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TV-Kritik/Review: Devious Maids
(30.09.2013)
Verschlagene Dienstmädchen statt verzweifelter Hausfrauen: Marc Cherry bleibt im Follow-Up zu seiner dreifach 'Golden Globe'-gekrönten Erfolgsserie
Titelgemäß verlagert Cherry in der neuen Serie die Perspektive von den gelangweilten Hausfrauen auf ihre Zugehfrauen. Keine schlechte Idee, sind doch "Maids" und "Nannies" in Filmen, Theaterstücken und Opern sonst immer nur die Vom-Rand-Blickenden, im schlechtesten Fall bloße Statisten, im besseren Fall kluge Kommentatorinnen aus den Schlafzimmern der Macht. Was aber geschieht, wenn man sie in den Mittelpunkt der Handlung stellt?
Cherry gruppiert seine "Maids", die allesamt Latinas sind und bei den Reichen und Schönen von Beverly Hills beschäftigt, um eine Tragödie herum. Gab bei den "Housewives" ein Selbstmord Rätsel auf, wird hier, zu Beginn der Pilotfolge, das Hausmädchen Flora ermordet. Von einem Unbekannten. Zuvor darf das Publikum noch erfahren, dass das Opfer vom Herr des Hauses offenbar sexuell genötigt wurde.
In rascher Sequenz werden die fünf Hauptfiguren eingeführt: Carmen, Sängerin aus Puerto Rico (gespielt von der tatsächlichen singenden Roselyn Sanchez, die an die junge Sandra Bullock erinnert), sieht ihren Job als Dienstmädchen beim Pop-Star Alejándro als Starthilfe für die eigene Karriere. Rosie (Dania Ramirez aus dem Kurier-Krimi "Premium Rush") hat ihren kleinen Sohn in Mexiko zurücklassen müssen und plagt sich nun mit Peri und Spence herum, einem egozentrisch-oberflächlichen Schauspielerehepaar. Zoila (Judy Reyes aus"Devious Maids" bietet ein bisschen Murder Mystery der makabren Art (schon in der Titelsequenz wird Blut weggeschrubbt, als wär's

Die fünf Hauptrollen sind bestens besetzt, vor allem Ortiz und Ramirez (die das Klischee der nöligen Latina mittels kunstvoller Übertreibung ad absurdum führt, womit sie mitunter an Sofía Vergara in
Heraus sticht Rebecca Wisocky als rothaarige Society-Dame Evelyn, die sich bei den Autoren für wunderbar abschätzige Dialoge bedanken kann und sie mit einer souveränen, höllisch jovialen Performance zurückzahlt. "Ich bewundere euch Dienstmädchen! Ihr wascht Kleider, die ihr euch nicht leisten könnt, für Leute, die sich nicht einmal eure Namen merken können" - so garstig leitet sie die Serie ein, und auch im weiteren Verlauf schafft sie es, ihr Geläster genau zwischen Kumpelei und Abgrund auszutarieren: Als Marisol erstmals zum investigativen Putzen vorbeikommt, wird sie mit einem fröhlichen "Die Kavallerie ist eingetroffen - und sie bringt Desinfektionsmittel mit!" empfangen. Ein ebenso großer Glücksgriff ist Susan Lucci. Die Grande Dame der US-Seifenoper (41 Jahre spielte sie in
Auch Tom Irwin als Evelyns dauergeiler Ehemann macht was her. Vage erinnert er an Leland Palmer aus
Dass Rosies Affront ein Fake war, deutet darauf hin, dass die Maids "devious" sein sollen, verschlagen und hinterlistig. Doch gerade im Vergleich mit den tollen ersten Staffeln der "Housewives" wirkt die Nachfolgeserie in diesem Punkt noch arg zahm - als habe Cherry weniger Freude an seinen Hauptfiguren als am spöttischen Blick auf die kalifornische High Society. Dieser Blick ähnelt dem der Klamotte "Scenes from the Class Struggle in Beverly Hills" von 1989 und rutscht bisweilen allzu stark ins Alberne - in der Figur von Odessa etwa (Melinda Page Hamilton), Alejándros russischer Assistentin, die mit betonhartem Dutt als ostblockstrenge Karikatur daherkommt und beim Treppensturz ihre Beinprothese verliert; oder in Gestalt der Innenarchitektin Olivia (Valerie Mahaffey), die sich als Michaels Ex-Frau übertrieben furienhaft benimmt.
Apropos "class struggle": Bis zur Unschärfe geglättet scheint mir in der Serie die soziale Differenz zwischen Maids und Ma'ms. Gäbe es die Schürzen nicht, sähe man keinen nennenswerten Unterschied, die Langhaarfrisuren auch des Dienstpersonals sind allerbestens gepflegt und gelegt. Ist das Beschönigung - oder die wahre Subversion? Die geschickte Unterminierung aller Klischees, die Klassenunterschiede schon optisch auszumachen meinen? Wie dem auch sei: Aus dem sozialen Gefälle ließe sich weit mehr machen. In den ersten Folgen jedenfalls bricht dieser Gegensatz nur selten unverwitzelt durch - zum Beispiel, als Remis reiche Freunde bei Valentina, die sich vor ihnen als Dienstmädchen outen muss, ganz selbstverständlich ihre Biere bestellen.
Schöne Details gibt es immer wieder - etwa, wenn Valentina und Remi einander im Kino näherkommen, ausgerechnet in einer Reihe mit den beziehungsreich betitelten Noir-Krimis "White Heat" und "Double Indemnity"; oder auch die Episodentitel, die jedes Mal typische Dienstmädchen-Tätigkeiten zitieren und dabei metaphorisch zu lesen sind ("Taking out the Trash", "Cleaning out the Closet"). So ergibt sich recht bald das Bild einer durchaus clever erdachten Comedyserie, der allerdings noch etwas fehlt zum größeren Wurf: mehr Schärfe und Mut zum Abgründigen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Devious Maids".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Lifetime
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