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TV-Kritik/Review: "A Good Girl’s Guide to Murder": Wie gut ist die Murder Mystery mit "Wednesday"-Star Emma Myers?

(30.08.2024/ursprünglich erschienen am 05.07.2024)

Mit dem Young Adult-Krimi
Teenie-Murder-Mystery-Serien funktionieren immer ein bisschen anders als ihre erwachsenen Gegenstücke: Gerade weil die Protagonisten jung sind, verkörpern sie instinktiv eine gewisse Unschuld, die jedoch trügt. Genau das verspricht aber umso überraschendere Wendepunkte - ein Effekt, der zum Beispiel in "Pretty Little Liars" maximal ausgereizt wurde. Dazu kommt das Prinzip "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute" - heißt, solange es keine Leiche gibt, bleibt stets ein kleiner Restzweifel, dass das Opfer doch noch lebt. Diese Voraussetzungen scheinen in "A Good Girl's Guide to Murder" auf jeden Fall gegeben zu sein - wird das entsprechende Potenzial auch voll ausgenutzt?

In "A Good Girl's Guide to Murder" steht die Schülerin Pippa, "Pip", Fitz-Amobi (Emma Myers) im Mittelpunkt der Handlung. Sie geht im Rahmen eines Schulprojekts in Vorbereitung auf das College einem Mordfall auf den Grund: Vor fünf Jahren ereignete sich in dem fiktionalen Städtchen Little Kilton der Mord an Andie Bell (India Lillie Davies). Die damalige Schülerin wurde von ihrem Freund, Sal Singh (Rahul Pattni), ermordet - zumindest seinem Geständnis zufolge. Daraufhin nahm er sich das Leben.
Angeblich. Denn Pip ist von Sals Unschuld überzeugt und begibt sich zusammen mit dessen jüngerem Bruder Ravi (Zain Iqbal) auf die Suche nach dem wahren Täter - und damit auch dem Motiv. Sie beginnen, Andies früheren Freundeskreis zu befragen. Doch dabei geraten die beiden schnell in ein gefährliches Netz aus Lügen und Geheimnissen.
Die Serie umfasst sechs Folgen à etwa 40 Minuten. Insofern verwendet die erste Folge nicht viel Zeit auf ausschweifende Exposition oder Flashbacks zur Tat. Stattdessen steigen die Zusehenden direkt mit Pip in die Ermittlungen ein. Das wird bereits an der Machart ersichtlich. Pip ist in den Szenen entweder zentral im Bild oder die Kamera nimmt ihre Perspektive ein - insgesamt eine angenehme Kameraführung, die das Zusehen sehr immersiv gestaltet.
Im Piloten widmet sich die Protagonistin vor allem den zugänglichsten Personen, doch beweist auch, dass sie um die Ecke denken und Situationen durchaus clever zu ihrem Vorteil nutzen kann. Daraus ergeben sich interessante Interview-Situationen - zum Beipiel in Form eines Trinkspiels oder halbnackt in der Umkleidekabine. Einerseits bringt das Abwechslung in die sich doch wiederholenden Befragungs-Sequenzen. Andererseits macht Pip durch das hohe Erzähltempo keine wirkliche Entwicklung in ihrer neuentdeckten Rolle als Ermittlerin durch.
So befragt sie beispielsweise Sals Bruder Ravi auf sehr ungeschickte und unsensible Art; bei der nächsten Person packt sie plötzlich Smartphone samt Aufnahme-App aus und moderiert das Interview wie ein Profi, ohne in der Zwischenzeit sonderlich über ihre Vorgehensweise reflektiert zu haben. Ebenso verwandelt sie ihre Zimmerwand in eine Crime Wall, die auf den ersten Blick strukturiert wirkt (übrigens ein guter Trick, um die Zuschauenden gemeinsam mit Pip nach und nach tiefer in den Fall eintauchen zu lassen). Doch dann erkennt eine Figur in der zweiten Episode einen wesentlichen Fehler, der Pips Ordnungswahn eigentlich widerspricht.

Während in der ersten Folge Pip im Alleingang ermittelt, bekommt sie ab Folge zwei von Ravi Unterstützung. Die Beziehung zwischen den Hauptfiguren erweist sich binnen kürzester Zeit als stark und konfliktfrei, da sich beide einer Sache sicher sind: Sal ist unschuldig. Für Ravi ist der Grund offensichtlich: Sal war sein Bruder, dem er die Tat niemals zutrauen würde. Doch Pip hat, wie ein Flashback offenbart, einen anderen Antrieb: Sie fühlt sich mitschuldig - und wenn Sal nicht der Täter war, dann lastet auch auf ihren Schultern keine Last mehr.
Dennoch kommt diese starke intrinsische Motivation leider kaum zur Geltung. Stattdessen scheint Pips Hauptgrund, sich ausgerechnet jetzt dem Fall zu widmen, ein verpflichtendes Schulprojekt zu sein. Genauso fühlt es sich auch an: Pips Ermittlungsschritte kommen oftmals wie Hausaufgaben daher, die abgearbeitet werden müssen. Es mangelt an Emotionalität, an einem wahren, tiefsitzenden Konflikt, den die Protagonistin idealerweise durch und mit dem Fall löst.

