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TV in the USA: Was Sie schon immer übers US-Fernsehen wissen wollten... (Teil 1)

Von Networks, Lokalsendern und Kabelkanälen - von Ralf Döbele
(27.08.2014)

Basic Cable

Vor allem im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts haben die US-Networks in direkter Konkurrenz zu Kabelsendern verstärkt Zuschauer eingebüßt. Kabelsender übertragen landesweit das gleiche Programm ohne Anbindung an Lokalsender, allerdings sind sie auch nicht ohne den Anschluss an einen Kabelanbieter empfangbar. Rund 60 Prozent aller US-Haushalte verfügen über ein Kabelabo, das ihnen Zugang zu Hunderten von zusätzlichen Kanälen ermöglicht. Welchen Anbieter man als Kunde wählt, hängt oft von der regionalen Verfügbarkeit ab, Konkurrenz existiert außerdem durch digitale Satelliten-Anbieter wie DirecTV oder das Dish Network.

Inzwischen erhält man als Kunde zu diesen Abonnements stets einen digitalen Receiver, der auch als Festplattenrekorder fungiert. Diese Technologie war in den USA somit schon lange verbreitet, bevor sie sich auch in Deutschland zunehmend durchgesetzt hat. Inzwischen wird sie auch bei der Berechnung der Einschaltquoten durch die dafür verantwortliche Nielsen Company mit einbezogen.

Bei den über Abonnement-Pakete verfügbaren Sendern unterscheidet man zwischen Basic Cable und Premium Cable. Die Kanäle im Basic Cable sind werbefinanziert und ohne zusätzliche Verschlüsselung frei empfangbar, sobald man über ein Abo bei einer Kabelgesellschaft verfügt. Gleichzeitig zahlen die Anbieter diesen Sendern auch einen Anteil der Abonnementgebühren, die sie von ihren Kunden einnehmen. Zu den erfolgreichsten Kabelsendern, die in den vergangenen Jahren verstärkt durch eigenproduzierte Serien auch internationale Aufmerksamkeit erregten, gehören TNT, USA, FX, Comedy Central und AMC, das Zuhause von  "Breaking Bad",  "Mad Men" und  "The Walking Dead".


Premium Cable

Zum Premium Cable zählen die bekanntesten Pay-TV-Sender der USA wie HBO, Showtime oder Starz, aber auch zahlreiche Erotiksender. Wie bei Sky in Deutschland gilt hier: Die Sender verzichten auf Werbeunterbrechungen, dafür zahlt man als Kunde zusätzlich zu seinen Kabelgebühren einen monatlichen Betrag, um die Kanäle entschlüsselt empfangen zu können. Was Pay-TV in den USA allerdings so attraktiv macht, sind die Eigenproduktionen wie Serien, Dokumentar- und Fernsehfilme. Gleichzeitig unterliegen die Pay-TV-Sender nicht den gleichen Restriktionen durch die FCC wie die Networks und keiner Selbstregulierung der Kabelsender, die aufgrund von Erwartungen der Werbekunden erfolgt. Dementsprechend finden sich in Pay-TV-Sendungen genau so viele Schimpfwörter oder Sexszenen, wie es die Macher eben wünschen.

Nach der Gründung 1975 warb HBO vor allem mit Kinofilmen und exklusiven Konzertübertragungen um Abonnenten. Ende der 1990er kam dem Sender bei der Entwicklung von Eigenproduktionen eine Vorreiterfunktion ein, als sich  "Die Sopranos" zu einem preisgekrönten Quotenhit mauserten. Internationale Kulthits wie  "Sex and the City",  "The Wire",  "Six Feet Under" oder  "Game of Thrones" folgten. Seit dem vergangenen Jahrzehnt zog Showtime nach und präsentierte mit  "Dexter",  "Weeds - Kleine Deals unter Nachbarn" oder  "Homeland" ebenfalls internationale Erfolge. Starz erregte erstmals 2010 mit  "Spartacus" in dieser Hinsicht Aufsehen und hat zurzeit Serien wie  "Black Sails" und  "Outlander" im Programm. Durch die attraktive Programmgestaltung erreicht ein Premium-Cable-Sender wie HBO in den USA bis zu 30 Millionen Abonnenten.

