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Die Kessler-Zwillinge sind tot: Berühmte Sängerinnen und Tänzerinnen wurden 89 Jahre alt

von Glenn Riedmeier in Vermischtes
(17.11.2025, 17.48 Uhr)
Alice und Ellen Kessler machten internationale Showgirl-Karriere
Alice und Ellen Kessler, besser bekannt als Kessler-Zwillinge (1936 - 2025)
IMAGO / BREUEL-BILD
Die Kessler-Zwillinge sind tot: Berühmte Sängerinnen und Tänzerinnen wurden 89 Jahre alt/IMAGO / BREUEL-BILD

Sie feierten große Erfolge als berühmtes deutsches Showbusiness-Duo: Die Zwillingsschwestern Alice und Ellen Kessler waren gemeinsam als Sängerinnen, Tänzerinnen, Schauspielerinnen und Entertainerinnen aktiv. Wie die BILD als Erstes berichtete, sind die Kessler-Zwillinge beide im Alter von 89 Jahren in Grünwald bei München gemeinsam verstorben. Wie die Nachrichtenagenturen dpa und AFP übereinstimmend berichten, habe es zuvor einen Polizeieinsatz gegeben. Einem unbestätigten BILD-Bericht zufolge sollen sich die Kessler-Zwillinge dafür entschieden haben, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Die Kriminalpolizei sei am Montagmittag darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass sie "begleitete Sterbehilfe" in Anspruch genommen hätten.

Alice und Ellen Kessler, geboren am 20. August 1936 im sächsischen Nerchau, gehörten zu den bekanntesten deutschen Entertainerinnen des 20. Jahrhunderts. Als eineiige Zwillinge entwickelten sie früh eine gemeinsame künstlerische Identität, die sie zu internationalen Stars der Tanz- und Unterhaltungsszene machte. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte die Familie aus der DDR in den Westen über. Bereits im Kindesalter zeigten Alice und Ellen eine außergewöhnliche Begabung für Musik und Bewegung. Als kleine Mädchen lernten sie das Tanzen und wurden von ihrem Vater gedrillt. Im Alter von elf Jahren wurden sie an der Oper in Düsseldorf als Ballett-Eleven aufgenommen und erhielten so früh eine professionelle Tanzausbildung.

Mit 18 Jahren traten sie dem Ensemble des Revuetheaters Palladium in Düsseldorf bei. Dort sah sie der Direktor des Pariser Lido und verpflichtete die Zwillinge für das weltberühmte Varieté auf der Pariser Champs-Élysées - was den Beginn ihrer internationalen Karriere markierte. Durch ihre Synchronität, Eleganz und Bühnenpräsenz fielen sie schnell auf und entwickelten ihren charakteristischen, perfekt abgestimmten Duett-Tanzstil. Ihre synchronen Tanzroutinen wurden zu ihrem Markenzeichen. Der große Durchbruch gelang ihnen in den 1950er- und 1960er-Jahren, als sie in deutschen, französischen, italienischen und später auch amerikanischen Shows auftraten.

Als ihr Vertrag in Paris 1960 endete, ging das "doppelte deutsche Fräuleinwunder" auf Welttournee. Die Zwillinge tanzten in New York, Caracas, Monte Carlo, Barcelona, Buenos Aires und Sydney und standen mit Stars wie Fred Astaire, Frank Sinatra, Harry Belafonte oder Sammy Davis Jr. auf der Bühne. Auch in Las Vegas sorgten sie mit aufwendig choreografierten Nummern für Furore. In Deutschland waren sie unter anderem in der großen Abendshow  "Der goldene Schuß" zu sehen.

Mit professionellem Tanz, Gesang und einem glamourösen Bühnenimage prägten sie maßgeblich die europäische Revue-Tradition. Vor allem in den 1960er-Jahren wurden die Kessler-Zwillinge mit ihren langen Beinen im Strumpfhosen-Look zu Mode- und Stilikonen. In den prüden Nachkriegsjahren gehörten sie zu den ersten, die in seriösen Shows viel Bein zeigten. Sie standen für einen modernen, kosmopolitischen Glamour. Eine Zeit lang galten sie als die "schönsten Frauen der Welt".

Im Zuge des Erfolgs wurden sie auch von der Plattenfirma Polydor unter Vertrag genommen und nahmen Schallplatten in deutscher, französischer und italienischer Sprache auf - davon sechs Platten als Trio Alice, Ellen & Peter zusammen mit Peter Kraus. 1959 nahmen die Kessler-Zwillinge für Deutschland am  "Eurovision Song Contest" teil und erreichten mit dem Lied "Heute Abend wollen wir tanzen geh'n" den achten von elf Plätzen. Darüber hinaus wirkten sie in mehreren Filmen mit. 1955 spielten sie in der Komödie  "Solang' es hübsche Mädchen gibt" ihre ersten Hauptrollen. Darauf folgten mehrere weitere Filme sowie Rollen in Fernsehproduktionen - sowohl im In- als auch im Ausland.  "Vier Mädel aus der Wachau",  "Der Graf von Luxemburg" und  "Die Tote von Beverly Hills" gehören zu den bekannteren Filmen. 1971 erschien außerdem die siebenteilige ZDF-Produktion  "Die diebischen Zwillinge" - eine Krimi-Comedy-Tanzserie mit Alice und Ellen in den Hauptrollen. 1991 spielten sie außerdem in einer Folge des RTL-Erfolgs  "Ein Schloss am Wörthersee" mit.

Auch nach dem Ende der großen Revue-Ära blieben Alice und Ellen präsent, nahmen Auftritte wahr und wirkten immer wieder in Fernsehproduktionen mit. 2009 traten sie zusammen mit Bill Ramsey, Max Greger und Hugo Strasser auf, die zusammen mit der SWR Big Band die Swing-Legenden bildeten. Noch mit 80 Jahren standen sie abwechselnd im Udo-Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" in Wien auf der Bühne. 2008 waren sie bei  "Inas Nacht" zu Gast, 2011 spielten sie in der  "Tatort"-Folge "Das Dorf" mit und 2014 waren sie bei  "Dahoam is Dahoam" in Gastrollen zu sehen. Ihr letzter großer Fernsehauftritt war 2022 in der BR-Late-Night-Show  "Ringlstetter".

In ihren späteren Jahren engagierten sie sich verstärkt für kulturelle und soziale Projekte. Für ihre Verdienste erhielten die Zwillinge unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande und die  Goldene Rose von Montreux. Noch im Juli dieses Jahres wurde ihnen von Markus Söder der Bayerische Verdienstorden verliehen. Seit 1986 lebten die Zwillinge, die beide nie geheiratet haben, in einem gemeinsamen Haus mit getrennten Wohnungen im Münchner Vorort Grünwald. "Wir haben uns nie abhängig von Männern gemacht", sagte Alice Kessler anlässlich ihres 88. Geburtstags gegenüber der Bunten.

Im April 2024 gaben Alice und Ellen Kessler gegenüber der Presse ihren besonderen Wunsch für die Zeit nach dem Tod bekannt. Im Tode vereint. So hätten wir es gern, teilten sie damals der BILD mit. Sie wollten eines Tages in derselben Urne gemeinsam mit der Asche ihrer Mutter und ihres Hundes bestattet werden möchten. So haben wir es auch testamentarisch verfügt.



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