Dadurch fühlt sich die Serie nach dem ersten Drittel (zwei von sechs Folgen) nicht ganz rund an. Angefangen bei der musikalischen Untermalung - die keinem einheitlichen Stil folgt und dadurch oftmals stört statt stärkt - bis hin zu den Figuren und Szenen, die teilweise zu gekünstelt wirken.
Pips Freundeskreis ist groß, aber besonders relevant scheint vorerst nur ihre Kindheitsfreundin Cara (Asha Banks) zu sein - die restlichen Freunde werden weder eingeführt noch erfüllen sie einen tatsächlichen Daseinszweck. In diesem Sinne tragen auch manche Szenen kaum oder gar nicht zur Handlung oder Figurenentwicklung bei, sei es der anfängliche Versuch der Truppe, Alkohol zu kaufen, oder der fröhliche Campingtrip, an dem Pip ohne zu zögern teilnimmt, obwohl sich eigentlich wichtige Spuren im Fall aufgetan haben. So entsteht der Eindruck einer rohen oder vorläufigen Fassung der Handlung statt eines unumstößlichen Plots, der einer stringenten Logik und klaren Zusammenhängen folgt.

Für Teenie-Krimi-Fans ist "A Good Girl's Guide to Murder" sicher einen Blick wert - vor allem, da es in dieser Nische nur wenige, aktuelle Vergleichstitel gibt. Wer allgemein Thriller und Murder Mystery mag, wird wohl nicht auf seine Kosten kommen. Hauptgrund dafür ist, dass das mitunter wichtigste Element in diesen Erzählungen nicht die Tat selbst, sondern vielmehr die Ermittelnden sind. Es braucht starke, einzigartige Figuren, die auch bei den offensichtlichsten Fällen noch für Unterhaltung und Spannung sorgen. Das leistet Pip als "braves Mädchen" allerdings (noch) nicht.
Die Review basiert auf Sichtung der ersten zwei Folgen von "A Good Girl's Guide to Murder" und bezieht sich nicht auf die Romanvorlage.
Bei "A Good Girl's Guide to Murder" handelt es sich um die serielle Adaption des Debütromans von Holly Jackson. Regie führte Dolly Wells, die Drehbücher stammen von Poppy Cogan, Zia Ahmed, Ajoke Ibironke und Ruby Thomas. Die Erstausstrahlung erfolgte am 1. Juli in Großbritannien im BBC iPlayer. In Deutschland werden die insgesamt sechs Folgen ab dem 30. August in ZDFmediathek verfügbar sein und ab dem 8. September sonntags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen in ZDFneo ausgestrahlt.
Über die Autorin
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Leserkommentare
Horatio schrieb am 17.10.2024, 18.46 Uhr:
Nach drei gesehenen Folgen habe ich abgebrochen. Es ist doch ein eher seichtes Teenagerdramolett.Wer‘s mag. Für mich gibt es in der Mediathek besseres. :)
Tintin20 schrieb am 02.09.2024, 06.55 Uhr:
Ich kann die Kritik nicht ganz nachvollziehen, vor allem die Punktevergabe entspricht nicht meinem Eindruck von der sehr gut gemachten Serie. Mich hat sie von Anfang an gefesselt, natürlich ist es kein düstere Thriller, das will es auch gar nicht sein - obwohl ich es für eine Teenie-Serie überraschend ernst und erwachsen finde, dem Thema passend.
Mir haben die Charaktere sehr gut gefallen, vor allem von der Hauptdarstellerin hoffe ich in Zukunft mehr zu sehen. Die Handlung ist fesselnd erzählt mit einigen überraschenden Wendungen und Twist bis in die letzte Minute hinein, was bei der Sichtung von nur zwei Folgen natürlich nicht ersichtlich ist. Hinzu kommt eine gut gemachte Coming-of-age Story, die auch vor ernsten Themen nicht zurückschreckt. Fazit: eine sehr gut gemachte Serie, von der es gerne mehr sein darf (ohne die Buchvorlage zu kennen) 5/5 PunkteTintin20 schrieb am 02.09.2024, 14.43 Uhr:
Kleiner Nachtrag: Statt sie mit "Pretty Little Liars" (s. Kritik) zu vergleichen, mit der die Serie hier nichts gemein hat, wäre ein Bezug zu anderen Teen-Detective-Serien wie "Nancy Drew" oder "Veronica Mars" wohl passender, meiner Meinung nach.
Hazel-Ra schrieb am 08.07.2024, 14.24 Uhr:
Die Kritik in Worten klingt viel interessanter als die 2,5 Sterne vermuten lassen. Das ist schon ein Widerspruch. Nach 2 Folgen ist aber wohl weder das eine noch das andere aussagekräftig. Geht man nach dem Trailer, will ich es sehen.
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