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Alex Christensen im Gespräch mit "Klassik im Club"-Moderator Jo Schück und Camille Thoma
Alex Christensen im Gespräch mit "Klassik im Club"-Moderator Jo Schück und Camille Thoma ZDF/Michael Clemens

TV Wunschliste: Wenn ich schon mal mit einem Fachmann spreche, würde ich gerne die Chance nutzen, um mit Ihnen über die Entwicklung der Popmusik in den vergangenen Jahren zu reden. Speziell die deutschen Charts haben sich im Vergleich zu den 90er-Jahren stark verändert. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Alex Christensen: Die Single-Charts sind heutzutage ziemlich einseitig, weil sie nur noch das abbilden, was im Streamingbereich von Teenies gehört wird - und die hören zur Zeit eben Hip-Hop, deshalb wird dort nur Hip-Hop abgebildet. Diese Einseitigkeit in den Charts liegt an der großen Gewichtung auf Streams. Das ist nicht ganz so smart, denn da wir Rundfunkgebühren zahlen, müsste theoretisch ein Song, der in einer Fernsehshow gespielt wird, die von fünf Millionen Menschen gesehen wird, entsprechend auch in die Charts miteingerechnet werden. Das ist aber nicht der Fall, weshalb die Abbildung in den Charts meiner Ansicht nach unglücklich ist.

Das sehe ich genauso. Insbesondere Dance-Musik, mit der Sie und viele andere Produzenten früher regelmäßig vertreten waren, findet man heute so gut wie gar nicht mehr in den offiziellen Charts, die stattdessen mit Deutschrap überflutet werden. Das finde ich ziemlich schade.

Alex Christensen: Es ist wie es ist. Die Charts beruhen einfach auf gewissen Dingen - und wenn Dance-Songs nicht darin vorkommen, werden sie dort auch nicht so abgebildet, wie es vielleicht der Fall sein sollte. Berlin ist bunt heißt es - deshalb sollten meiner Ansicht nach alle Bereiche abgedeckt werden, wie zum Beispiel auch Schlager, der ebenfalls sehr erfolgreich ist. Aber das liegt nicht in meiner Hand, das muss die Industrie entscheiden.

Streamingdienste wie Spotify und Co. haben einen erheblichen Einfluss darauf, was in die Charts kommt und was nicht.

Alex Christensen: Ja, nur hat die Musikindustrie immer von Vielfalt gelebt und sollte nicht einfältig sein. Der Streaming-Kuchen ist natürlich sehr interessant - aber er könnte noch viel größer sein, wenn man allen die Chance gibt, darin stattzufinden. Das ist aber nicht der Fall. Spotify ist altersdiskriminierend, weil keine Acts gespielt werden, die ein gewisses Alter erreicht haben. Künstler wie Herbert Grönemeyer oder Westernhagen kommen gar nicht erst auf die wichtigen Playlisten und haben deshalb entsprechend auch keine Chance mehr, in den Single-Charts stattzufinden.

Das stimmt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Ende der 90er-Jahre noch einmal Künstler wie Cher und Blondie ein riesiges Comeback hatten und auf Platz 1 der Single-Charts gelandet sind. So etwas ist nach den aktuellen Parametern kaum noch denkbar.

Alex Christensen: Richtig, und da ich auch schon 53 bin, hilft es nur, ein richtig geiles Album zu machen. Dann kann man noch einmal durchstarten und die Single-Charts umgehen, indem man die Album-Charts aufmischt (lacht)! Mir persönlich sind die Single-Charts inzwischen ziemlich egal, weil sie sehr fluktuativ und unwichtig geworden sind. Die Industrie hat sich ein großes Forum genommen, indem sie die Wichtigkeit der Charts unterwandert hat. Die interessieren einfach niemanden mehr, der nicht in einer gewissen Szene ist. Ich habe meine eigenen Charts und da läuft sehr gute Musik (lacht)!

