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TV-Kritik/Review: Riverdale
(25.02.2017)
Das relativ kleine US-Network The CW hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend auf Serienadaptionen von Comicfiguren spezialisiert. (Green)
Auf den ersten Blick ist "Riverdale" tatsächlich eine typische Teenie-Soap und passt damit perfekt ins Programm des jugendaffinen CW-Networks, dem wir etwa auch schon
Das blonde brave Mädchen, die schwarzhaarige draufgängerische Neue und mittendrin der verwirrte Archie - die Konstellation scheint klar und Potential für endlose Zickenkriege garantiert. Aber so einfach machen es sich die Autoren um Roberto Aguirre-Sacasa, den Kreativchef des Archie Comics Verlags, nicht. Entgegen der Erwartungen stellt sich Veronica nämlich schnell als äußerst sympathische junge Frau heraus, die zudem alles tut, um Betty als Freundin zu gewinnen. Und Archie selbst ist mit dem Kopf sowieso ganz woanders, hat er doch in den Ferien eine heiße Affäre mit der neuen Musiklehrerin Miss Grundy (Sarah Habel) begonnen. Zugegeben, das liest sich alles recht klischeehaft. Das Interessante an der Serie ist aber, wie sie diese bekannten Stereotypen aufgreift und mit einer kräftigen Portion Selbstironie immer wieder aufbricht. Nur selten ist eine Figur, was sie am Anfang zu sein scheint. Selbst die zickige, verwöhnte Cheryl zeigt öfter sympathische Seiten und macht auch mal gemeinsame Sache mit Betty und Veronica. Großartig auch die Sequenz in der dritten Folge, in der Vorzeigetochter Betty sich mit schwarzer Perücke und Bikini in einen Vamp verwandelt, um es gemeinsam mit Veronica einem Football-Spieler heimzuzahlen, der Mitschülerinnen verführt, nur um sie vor seinen Mannschaftskameraden bloßzustellen. Diese Szene kann nicht nur als feministisches Statement gelesen werden, sondern lässt auch gehörige Zweifel an der geistigen Gesundheit von Betty aufkommen, deren Schwester sich ohnehin schon in stationärer Behandlung befindet.
In gewisser Weise löst "Riverdale" das Versprechen ein, das
So schön es immer ist, vertraute Gesichter gealtert wiederzusehen, so sind die eigentlichen Stars in "Riverdale" aber doch klar die jungen Darsteller. Hier ist die Besetzung insbesondere der drei Hauptfiguren Archie, Betty und Veronica ausgesprochen gelungen, die sehr sympathisch rüberkommen. Auch handwerklich ist die Serie für eine Networkproduktion überdurchschnittlich: Setdesign, Bildgestaltung und Musikauswahl wirken wie aus einem Guss. Wenn sich die Schüler im örtlichen Diner mit dem schönen Namen "Pop's Chock'lit Shoppe" treffen, fühlt man den leicht modrigen Charme der 50er Jahre, ohne dass die Serie zu retro wirkt. Den Produzenten, zu denen auch wieder "Mr. Comicadaption" Greg Berlanti gehört, ist eine unterhaltsame Serie gelungen, die auch ohne Kenntnis der Vorlage genossen werden kann, obwohl ihre Wurzeln in der knallbunten Welt der Sprechblasen-Literatur immer durchschimmern. Von der Schwemme der Superhelden-Serien mit ihren ewig gleichen Kampfszenen hebt sie sich angenehm ab. So kann's weitergehen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten vier Episoden der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: The CW
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