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TV-Kritik/Review: "Dexter: Wiedererwachen": Wiederauferstehung bringt neue Absurditätshöhepunkte für Fans

(11.07.2025)

Eine alte Regel besagt, dass man in Filmen und Serien niemals vom Ableben einer bestimmten Figur ausgehen sollte, sofern dieses Ableben nicht auf der Leinwand bzw. auf dem Bildschirm sozusagen offiziell bestätigt wird. Anders ausgedrückt: Nicht definitiv Totgesagte kehren meistens wieder. Im Fall von Dexter ist es vermutlich sogar so, dass dieser nun seit fast zwei Jahrzehnten durch die Serienwelt geisternde Serienkiller sogar dann wiederkehren würde, wenn ihn zehn Ärzte unabhängig voneinander für tot erklärten. Nach seinem mehr als nur mutmaßlichen Ende in
Kurzer Refresh für alle, denen in der wuchernden Dexterisierung der Überblick abhanden ging: Am Ende der Ursprungsserie "Dexter", die von 2006 bis 2013 acht Staffeln lang beim Pay-TV-Kanal Showtime lief, segelte der von Michael C. Hall gespielte Protagonist vor der Küste von Florida in einen Hurrikan hinein, nur um dann als Holzfäller in Oregon wieder aufzutauchen. Das missfiel den meisten Fans: Irgendwie hatten sie sich ein spektakuläreres Finale für ihren Lieblingskiller gewünscht. Acht Jahre später gab es mit der Miniserie "New Blood" dann eine Art Epilog, in dem der nun in einem pittoresk verschneiten Winkel des Staates New York unter falschem Namen lebende Dexter Morgan von seinem Teenie-Sohn Harrison (Jack Alcott) heimgesucht wird. Harrison zeigt Anzeichen, den mörderischen Trieb seines Vaters geerbt zu haben, also ebenfalls den sogenannten "dunklen Passagier" im Leib zu haben. Doch er scheint sich diesem Befund (noch) widersetzen zu wollen. Am Ende zwingt Dexter Harrison dazu, die Jagdflinte auf ihn zu richten und abzudrücken: Tief in den verschneiten Wäldern sickert ihm das Blut literweise aus dem Leib. Finito? Es sah mehr als nur so aus. Es war ein passender Abschluss zur Hauptserie, der da nachgereicht wurde: Der traumatisierte mördermordende Dexter, hingerichtet vom ebenso traumatisierten und nun ebenfalls mördermordenden Sohn.
Weil sich "New Blood" für Showtime aber als Hit erwies und Showtime inzwischen nicht mehr das alte Showtime ist, sondern eine Art Anhängsel des auf zünftige Männerunterhaltung spezialisierten Streamingdienstes Paramount+, musste die Marke weiter gemolken werden. Über die Prequel-Serie
Viel wichtiger ist aber, dass Dexter den Bauchschuss aus dem "New Blood"-Finale überlebt hat - womit die Saga weitergehen kann. Das tut sie nun aber nicht unter dem "New Blood"-Label, sondern unter dem im Hinblick auf die Ungeheuerlichkeit dieses medizinischen Wunders mehr als treffenden Titel "Resurrection". Diese "Wiederauferstehung" (die religiös konnotierte Übersetzung trifft's besser als "Wiedererwachen") hätte freilich problemlos als zweite Staffel von "New Blood" durchgehen können: Hier wie dort ist Dexters Sohn Harrison die zweite Hauptfigur, hier wie dort fungiert der inzwischen 75-jährige Showrunner Clyde Phillips als Hauptautor, es gibt örtliche und figürliche Überschneidungen. Weil das Ganze aber hauptsächlich in New York City spielt und offensichtlich gar nicht mehr als neuerlicher Abschluss, sondern als Start einer ganz neuen Erzählung konzipiert worden zu sein scheint, ergibt ein neuer Serienname Sinn. Am ehesten wirkt das Ganze aber ohnehin wie eine neue Staffel der Originalserie - und das nicht nur, weil es Cameos des damaligen Personals hagelt.
Zu Beginn erwacht Dexter aus einem zehnwöchigen Koma. Als imaginärer Begleiter fungiert diesmal wieder sein Vater Harry (James Remar), von Adoptivschwester Debra, die diesen Job in "New Blood" innehatte, ist keine Spur zu sehen. Der Arzt des Reservatskrankenhauses, in dem er untergebracht ist (gespielt von Dallas Goldtooth aus
Der zweite Grund ist Harrison. Als Dexter zufällig hört, dass in Manhattan ein in neun Teile zerteilter Leichnam eines Sexualstraftäters gefunden wurde, weiß er, dass nur sein Sohn dahinterstecken kann: Im Big Apple ist der Apfel offensichtlich doch nicht so weit vom Stamm gefallen, wie sich der Filius das erhofft hatte. Dexter düst nach New York.