Sie haben in Ihrer Karriere schon mit sehr vielen Künstlern zusammengearbeitet, auch aus dem Schlagerbereich, wie zum Beispiel mit Marianne Rosenberg, Michelle und Beatrice Egli. Würden Sie mir zustimmen, dass moderne Schlagertitel wie "Atemlos" gar nicht weit von Eurodance entfernt sind?

Alex Christensen: Ja, das sehe ich ähnlich. Früher gab es große Shows wie  "The Dome" oder  "Club Rotation" - und heute sind das eben die Sendungen von Florian Silbereisen. Dort laufen Schlagersongs, die im Prinzip ihren Ursprung im Eurodance haben. "Atemlos" ist ein hervorragender Dance-Song mit einem deutschen Text. Deshalb finde ich die Musikrichtung gerade sehr spannend und es macht auch Spaß, sie zu hören.

Für Helene Fischer haben Sie auch das hochwertige Weihnachtsalbum mit dem Royal Philharmonic Orchestra in den Londoner Abbey Road Studios aufgenommen. Was war das für eine Erfahrung und wie haben Sie die Schlagerqueen erlebt?

Alex Christensen: Das war eine besten Erfahrungen, die ich jemals im Musikbusiness hatte. Helene Fischer ist eine unglaublich herzliche und unfassbar talentierte Künstlerin, mit der es jeden Tag Spaß bringt, zu arbeiten. Sie möchte immer das Beste aus sich herausholen und einfach gute Musik machen. Da bin ich mit ihr total einer Meinung.

Wäre eine erneute Zusammenarbeit mit ihr denkbar?

Alex Christensen: Wir verstehen uns wunderbar und die Türen stehen immer offen. Dazu müsste ich ihr aber natürlich erst einmal etwas anbieten, was man zusammen machen könnte. Aber ich bin mal so optimistisch und denke, dass es irgendwann wieder passieren wird.

Welche Projekte stehen für Sie in Zukunft an? Können Sie schon etwas ankündigen?

Alex Christensen: Ja, ich arbeite ganz fieberhaft an "Classical Dance 4"! Ich glaube, das wird extrem geil und wird für Aufsehen sorgen! Lasst euch einfach überraschen!

Vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Die erste Ausgabe von "Klassik im Club" läuft am 3. Juli um 23.15 Uhr im ZDF. Neben Alex Christensen wirken die deutsch-japanische Pianistin Alice Sara Ott, die ägyptische Sopranistin Fatma Said und die franko-belgische Cellistin Camille Thomas mit. Am 21. August folgt die zweite Ausgabe, in der die norwegische Geigerin Eldbjørg Hemsing, die englische Pianistin Isata Kanneh-Mason und die sechs jungen Musiker von Louie's Cage Percussion auftreten. Star-DJ des Abends ist dann Westbam alias Maximilian Lenz. In beiden Sendungen spielt das Berlin Music Ensemble unter der Leitung von Johannes Zurl.


 

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie "Die Harald Schmidt Show" und "PussyTerror TV", hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black". Seit Anfang 2013 ist er bei TV Wunschliste vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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Leserkommentare

  • Teddylein schrieb am 04.07.2020, 20.59 Uhr:
    Als ich damals "Around The World" in den Viva Top 100 auf Platz 80 gesehen habe, war ich auch sehr enttäuscht. Für mich war das schon nach dem ersten Hören ein absoluter Hit.
  • DerLanghaarige schrieb am 03.07.2020, 16.06 Uhr:
    Als alter U96 Fan (und Freund von 90er Jahre Tanzmusik im Allgemeinen) freut es mich ja, dass sein Orchesteralbum so ein Erfolg ist, aber dass es, sagen wir mal diplomatisch "inspiriert" von Pete Tongs nur kurz vorher erschienenem "Classic House" Album ist, hat schon einen sauren Beigeschmack.