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TV-Kritik/Review: "Manifest": Zeitsprung-Epos verpufft als Mystery-Seifenoper

(05.11.2018)

Wie viele Mystery-Serien, die darauf basieren, dass totgeglaubte Menschengruppen wieder auftauchen oder aber plötzlich verschwinden oder in eine andere Dimension versetzt werden, gibt es inzwischen? Man kann den Überblick verlieren. Bei Autoren sind derartige Konzepte beliebt, da sie in den Figurenkonstellationen für klare und doch vielfach ausgestaltbare Fronten sorgen: Was macht es mit den Hinterbliebenen, wenn Angehörige, Geliebte plötzlich weg sind? Was passiert, wenn sie, kaum dass der Verlust halbwegs verarbeitet wurde, wiederkehren? Und was haben die Verschwundenen, die vermeintlich Verstorbenen, in der Zwischenzeit erlebt? Allerdings: Egal, ob ein Gefängnisinsasse nach langer Abwesenheit im alten Umfeld wieder auftaucht (
Die neue NBC-Serie
Und von den nationalen Sicherheitsorganen und Geheimdiensten, die sich intensiv für den Fall interessieren, ist damit noch gar nicht die Rede gewesen.
Das sind durchaus spannende Voraussetzungen für private Dramen im Kleinen und für Verschwörungszusammenhänge im Großen. Leider haben die Autoren die möglicherweise ödesten Figuren des jüngeren Mysteryserienwesens ins Rennen geschickt, um diese Verwicklungen durchzuexerzieren. Alle sehen unglaublich gut aus, sind aber peinigend flach geschrieben. Vor allem die Familie Stone ist eine Truppe Langweiler. Melissa Roxburgh, gesegnet mit staunenswert katzengrünen Augen, stakst als unglaubwürdigste Polizistin der Filmgeschichte durch ihr altes Kommissariat und schleppt ein zusätzliches Trauma mit sich herum: Vor dem verhängnisvollen Flug war sie in einen Unfall verwickelt, dessen Auswirkungen sie zum screw-up gemacht haben, wie sie sagt, was sicher in der vor dem NBC-Moralhorizont schlimmsten Konsequenz äußert: dass sie mit Mitte zwanzig noch unverheiratet ist! J.R. Ramirez hat als ihr nun anderweitig vergebener Ex die ersten beiden Folgen über kaum mehr zu tun als ratlos-schuldbewusst in die Gegend zu blicken. Josh Dallas als Ben ist kaum weniger dröge - weshalb er wohl auch als Letzter erfahren darf, dass seine meist barmend in der Gegend herumstehende Gattin Grace eine neue Liaison vor ihm verheimlicht. Dabei steht mit der attraktiven, jungen Krebsforscherin Saanvi (Parveen Kaur,
Die Geschicke der Familie Stone werden also mit allen Mitteln seifiger Melodramatik verhandelt, wogegen auch die bleiernen Dialoge und das formelhafte Schauspiel nicht ankommen - eher im Gegenteil. Bleibt also der Mystery-Aspekt: Kaum gelandet, werden die Stone-Geschwister, aber auch die anderen Passagiere und der Pilot, von Stimmen und anderen akustischen Triggern heimgesucht, die sie an bestimmte Orten führen und zu konkreten Handlungen veranlassen. Sie scheinen zu so etwas wie Agenten des Guten mutiert zu sein: Michaela rettet einem kleinen Jungen das Leben und findet später zusammen mit Ben zwei entführte Mädchen, nach denen Jared erfolglos fahndete - alles geleitet von den kryptischen Stimmen! Auch in der zweiten Episode gibt es einen solchen Fall, weshalb man, Stand jetzt, davon ausgehen muss, dass sich die Dramaturgie auf eine Art "Rätsel der Woche" verlässt, Kriminalfälle, die durch die neu gewonnenen übersinnlichen Fähigkeiten der Flugzeug-"Heroes" gelöst werden. Wie sehr es in der Kombination mit den ebenfalls abgehandelten Familiendramen im Storygebälk knirscht, zeigt sich schon in der zweiten Episode, wenn Ben erst der Tochter in ein Kellersystem folgt, dort die Untreue seiner Gattin entdeckt und direkt nebenan noch den entscheidenden Hinweis auf einen Kriminalfall. Das strapaziert die Glaubwürdigkeit dann doch ein bisschen zu sehr.
