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Starke Gesine Cukrowski kann neue Vorabendserie nicht retten
"Hotel Mondial" (v. l. n. r.): Lara Hildebrandt (Joy Ewulu), Maria Rietzel (Lea Sophie Salfeld) und Eva de Vries (Gesine Cukrowski), Uli Kersting (Agnes Mann)
ZDF/Maik Fløder
TV-Kritik/Review: "Hotel Mondial" im ZDF: Exzentrik und Lieblosigkeit inklusive/ZDF/Maik Fløder

17 Jahre nachdem die  "girl friends" vom ZDF-Mittwoch verbannt wurden, öffnet ein neues Serienhotel seine Pforten im Zweiten. Wobei es ja bereits einer angenehmen kleinen Revolution gleichkommt, dass der Sendeplatz am Mittwoch um 19.25 Uhr nicht in die Obhut eines weiteren Krimis gegeben wird. Dass mit einem anderen Setting und allerlei (Beziehungs-)Turbulenzen am Arbeitsplatz eine Vorabendserie auch heutzutage noch Erfolge feiern kann, stellt  "Bettys Diagnose" seit mehreren Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Kurzzeitpflege, auf die man sich verlassen kann. Vielleicht genauso wie auf die vier Sterne an der Pforte des  "Hotel Mondial" unter neuem Management von Gesine Cukrowski?

Moderner und vielschichtiger soll das Zuhause auf Zeit sein, ein Traditionshaus in bester Lage in Schwerin, in dem aber schon bald mehr frischer Wind weht, als es den Angestellten lieb ist. Der kündigt sich versteckt an, denn Eva de Vries (Cukrowski) scheint zunächst nichts anderes zu sein als noch ein anspruchsvoller Gast mit Sonderwünschen. Doch weit gefehlt! Gefüttert mit Unzufriedenheit über das Abschneiden ihres zukünftigen Personals beim Undercover-Test, lässt sie schon bald die Maske fallen. De Vries ist die neue Managerin des Hotel Mondial - Befehl von oben, aber für sie ganz offensichtlich eine Strafversetzung. Was dahinter steckt, erfahren wir zunächst noch nicht.

Klar ist aber, de Vries greift durch: Der aufdringliche Rezeptionist Paolo (Louis Held)? Straversetzt an die Bar. Der neue, latent kleinkriminelle, Assistent Florian (Richard Kreutz)? Darf fortan als Page Koffer durch die Gegend schieben. Die neue Assistentin Lara Hildebrandt (Joy Ewulu)? Aus der Chefetage an die Rezeption verbannt.

Zunächst leider viel zu selten auf Konfrontationskurs: Uli Kersting (Agnes Mann, l.) und Hoteldirektorin Eva de Vries (Gesine Cukrowski, r.)
Zunächst leider viel zu selten auf Konfrontationskurs: Uli Kersting (Agnes Mann, l.) und Hoteldirektorin Eva de Vries (Gesine Cukrowski, r.) ZDF/Maik Fløder

Oberste Maxime für Eva de Vries ist der Gewinn, den das Mondial in Zukunft machen soll, machen muss. Sonst gehen die Lichter aus. Zum Kuscheln ist sie nicht hier. Die Einzige, die demonstrativ unbeeindruckt von ihr bleibt, ist Food-Chefin Uli (Agnes Mann), die keinen Zweifel daran lässt, dass sie in ihrer Küche auch in Zukunft genau so schalten und walten wird, wie es ihr passt. Doch in Ulis tougher Fassade und auch in ihrer Ehe mit Housekeeping Chef Jeremy (Salvatore Greco) zeigen sich schon bald die ersten Risse.

Das gilt leider auch für die Fassade der Unterkunft selbst. Die glaubwürdige Atmosphäre eines Vier-Sterne-Hauses stellt sich beim "Hotel Mondial" nur in seltenen Momenten ein. Vor allem die Eingangshalle, zentraler Handlungsort und Aushängeschild, wirkt seltsam lieblos und künstlich, genau wie der nachgebaute Eingangsbereich des real existierenden Hotels in der Nähe des Schweriner Schlosses. Stilistisch gibt es zudem einen uninspirierten Vorspann, inhaltlich überflüssige Voice-Over und die Rückkehr längst überkommener Zeitraffer-Schnitte aus den 2000ern zu bemängeln.