Die Storylines von Dexter und Harrison werden in den ersten Episoden (vier von zehn durfte die Presse vorher sehen) parallelgeführt. Harrison jobbt in einem noblen New Yorker Hotel, dort hat er sich mit dem Zimmermädchen Elsa (Emilia Suárez aus
Dexter nämlich ist derweil in Manhattan angekommen und beobachtet Harrison (der seinen Vater für tot hält) aus der Ferne. Seine eigene Storyline führt ihn in die Gemeinschaft des sympathischen Rideshare-Fahrers Blessing (großartig gespielt von Ntare Guma Mbaho Mwine aus
Während Dexters und Harrisons Plots allmählich aufs unweigerliche Wiedersehen zulaufen, mündet der Serienkiller-Plot in Episode 4 in ein aberwitziges Szenario, über das wir an dieser Stelle nichts Wesentliches preisgeben dürfen. Nur so viel: Im Mittelpunkt steht


"Dexter: Resurrection" versucht erkennbar, an die besten Serienkiller-Storylines des Original-"Dexter" anzuknüpfen und dabei noch ein bisschen mehr over-the-top zu gehen. Ob das am Ende aufgeht, wird sich erweisen müssen. Denn ein bisschen ist die Masche, harte Gewalt mit absurder Komik kurzzuschließen, zweifelsohne in die Jahre gekommen - wenn Det. Wallace beim Herumfingern in Leichensäcken "Stayin' Alive" von den Bee Gees hört oder Harrison beim Leichenzerteilen "Bad Decisions" von den Strokes, dann sind das Gags, die 2006 frischer gewirkt hätten, als sie es heute tun. Auch Dexters sarkastische Sprüche aus dem Off, seine um Publikumszuspruch heischenden Blicke in die Kamera: In einer Welt, in der Irrsinn und Popkultur längst tagtäglich auf höchsten Polit-Ebenen verschmelzen und man pausenlos das Absurdeste für möglich halten muss, hat all dies erkennbar an Wirkung verloren. Und die Cameos alter "Dexter"-Weggefährten (vorab annonciert worden waren John Lithgow, Erik King und Jimmy Smits - doch es gibt noch mehr, die wir nicht verraten wollen) sind eher pflichtschuldig eingestreuter Fanservice als wirklich wichtig für den Plot. Der aus "New Blood" übernommene Iron-Lake-Cop Teddy Reed (David Magidoff) hat da zum Geschehen noch am meisten beizutragen.
Dennoch gibt es in den ersten Folgen vieles, was sich weiterzuverfolgen lohnen könnte: Das neue Setting im wuseligen New York erweist sich als gewinnbringendes Gegenprogramm zum subtropischen Miami der Originalserie, die migrantische Taxi-Community als organisch gezeichnetes Soziotop und Jack Alcott verleiht der zwangsläufigen Nun-doch-Metamorphose Harrisons erstaunlich viele Nuancen. Wer nicht genug bekommen kann vom Dexter-Kosmos, wird sich bei alldem vermutlich sofort abgeholt fühlen. Wer hingegen langsam genug hat von all dem, kann ja trotzdem darauf hoffen, dass es im Finale der Staffel nun wirklich, also nun wirklich ganz bestimmt, also nun wirklich ganz-ganz-ganz sicher, ein Ende haben wird mit Dexter.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten vier Episoden von "Dexter: Resurrection".
"Dexter: Wiedererwachen" wird bei Paramount+ in Deutschland seit dem 11. Juli veröffentlicht - auf eine Doppelfolge zum Start folgen dann wöchentlich neue Episoden. Die erste Staffel umfasst zehn Folgen.
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