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TV-Kritik/Review: "Y - The Last Man": Feierabend für die Männlichkeit in neuer Disney+-Serie
 von Gian-Philip Andreas
von Gian-Philip Andreas(21.09.2021)

Die Popkultur kennt da keinen Zweifel: Die Apokalypse ist der neue Normalzustand. Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, ist seit der Jahrtausendwende sukzessive zum mehr oder weniger handelsüblichen Topos zeitgenössischer Erzählwelten geworden, und jeder Film, jede Serie, jeder Roman, der jetzt noch auf den Zug aufspringt, muss sich schon gehörig strecken, um aus der Masse herauszustechen. Das gilt auch für 
Der zugrunde liegende Comic von Kult-Autor Brian K. Vaughan (Saga, 
Zum winzigen Glück haben Vaughan und Guerra jeweils einen einzigen menschlichen und tierischen Y-Chromosom-Träger am Leben gelassen: Yorick, sicher nicht von ungefähr so benannt wie der tote Hofnarr aus Shakespeares "Hamlet", ist ein erfolgloser Entfesselungskünstler aus New York, der an der Seite eines Kapuzineräffchens namens Ampersand durch die Postapokalypse tingelt und sich allmählich der Tatsache gewahr wird, dass er die einzige Hoffnung der verbliebenen weiblichen Menschheit sein dürfte.
Was ein bisschen so klingt wie der feuchte Traum schwiemeliger Maskulisten - "Da könnt Ihr mal sehen, wie arm dran die Welt ohne Männer wäre!" -, war natürlich schon im Comic als Gedankenspiel wesentlich differenzierter aufgezogen als eine solche Verkürzung, auch wenn die hie und da geäußerte Kritik an den überwiegend im Stil von Männerfantasien gezeichneten Frauen ebenso wenig von der Hand zu weisen ist wie die Frage, warum über eine Welt der Frauen ausgerechnet anhand eines männlichen Protagonisten erzählt werden musste.

Die Serienverfilmung nun, die Vaughan und Guerra für das Label FX on Hulu mitproduzierten, dürfte Maskulisten eher wenig Freude bereiten: Entwickelt von Eliza Clark (die zuvor 
Yoricks Mutter etwa, eine demokratische Kongressabgeordnete, die im Comic nach der Katastrophe als neue Innenministerin dient, wird in der Serie sogar zur neuen US-Präsidentin befördert. Gespielt von Diane Lane (
Zudem beleuchtet die Serie durch die Hereinnahme des Transmannes Sam (Elliot Fletcher aus 

Die Probleme der Serie liegen zumindest in den ersten beiden, von der dänischen Regisseurin Louise Friedberg inszenierten Episoden, allerdings woanders: Quer durch diverse Zeitebenen springend (am Tag vor der Apokalypse, ein paar Tage danach, 33 Tage danach, drei Wochen danach usw.) wird von den Geschicken und Fährnissen der verschiedenen Figuren erzählt, nach ungefähr einer halben Stunde kommt es in der Pilotepisode dann, wie pflichtschuldig eingeschoben, zur Bebilderung des katastrophalen Events. Da rennen dann plötzlich wilde Tiere durch die Straßenschluchten, ein paar Autos crashen, ein CGI-Flugzeug saust im Tiefflug trudelnd über Brooklyn hinweg, Sirenen, Chaos. Doch ebenso wie das Opening, in dem sich Yorick und Ampersand durchs schneebedeckte, von verlassenen Autowracks zugerümpelte New York schlagen, wirken diese Bilder wie aus x-ter Hand. Das, was thematisch ähnlich aus Produktionen von 
Derlei Sinn geht der Serie an anderer Stelle aber leider ab. Denn statt dem Plot zuzugestehen, dass er auf einer Comicreihe besteht, die auch wegen Vaughans augenzwinkerndem Witz verehrt wird, regiert in den Episoden ein recht bleierner Bierernst. Klar, das Ende der Zivilisation ist keine lustige Sache, aber etwas mehr Esprit hätte es schon sein dürfen. Für so etwas wie Gags sorgen eingangs zumindest nur Yorick, den Ben Schnetzer (
Die schauspielerischen Glanzlichter setzen (neben Lane und Tamblyn) drei weitere Frauen: Juliana Canfield (