Sucht im Mondial nach Spuren ihrer Vergangenheit: Lara Hildebrandt (Joy Ewulu)
Sucht im Mondial nach Spuren ihrer Vergangenheit: Lara Hildebrandt (Joy Ewulu) ZDF/Maik Fløder

Blass bleiben auch zahlreiche Figuren, die das Hotel bevölkern, allen voran Lara Hildebrandt, die im Mondial ihrer eigenen Vergangenheit hinterherforscht, dabei aber vor allem von einem blau-getünchten Flashback zum nächsten wankt. Das Geheimnis hinter Hildebrandts Vergangenheit ist durchaus interessant angelegt. Ihre Mutter war einst im Mondial Zimmermädchen, bis ein traumatisches Ereignis die beiden trennte. Dennoch ist man bei der Suche nach der Wahrheit kaum auf Laras Seite, zu austauschbar ist die Bebilderung ihres Schickals. Hätte man den Grund, warum Lara überhaupt im Hotel ist, erst einmal länger unter der Decke gehalten, all dies wäre sehr viel spannender gewesen. Joy Ewulu tut, was sie kann, doch die Schauspielerin kann eine Figur nicht retten, die zunächst vor allem auf Exzentrik und auf das Bestehen, unter allen Umständen im Recht zu sein, ausgelegt ist.

Generell zeigt sich hier eines der größten Probleme von "Hotel Mondial": Nicht einzelne, sondern viel zu viele Figuren hauen erst einmal ordentlich auf die egozentrische Kacke und zeigen dann irgendwann in Folge 2 oder Folge 3, ach wie überraschend, doch noch kurz eine andere Seite. Wenn mir fast alle erst einmal ins Gesicht springen, warum soll ich mich danach, eventuell Wochen später, noch für sie interessieren? Chef-Rezeptionist Raik König (Daniel Aichinger), der wahlweise mit zackigen Anweisungen und verächtlichen Herabsetzungen um sich wirft, gehört ebenfalls in diese Kategorie, genau wie der stets um sein eigenes Vergnügen bemühte Paolo. Der Möchtegern-Frauenheld ist hier offensichtlich als Comedy-Relief der Selbstüberschätzung angelegt, die Zwischentöne des Liebenswerten sucht man dabei aber vergeblich.

Anschiss inklusive: Chef-Rezeptionist Raik König (Daniel Aichinger, r.) mit Lara Hildebrandt (Joy Ewulu, l.) und Linh Thuy (Nhung Hong, M.)
Anschiss inklusive: Chef-Rezeptionist Raik König (Daniel Aichinger, r.) mit Lara Hildebrandt (Joy Ewulu, l.) und Linh Thuy (Nhung Hong, M.) ZDF/Maik Fløder

In die Exzentrik-Falle lassen die Macherinnen und Macher auch die spitzzüngig-toughe Auszubildende Linh laufen, doch Nhung Hong vermag es irgendwie, locker, gewitzt und sympathisch aus dieser Steilvorlage des Scheiterns hervorzugehen. Ein kleines Kunststück, genau wie bei Agnes Mann als Food Chefin Uli. Man hofft so sehr auf weitere funkenschlagende Szenen zwischen ihr und der neuen Hotelmanagerin, die beiden sind sich doch so ebenbürtig! Doch in den ersten drei Folgen findet sich davon kaum etwas. Stattdessen darf Uli sich erst einmal mit der üblichen Serien-Falle einer Karrierefrau herumschlagen: der Enttäuschung ihrer kleinen Tochter.

Und Managerin Eva de Vries? Die hat einen ganz entscheidenden Vorteil, genau wie die gesamte Serie: Gesine Cukrowski als Sympathieträgerin. Die Schauspielerin, die mit  "Der letzte Zeuge" deutsche Fernsehgeschichte geschrieben hat, verströmt von Anfang an so viel Autorität auf die Zuschauer wie auf die Angestellten. Mit einem selbstüberzeugten Lächeln und der absoluten Gewissheit, im Recht zu sein, präsentiert sie eine Klatsche nach der anderen und man kann ihr kaum je böse sein - denn man spürt, eigentlich, in vielerlei Aspekten, hat sie nun einmal recht. Professionalität und Strenge - nicht bitchiness, dadurch besticht sie. Und mit dem ansteckenden Gefühl des Vergnügens bei dem, was sie tut. Warum funktioniert das bei der Hauptfigur, aber nicht bei weiten Teilen des restlichen Ensembles?

