor Arborlon steht seither der stolze Baum Ellcrys, der eine Art Wächterfunktion innehat: Solange er gesund ist, sind die furchtbaren Dämonen, die die "Vier Lande" bedrohten, in einer Art Jenseits gefangen, doch mit jedem welken Blatt, das zu Boden schwebt, kehrt eine der Schreckgestalten zurück. Von den jungen Elfen der Stadt wird all dies freilich längst für bloße Folklore gehalten - ein fataler Irrtum.
Der Baum wiederum wird von sieben "Erwählten" beschützt, fitten jungen Leuten also, die zu Beginn der Serie in einem Ritual ermittelt werden, das unoriginell Anleihen bei den "Hunger Games" macht: Da müssen die Kandidaten mit verbundenen Augen einen Spießrutenlauf durchs dichte Dickicht absolvieren, und die ersten sieben, die es kollisionsfrei ins Ziel schaffen, werden "erwählt". Überraschenderweise schafft es diesmal die eigentlich - weil weiblich - nicht zugelassene Prinzessin und Königsenkelin Amberle (Poppy Drayton) in den erlauchten Kreis. Bei der Berührung mit dem Ellcrys wird die attraktive junge Elfin jedoch von brutalen Visionen heimgesucht, die den Machern Gelegenheit für blutige Schocksequenzen geben. Amberle fürchtet, selbst der Grund für ein schreckliches Massaker in Arborlon zu sein und flieht deshalb quer durchs Land zu ihrer Tante Pyria.
Schnitt zum nächsten Protagonisten: Will Ohmsford, ein schusseliger blonder Teenie-Halbelf aus dem Schattental, gespielt von Austin Butler (
Gewiss, Fantasywelten wie diese sind komplex, doch obwohl sich die Autoren um klare Charakterisierungen und zügiges Tempo bemühen, kommt der Plot recht zäh aus den Startlöchern. Das liegt - mal wieder - an diesem bleiernen Ernst, der ja leider vielen Programmen fürs Young-Adult-Publikum innewohnt, einer Selbstergriffenheit, der jede Ironie und alle Nonchalance notwendig fremd sein müssen. Man kennt und fürchtet das aus Reihen wie "Twilight" oder "Divergent". Klar, womöglich braucht es diesen Ernst, wenn man einen Plot durchziehen will, in dem es um Dinge wie Wächterbäume und Elfensteine geht. Doch ein wenig mehr Esprit hätte es schon sein dürfen.
Im Vordergrund stehen allerdings ohnehin die Schauwerte - retro-futuristische Architekturen etwa, irgendwo zwischen Neo-Gotik und Plexiglas, dazu figurbetonte Kostüme, die aussehen, als hätte eine Fashion-Studentin aus Los Angeles ihren Tumblr-Blog geplündert. Ethnische Unterschiede scheint es in den "Vier Landen" übrigens nicht zu geben, es ist ausschließlich weißes Personal, dass sich hier in den ersten Folgen um den Ellcrys versammelt. Lovestories dürften auch nicht lange ausbleiben, gleich mehrere Rand- und Nebenfiguren werden diesbezüglich in Stellung gebracht. Auch Will Ohmsford wird sich bald entweder für die taffe Amberle oder die wilde Eretria entscheiden müssen (als deren Stiefvater Cephelo sich
Können eingefleischte Fantasy-Fans das denn mögen? Nicht unbedingt - dazu erinnern die "Shannara Chronicles" zumindest in den ersten Episoden viel zu sehr an Model-Wettspiele im sattgrünen Forst. Wenn anderswo dramatische Sätze wie "Winter is coming!" für fatalistischen Frösteln sorgen, klingt ein gerauntes "Es werden dunkle Tage kommen!" hier wie ein falsches Versprechen. Was können Brooks-Fans denn davon halten? Nun, wer über den juvenilen Fokus und den penetranten Bierernst hinwegsieht, mag dem Ganzen etwas abgewinnen können, zumal bis jetzt nicht klar ist, wie tief und komplex sich die Macher in das "Shannara"-Universum hineingraben werden (bzw. dürfen). Wer die Bücher hingegen zur Religion gemacht hat und so etwas wie unbedingte Texttreue in Stilhöhe und Figurenzeichnung erwartet, der könnte sein blaues (und rotes, und grünes, auf jeden Fall sehr, sehr buntes) Wunder erleben.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "The Shannara Chronicles".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Viacom Media Networks
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