Diesen steht nicht nur ein Kanal zur Verfügung, sondern das Angebot teilt sich stets in mehrere Programme und Dienste auf. Als Beispiel: ein HBO-Abonnent erhält Zugriff auf sieben verschiedene Kanäle, unter anderem HBO, HBO Family und HBO Latino, sowie auf einen Video-on-Demand-Service. Darüber sind sämtliche Episoden einer HBO-Serie jederzeit abrufbar, wie auch über HBO Go, den Online-Streaming-Service des Senders. Für die Finanzierung von Eigenproduktionen kommt außerdem dem internationalen Home-Video-Vertrieb von Serien erhöhte Bedeutung zu. So war eine HBO-Serie wie "Six Feet Under" in Deutschland bereits zwei Jahre auf DVD verfügbar, bevor die Ausstrahlung auf Vox begann.


Eigenproduktionen als Prestigeobjekte

Beflügelt durch den Erfolg der Premium-Cable-Serien steigen in den USA immer mehr kleinere Anbieter in das Geschäft mit Eigenproduktionen ein. Inzwischen gilt eine eigene Serie als Prestigeobjekt, das auch bei Video-on-Demand-Anbietern wie Netflix, Hulu oder Amazon Instant Video nicht länger fehlen darf. Gleichzeitig steigt die Zahl der Basic-Cable-Sender weiter, die erstmals Eigenproduktionen an den Start schicken. Gerade erst lief etwa auf dem ehemaligen Frauensender We TV exklusiv das Justizdrama  "The Divide" an, WGN America ging dieses Jahr mit seinen ersten eigenen Serien  "Salem" und  "Manhattan" in die Offensive.

Durch die größere Anzahl von Abnehmern finden auch immer wieder Serien auf Kabelsendern oder VoD-Anbietern ein neues Zuhause, die zuvor von einem Network abgesetzt worden waren. Ein Beispiel ist die Wiederbelebung von  "Arrested Development". Sechs Jahre nach dem Ende der Comedy auf FOX wurde für den Streamingriesen Netflix eine neue Staffel gedreht.  "Friday Night Lights" und  "Damages - Im Netz der Macht" wären bereits nach der dritten Staffel eingestellt worden, hätte der Satellitenanbieter DirecTV sie nicht als Eigenproduktionen adoptiert. Und das Cop-Drama  "Southland" wanderte nach dem abrupten Ende auf NBC zum Kabelsender TNT. Für Fans anspruchsvoller Serien könnte die Fernsehlandschaft in den USA derzeit also kaum bessere Voraussetzungen bieten.

Im zweiten Teil werden wir uns dem ebenso etappenreichen wie streng reglementierten Weg widmen, den eine Serienidee in den USA überstehen muss, um es tatsächlich auf den Bildschirm zu schaffen: vom Pitch über die Pilot- bis zur Staffelbestellung.


 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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Leserkommentare

  • Sentinel2003 schrieb am 08.12.2016, 15.16 Uhr:
    Hallo!! Echt geiler Artikel!!! Dafür ein dickes "Bienchen"!!!! Wow!!! DANKE!!
  • Thinkerbelle schrieb am 02.09.2014, 01.33 Uhr:
    Ich schließe mich an: Interessanter Artikel! Ich freue mich auf den nächsten Teil!
  • Stefan_G schrieb am 30.08.2014, 22.41 Uhr:
    Muss ich auch sagen - sehr interessant.
    Aber man darf dabei nicht vergessen - wie groß ist Amerika, wie klein ist Deutschland dagegen mit seinen überschaubaren TV-Anstalten und -sendern.
    Solche ähnlich öffentlich-rechtlichen Sender wie bei uns ARD oder ZDF scheint es bei denen wohl nicht zu geben, wo - so wie bei uns - keine Werbeunterbrechungen vorhanden sind.
    Es wird bei uns immer viel gemeckert über die Qualität der TV-Sender in Deutschland - aber lieber zahle ich doch den Beitragsservice für ARD und ZDF als das amerikanische Modell mit der nervenden Zwischenwerbung.
    Egal, wie gut oder schlecht das Programm nun mal (so) ist...
  • olsen schrieb am 28.08.2014, 16.55 Uhr:
    Das war sehr interessant. Mehr Berichte dieser Art, bitte.