Greift mit Freude durch: Gesine Cukrowski als neue Hotel-Managerin Eva de Vries
Greift mit Freude durch: Gesine Cukrowski als neue Hotel-Managerin Eva de Vries ZDF/Maik Fløder

Auch die meisten Gäste des Hotels langweilen in den ersten drei Folgen eher, als dass sie unterhalten. An jedem von ihnen wird eine oberflächlich abgehandelte Moral von der Geschicht festgetackert: Der geniale Wissenschaftler, der sich seinem eigenen Verfall stellen muss; die Influencerin, die von ihrem latent fremdenfeindlichen Manager-Mann emotional ausgebeutet wird; der alternde Rockstar, der ohne das Hotel kein Zuhause mehr hätte. Dennoch ist einem der Ausgang dieser Geschichten doch recht schnell recht egal.

Zum einen liegt das am Casting, das nur in einem Fall wirklich gelungen ist: beim unverwüstlichen Reiner Schöne als verblassender Promi in der dritten Folge. Doch auch seine Figur wird, wie andere Übernachtungsgäste auch, in ein Wohlfühl-Finale gedrängt, das praktisch aus dem Nichts kommt und das in der ansonsten recht kratzbürstigen Atmosphäre der Serie einfach nur verdutzt.

Generell wirken im "Hotel Mondial" die Gäste eher wie ein zusätzlicher Downer in einem volatilen Mikrokosmos, der an Auseinandersetzungen und Antipathien, vor allem im Kontext einer Unterhaltungsserie, bereits viel zu überfrachtet ist. Letztendlich werden die Gäste von den Machern um Headautor Markus Stromiedel ( "Notruf Hafenkante") weitaus empathischer behandelt als die Hauptfiguren. Warum sollte man sich dann in ihre gastronomischen Hände begeben?

Perfektion schafft Vertrauen, bestärkt Managerin Eva de Vries in ihrem Voice-Over die Zuschauerinnen und Zuschauer bereits in der ersten Folge. Doch nach rund 135 Minuten ist beides leider noch immer nicht zu finden und so entbehrt die Bewertung des seriellen Vier-Sterne-Hotels nicht einer gewissen Ironie.

Diese Kritik basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Hotel Mondial".

Meine Wertung: 2/5

Die lineare Ausstrahlung von "Hotel Mondial" beginnt am heutigen Mittwochabend (1. Februar) um 19.25 Uhr im ZDF. Die weiteren Folgen der ersten Staffel sind dann immer mittwochs zu sehen. In der ZDFmediathek steht die jeweils nächste Folge immer eine Woche vorab zur Verfügung.


 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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Leserkommentare