Erst ganz am Ende der zweiten Episode wird die zentrale Figurenkonstellation zusammengeführt - nach zwei Stunden reichlich umständlichen Hin- und Herspringens zwischen Zeiten und Orten, die keinen nennenswerten Spannungsbogen entstehen lassen. Man folgt dem akribischen Worldbuilding interessiert, doch Thrill, Witz und tiefere Erkenntnis bleiben überwiegend aus. Das ist durchaus verblüffend, da alle Zutaten für ein mitreißendes Endzeitabenteuer mit philosophischer Grundierung vorhanden sind, nicht zuletzt eine kompetente Regie und fähige Darsteller.
Folgt die Serie dem Comic, werden Yorick und Agentin 355, die ihm von seiner Mutter als Bodyguard zugeteilt wird, nun quer durch die USA und schließlich nach Übersee reisen, um sowohl dem (im Comic nie endgültig gelüfteten) Geheimnis der Katastrophe als auch dem Rätsel von Yoricks Überleben auf die Spur zu kommen. Hastig geht die Serie dabei wohl nicht vor: Genetikerin Dr. Allison Mann, die Yorick lange Zeit begleitet, ist bislang zum Beispiel noch nicht einmal aufgetreten. Insofern besteht die gar nicht unberechtigte Hoffnung, dass all jene, die es durch die holprigen beiden Auftaktfolgen geschafft haben, fortan mit deutlich aufregenderen Folgeepisoden belohnt werden. Die vielen unterschiedlichen Figuren, auf die Yorick und Agentin 355 in den Comics treffen, könnten sich, nein: müssen sich, also als Salz in der Suppe erweisen.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Y - The Last Man".
Über den Autor
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Leserkommentare
- GlubschAuge schrieb am 26.09.2021, 10.11 Uhr: In dieser Serie gibt es den wohl letzten Mann auf Erden, dargestellt als desillusionierten Volldeppen, den man als Mann bei jeder Szene am liebsten in stiller Vorfreude, was in die Fresse hauen möchte. Hier zeigt sich wer das komplette Sagen an dieser Serie Inne hat, denn alle wichtigen Posten sind in weiblicher Hand. Ob das objektiv so günstig war, muß jeder für sich entscheiden, wenn er die Serie sich anschaut. Meiner Meinung nach ist mir das ganze zuviel auf der Welle von MeToo zugeschnitten. Die Idee ist sicherlich nicht so verkehrt, zwar teilweise schon zerkaut aber ausbaufähig. In dieser Serie gibt es den wohl letzten Mann auf Erden, dargestellt als desillusionierten Volldeppen, den man als Mann bei jeder Szene am liebsten in stiller Vorfreude, was in die Fresse hauen möchte. Hier zeigt sich wer das komplette Sagen an dieser Serie Inne hat, denn alle wichtigen Posten sind in weiblicher Hand. Ob das objektiv so günstig war, muß jeder für sich entscheiden, wenn er die Serie sich anschaut. Meiner Meinung nach ist mir das ganze zuviel auf der Welle von MeToo zugeschnitten. Die Idee ist sicherlich nicht so verkehrt, zwar teilweise schon zerkaut aber ausbaufähig.
 Ich muß zudem darauf hinweisen, dass ich die Comics nicht kenne und mir nur Gedanken über die ersten drei Folgen mache.
 In den ersten drei Folgen, eigentlich erst ab der zweiten, wird sofort sichtbar wie angeblich unselbstständig und unstrukturiert die weibliche Führung in allen Positionen doch ist und das finde ich zu übertrieben dargestellt, denn so sind die meisten Frauen nun wirklich nicht, denn sie sind es ja doch die den täglichen Ablauf gewährleisten. Die fiesen und hinterlistigen Gemeinheiten unter ihnen, sind da schon eher als wahrhaft zu beachten.
 Da man sich ein gewissen Spielraum bei Umsetzung des Comic gelassen hat, kann ich, da ich das Comic nicht kenne, nicht beurteilen ob dies eine so gute Idee war.
 Allerdings glaube ich, erstmal basierend auf den ersten drei Folgen, dass es wenn es in dieser Form so weitergeht, es wohl keine zweite Staffel geben wird, ausser vielleicht die MeToo Generation geht aus Protest auf die Straße.
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