Alle bereit zum Streik - ab Montag kann's losgehen!

Erst die Telekom, dann die Lokführer und nun auch noch Hollywoods Drehbuchautoren: Auch wenn der Vergleich hinkt, so sind die Auswirkungen von Streiks bei allen genannten Parteien mächtig gewaltig, und auch auf dem deutschen Fernsehmarkt würde man dies zu spüren bekommen.

Schon lange hat sich der Streik der US-amerikanischen Drehbuchautoren angekündigt (wunschliste.de berichtete), aber gestern Abend riefen die Verhandlungsführer der "Writers Guild of America" (WGA) ihre Mitglieder in Los Angeles endgültig zum Streik auf und ernteten von den 3000 anwesenden Gewerkschaftsmitgliedern enthusiastische Zustimmung.

Zwar gibt es noch immer eine Chance, dass die "Alliance of Motion Picture & Television Producers", also die Vereinigung der Film- und Fernsehproduzenten, am Wochenende ein neues Verhandlungsangebot macht. Von ihr fordern die Autoren bessere Vertragsbedingungen insbesondere im Hinblick auf Tantiemen aus den wachsenden Märkten für DVDs und Internet-Downloads. Jedoch ist dies ziemlich unwahrscheinlich, und so rechnet man in Hollywood damit, dass ab Montag definitiv gestreikt wird.

Nahezu alle aktuellen US-Hitserien wären von dem Streik betroffen,  "Lost",  "Desperate Housewives",  "CSI",  "24" und  "Heroes" sind nur einige, deren Produktionsstopp sich auch massiv auf deutsche Programmplanungen auswirken würde, auch wenn sich dies bei uns erst mit mehreren Monaten Verzögerung bemerkbar machen würde.

Leslie Moonves, Chef des Networks CBS, sieht dem Streik gelassen entgegen: "Wir sind vorbereitet und haben eine komplette Liste mit neuen Sendungen für jetzt und für die Mitte der Saison. Im Endeffekt erwarten wir keine erheblichen Auswirkungen für CBS bis zum Ende der Saison, falls es zu einem Streik kommt."

Zumindest eine erhebliche Auswirkung würde der Streik aber dennoch sofort auf CBS haben, denn auch die stets aktuell produzierte  "Late Show with David Letterman" wäre von dem Streik betroffen. Sowohl Letterman als auch seine Kollegen Jay Leno von der NBC  "Tonight Show",  Conan O'Brien, John Stewart ( "Daily Show") und Jimmy Kimmel haben angekündigt, ihre Sendungen zu stoppen. Teils, weil ihre Autoren ja auch streiken würden und teils aus Solidarität mit ihren Autoren. Theoretisch könnte man ja trotzdem eine Art Notprogramm senden, aber irgendwo würde sich der Gagverlust bemerkbar machen.

In Deutschland wäre ein Streik dieser Art nicht denkbar, da deutsche Drehbuchautoren nicht in diesem Maße organisiert sind, wie es in Amerika der Fall ist. Die WGA ist eine große und mächtige Gewerkschaft mit rund 12.000 Mitgliedern, zu denen auch namhafte Moderatoren und Schauspieler gehören.