  • Eva_84 schrieb am 10.04.2023, 21.29 Uhr:
    Also ich finde die Serie super - mir ist das völlig egal, ob das alles realistisch sein kann oder nicht - ich habe in jeder Folge herzhaft und schallend gelacht. Der Alltag ist mir realistisch genug und ich liebe Serien, die einfach unterhalten und kurzweilig sind! Ob Zeitraffer in oder out ist, ist mir auch egal, die Kameraführung empfand ich sehr angenehm. Ich finde auch die Charaktere super gewählt und bedanke mich für die wunderbaren Abende, die mir die Serie verschafft hat!
  • User_389305 schrieb am 01.04.2023, 08.31 Uhr:
    Mir gefällt die Serie richtig gut. Ob das nun realistisch ist oder nicht, ist mir mittlerweile ziemlich schnuppe. Keine Serie, die ich kenne, hat viel mit der Realität zu tun.
    Ich fühle mich gut unterhalten und würde mich über eine Fortsetzung freuen.
    Übrigens: Auch mich haben die ersten Folgen nicht vom Hocker gerissen, aber die Charaktere haben mehr und mehr einen eigenen Charme entwickelt.
  • hogema schrieb am 29.03.2023, 16.19 Uhr:
    ich dachte, wenn Gesine Cukrowski mitspielt, kann das so schlecht nicht sein. Ich habe 8 Folgen aufgezeichnet und jetzt angefangen zu gucken. Die erste habe ich nicht bis zum Ende durchgehalten und die 2. stichprobenmäßig angesehen: so einen großen Scheiß habe ich noch nie gesehen, langweilige Geschichten, hölzerne, schwachsinnige, saudämliche Dialoge. - Das ZDF scheint zu meinen, wenn man die Zwangsgebühren so oder so zugeteilt bekommt, kann man sich jeden Blödsinn erlauben, obwohl ich bezweifle, dass die Verantwortlichen ein Qualitätsbewusstsein haben.
  • Hauptkommissar schrieb am 29.03.2023, 15.39 Uhr:
    Also Schlecht ist die Serie nicht, zwar kein Kracher aber eine Serie für den Samstag nachmittag.
  • User 1766341 schrieb am 08.02.2023, 20.58 Uhr:
    Diese Serie kann nur eine schlechte Parodie über die Hotellerie sein! Keine Hotelleitung kann so übel mit dem Personal umspringen. Wo hat der Autor seine „Erfahrungen“ gemacht? Nach 15 Minuten die zweite Folge gelöscht!
  • achtgeben schrieb am 07.02.2023, 22.24 Uhr:
    Ich habe die 1. Folge gesehen und immer darauf gewartet, dass es besser wird.
    Da ich diese Zeit aber in meinem Fernsehprogramm eingeplant habe, wollte ich noch eine zweite Folge sehen. Wenn die nicht besser ist, dann ist diese Reihe für mich gestorben.
    Mach nur weiter so, ZDF, dann laufen wir Älteren alle weg und die Jüngeren, die Sie wollen, sehen sich sicher so einen Sch. . . nicht an.
  • User 1608099 schrieb am 05.02.2023, 22.08 Uhr:
    Das Schlechteste, das sich ein deutscher Fernsehsender bisher leistet. Ich habe es mir eine halbe Stunde aus Neugierde angeschaut, dann mußte ich weiterschalten, weil mir regelrecht schlecht wurde in Anbetracht unserer Gebührenzahlung.
    Warum tut sich Gesine, die ich sonst schätze, das an?
  • Cornelia Reiter schrieb am 04.02.2023, 13.53 Uhr:
    Habe kurz reingeschaut und werde diese Sendung nicht mehr anschauen. Das schlechteste was ZDF gerade zu bieten hat. Schade und dafür bezahlen wir auch noch.
  • Brunnenwasser schrieb am 03.02.2023, 19.07 Uhr:
    Ja diese Egozentrik ist fehl am Platz. Die Dialoge grauenhaft, fernab jeglicher Realität. Was dieser lebensferne Umgang miteinander mit Unterhaltung zu tun hat, ist mir ein großes Rätsel.
  • Julius W schrieb am 03.02.2023, 01.33 Uhr:
    Ich stimme Rolf Döbele bezüglich Exzentrik und Lieblosigkeit zu. Hinzu kommt, dass manche Handlungen und Dialoge zu sehr ins slapstick- und klischeehafte abdriften oder zu vorhersehbar sind. Anderseits gibt es immmer wieder feinen Humor und durchaus intelligente "Sprüche". Und genau dieser immer wieder abrupte Wechsel bewirkt bei mir, dass ich die Serie nicht "ernst nehmen" kann.
    Hinzu kommt zu allem Überfluss, dass die Story von Lara, die ein Kindheitstrauma überwinden will, unspannend und deshalb kein tragfähiger Plot ist. Obwohl Gesine Cukrowski als Hotelchefin schauspielerisch brillieren kann, ist ihr Part, Profitmaximierung für die Investoren, letztlich auch langweilig weil weder neu noch innovativ.
  • User 18 schrieb am 02.02.2023, 19.31 Uhr:
    Gääähn! Hatte kurz reingeschaut, und Fernseher abgeschaltet. Danke ZDF für deine "Verjüngungskur".
  • Sentinel2003 schrieb am 01.02.2023, 21.33 Uhr:
    Vor allem Gesine wurde ja erst vor einigen Monaten damit zitiert, dass Sie Krimi Müde im deutschen Fernsehen sei....also, ich habe null Bock auf diese Serie.
  • Joachim Gierloff schrieb am 01.02.2023, 10.30 Uhr:
    dem kann ich nur beipflichten, meine bewertung 2von 5sternen
  • ostsee-robbe schrieb am 01.02.2023, 16.50 Uhr:
    Als gebürtiger Schweriner war ich schon gespannt. Aber dann ...
    Auch für mich nur zwei Sterne, und diese auch hauptsächlich wegen Gesine Cukrowski.
    Schade!