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TV-Kritik/Review: "Strange Angel": Raketenforschung trifft Okkultismus, Explosion bleibt aus
(25.06.2018)
Wenn man einen Blick auf die Biografie von Jack Parsons (1914-1952) wirft, fragt man sich sofort, warum es noch kein starbesetztes Kino-Biopic über diesen Mann gegeben hat: ein Pionier der Raketenantriebsforschung, ein bestens aussehender Chemiker, der das heute zur NASA gehörende "Jet Propulsion Laboratory" gründet, sich nebenher sektiererischen, sexmagischen Ritualen zuwendet, im kommunistenfressenden McCarthyismus der Fünfzigerjahre als Spion denunziert wird und sich dann, mit gerade mal 37, im heimischen Labor mit Knallquecksilber in die Luft jagt. (Eventuell wurde er auch ermordet.)
Erfinden kann man so jemanden nicht: Hätte es ihn nicht wirklich gegeben und wäre nicht heute noch ein Mondkrater nach ihm benannt - man würde diese Figur keinem Drehbuchautor abnehmen. Man würde nicht glauben, dass der tüftelnde Technik-Freak im esoterisch-verstiegenen Thelema-Kult des britischen Okkultisten Aleister Crowley aufgehen konnte und sogar dessen kalifornische Abteilung, die "Agape-Loge" in Los Angeles, als Oberpriester leitete. Man würde nicht glauben, dass ihn seine zutiefst katholische Frau für seinen Priestervorgänger verließ und er sich im Gegenzug mit ihrer jüngeren, minderjährigen Schwester einließ. Man würde erst recht nicht glauben, dass jene Schwester dann mit Scientology-Gründer L. Ron Hubbard durchbrannte und Parsons mit diesem finanziell betrog. Und von den Ufo-Sichtungen seiner nächsten Gattin hätte man da noch gar nicht erst angefangen. Was für eine Story! Man könnte sich das bestens vorstellen als Film von Scorsese, mit DiCaprio in der Titelrolle, ganz im Stil von
Fürs Erste steht der berufliche Werdegang des explosionssüchtigen Heißsporns im Mittelpunkt, den Jack Reynor (
Trotz der finanziellen Misere folgt Idealist Jack - in bester Hollywood-Tradition - seinem großen Traum: Er will Raketen ins All schießen, am besten mit Menschen drin und im Idealfall zum Mond. Dreißig Jahre, bevor dies tatsächlich geschieht, wird er dafür natürlich überall belächelt - nicht ganz zu Unrecht, gelingt es ihm doch mit Kindheitsfreund Richard Onsted (Peter Mark Kendall,
Eine Abstellkammer als Analogie zu Steve Jobs' Apple-Garage: Heyman erzählt diesen typisch amerikanischen Gründungsmythos wie ein konventionelles Biopic, auch wenn die allermeisten Namen geändert wurden und Parsons längst nicht der akademische Outsider war, als der er hier gezeichnet wird. Haufenweise Exposition türmt sich in den ersten beiden Episoden aufeinander, dennoch werden die physikalisch-chemischen Vorgänge, um die es geht, so schnell abgehandelt, dass davon für Nichtexperten kaum etwas hängenbleibt. Erschwerend kommt hinzu, dass Kendall seinen Richard, der als "vernünftiger" Gegenpart zum schwärmerischen Parsons angelegt ist, als bedauernswert langweilige Figur spielen muss.
Worum es eigentlich geht - oder gehen soll -, wird bald explizit in eine Dialogzeile gepackt. Frei nach Newton gebe es in Parsons Leben "einen Teil, der explodieren möchte und einen Teil, der das unter Kontrolle halten möchte". Diesen Satz spricht Jacks neuer, mysteriöser Nachbar Ernest Donovan, und immer, wenn diese Figur auftaucht, gewinnt "Strange Angel" sofort an Spannung, Energie und schauspielerischer Klasse. Rupert Friend (
Man wünscht sich, dass es Heyman gelingt, im Rest der Staffel noch ordentlich an der Spannungsschraube zu drehen. Die Parallelführung von Raketenforschung und privatem Abdriften in eine religiöse Parallelwelt ist eine schwierige Aufgabe, gewiss, könnte aber, wenn alles gutgeht, noch zu aufregenden dramaturgischen Kollisionseffekten führen. Bislang wirkt "Strange Angel" leider wie eine zeitgeschichtlich informierte Serie à la
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Folgen von "Strange Angel".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: CBS All Access
Aktuell feiert die Serie "Strange Angel" ihre Weltpremiere beim amerikanischen Streaming-Dienst CBS All Access. Eine deutsche Heimat für die Serie ist bisher noch nicht bekannt geworden.
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