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Am Set der TNT-Serie "Weinberg"

Zu Gast bei der ersten deutschen Pay-TV-Dramaserie von TNT Serie - von Marcus Kirzynowski
(14.03.2015)

"Die Zuschauer werden in eine Welt der Phantasien und Mythen entführt", sagt Gudrun Landgrebe über die Serie. "Alles ist ein großes Rätsel."
"Die Zuschauer werden in eine Welt der Phantasien und Mythen entführt", sagt Gudrun Landgrebe über die Serie. "Alles ist ein großes Rätsel."TM & © Turner Broadcasting System. A Time Warner Company. All Rights Reserved. / Martin Rottenkolber


Friedrich Mücke, kurzzeitig Erfurter  "Tatort"-Kommissar und schon in TNTs erster deutscher Serienproduktion "Add a Friend" dabei, spielt die Hauptrolle, einen Mann, der eines Tages in einem Weinberg neben der Leiche einer jungen Frau aufwacht und keine Ahnung hat, wer er ist und wie er dorthin gekommen ist. Im nahegelegenen Ort Kaltenzell stößt er auf eine verschworene Dorfgemeinschaft und immer tiefere Rätsel und Geheimnisse. Wie schon in Edgar Reitz'  "Heimat", Anfang der 1980er Jahre eine der ersten großen Arbeiten von Gudrun Landgrebe, spiele auch in "Weinberg" diese bedrückende dörfliche Enge eine Rolle. "Und ebenso wie in 'Heimat' vermögen auch die Figuren in 'Weinberg' kaum, diesen Beschränkungen etwas Eigenes entgegenzusetzen", erklärt die Schauspielerin. Die von ihr verkörperte Psychologin soll dem Helden helfen, seinen Gedächtnislücken auf die Spur zu kommen.

Ihre Praxis haben die Ausstatter so eingerichtet, wie man sich so eine Psychologenpraxis vorstellt: Bücherregale bis an die Decke mit alten gebundenen Ausgaben, ein schweres Sofa aus braunem Leder, gegenüber ein ebensolcher Sessel. Im Vorraum steht vis-?-vis vom Kamin ein aufgeräumter Schreibtisch, mit Briefbeschwerer, aber ohne Computer: eben aus der Zeit gefallen. Auch unter der Holztreppe in die oberen Stockwerke stehen Bücherregale, darin goldverzierte Bücher: ein Band der "Encyclopedia Britannica", Romane wie "Der Mann im Schatten" von 1926. Ein kleiner Nebenraum, der am Vortag noch als Dr. Wielands Schlafzimmer diente, ist schon wieder weitgehend leergeräumt. Die Gegenstände, die sich jetzt noch hier finden, sind keine Requisiten. Eine Backform mit den Umrissen eines Lamms auf einer Bank und einige kleine Holzfiguren (Tigerente und Affe) auf einem Bord wirken allerdings so verschroben, dass es problemlos welche sein könnten. "Jetzt interpretieren Sie doch nicht noch etwas Übersinnliches hinein", beschwört die von Gudrun Landgrebe gespielte Psychologin den mit seinen Erlebnissen ringenden Helden in der gerade gedrehten Szene.

Till Franzen, einer von zwei Regisseuren (neben Koautor Jan Martin Scharf), ist hingegen gerade das fantastische Element wichtig. Nicholas Roegs "Wenn die Gondeln Trauer tragen" sei ein Vorbild gewesen, auch für die Autoren Scharf und Arne Nolting, auch der frühe expressionistische deutsche Film ? la "Dr. Caligari". "Heute macht ja keiner mehr in Deutschland phantastische Filme, außer vielleicht Werner Herzog zuletzt mit 'Nosferatu', aber das ist ja auch schon eine Weile her", sagt der Regisseur, ein entspannt-bäriger Typ. "Mein Ziel ist, da wieder hinzukommen." "‘Weinberg‘ hat auch viel Irreales und eine bedeutende mystische Komponente", bestätigt Gudrun Landgrebe. "Die Zuschauer werden in eine Welt der Phantasien und Mythen entführt; alles ist ein großes Rätsel."

Für Franzen, der 2005 den geheimnisvoll-atmosphärischen Independentfilm "Die blaue Grenze" gedreht hat und danach Krimiserien wie  "Großstadtrevier", sei "Weinberg" eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. "Diese Arbeit ist eine totale Ausnahme", schwärmt er. Da die Handlung in einer Zwischenwelt spiele, könne er auch visuell besondere Akzente setzen, etwa mit Auf- und Abbewegungen der Kamera schwerelose Bilder erzeugen. Die klassischeren TV-Arbeiten seien allerdings eine gute Vorbereitung gewesen: "Das hilft, die hohen Drehpensen zu bewältigen." "Der Beginn des Films, den ich sehen konnte, hat überzeugende Kinoqualität", findet Landgrebe. "Ich könnte mir vorstellen, dass die ersten Folgen auf einigen Festivals auf großer Leinwand gezeigt werden."

Anders als die meisten deutschen Serien soll "Weinberg" über alle Episoden hinweg eine abgeschlossene Geschichte erzählen - überraschende Auflösung inklusive. Eine zweite Staffel bei Erfolg sei daher schwer vorstellbar, meint Hannes Heyelmann von Turner. "Von Produzentenseite wäre das durchaus möglich", schießt Gerda Müller schnell nach und lacht. Jetzt muss die Serie aber erst einmal beweisen, dass sie all die hohen Erwartungen erfüllen kann, die nicht nur die Beteiligten in sie setzen.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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