Oder ist alles Teil eines größeren Zusammenhangs? Wer steckt hinter dem Zeitsprung? Außerirdische Mächte, die CIA, die NSA? Letztere jedenfalls (den Direktor spielt Daryl Edwards aus
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "Manifest".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: NBC
Aktuell wird die erste Staffel von "Manifest" in den USA erfolgreich beim Sender NBC ausgestrahlt. Eine deutsche Heimat ist noch nicht bekannt geworden.
Über den Autor
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Leserkommentare
Dieter Schmitt schrieb am 10.08.2022, 18.43 Uhr:
Na ja, eine Rezension nach 2 Episoden ist nicht besonders fair. Ich fand die erste Staffel sehr spannend und gut gemacht. Im Gegensatz zu Lost gibt es mehr kurzfristige Rätsel, sodass man gelegentlich auch mal einen Handlungsteil abschließt. Die Rätsel sind in der ersten Staffel auch ziemlich originell. Ich bin jetzt mitten in der 2. Staffel und da geb ich zu, dass es sich langsam zieht und die Visionen weniger originell werden. Ich kann also nicht ausschließen, dass die Auflösung wie bei vielen Krimis frustrieren wird.
Marc_Reiser schrieb am 17.09.2019, 19.58 Uhr:
Also ich fand die erste Staffel sehr gut! Spannend und kurzweilig. Der Autor dieser Rezension sollte vielleicht die Finger von Mystery-Serien lassen.
PietjePitski schrieb am 30.03.2019, 21.16 Uhr:
Ich kenne Lost nicht. Leider. Ich habe alle Folgen von MANIFEST gesehen und habe mich jede Woche wie Bolle auf eine neue Folge gefreut. Ich hoffe, das die Serie bald auch bei uns in Deutschland läuft. Mich hat jede Folge gefesselt aber ich hoffe, das die Synchronisation nicht den halben Zauber nimmt. Ich hoffe mit Spannung das es noch eine zweite Staffel gibt, aber das ist nach Stand auf der Manifest Facebook Seite noch nicht sicher. Viel Spass für die die sich auf die Serie einlassen möchten. Ihr werdet es nicht bereuen.
Interessant43 schrieb am 02.01.2019, 23.18 Uhr:
Also basiert diese Review auf gerade mal zwei Folgen? Sorry aber sowas kann kein Mensch ernst nehmen....
Marlae schrieb am 11.11.2018, 13.06 Uhr:
diese Serien mag ich nicht und schaue ich nicht. Ich habs mal versucht aber so viel Müll ist strafbar. Verschont uns mit weiteren solchen Serien, ist Zeit-und Geldverschwendung.
Romplayer schrieb am 10.11.2018, 23.25 Uhr:
Schon wieder so ein Review hier, das im Text keine einzige positive Sache an der Serie erwähnt - und dann am Ende trotzdem 2,5 von 5 Sternen vergibt.
Leute, benutzt bitte das volle Spektrum der Skala! Eure Kritik wird sonst genauso unglaubwürdig wie die Story dieser Serie (laut Meinung des Autors).viebrix schrieb am 10.11.2018, 15.48 Uhr:
Hmm.. für mich hört sich das auch interessant an, auch dass die Probleme der Darsteller vielleicht keine "weltbewegenden" sind finde ich in Ordnung, schließlich sollten sie ja auch normale Menschen sein und nicht Superhelden, Geheimagenten und ähnliches. Wobei allerdings Krebs und Verlust der großen Liebe etc. so finde ich sowieso keine kleinen Probleme sind, wohl eher lebensverändernde oder eventuell auch lebensbeendende.
Die Zufälle, ja das klingt etwas übertrieben, aber kann natürlich wirklich ein größerer Plan sein, das hat mir zB bei der Himmlischen Joan immer sehr gut gefallen...
Mal sehen ob es hier ins TV kommt und wenn dann kann und werde ich mir meine eigene Meinung bilden können.. so bin ich nach dem Artikel nicht sicher ob hier der Geschmack nur unterschiedlich ist oder die Serie wirklich schlecht..Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 06.11.2018, 09.39 Uhr:
Hört sich trotzdem interessant an, und vielleicht wird es ja ab der 3. Folge besser :-)
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