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TV-Kritik/Review: The Bastard Executioner
(26.10.2015)
Wenn es nach Kurt Sutter geht, dann ist er zweifellos der härteste unter den amerikanischen Serienmachern. Um das nachdrücklich unter Beweis zu stellen, lässt der
"The Bastard Executioner", überwiegend in Wales gedreht, verortet sich mit diversen eingeblendeten Texttafeln historisch ziemlich exakt im späten Mittelalter, zu Beginn des 14. Jahrhunderts, als auf den britischen Inseln noch die römisch-katholische Kirche das Sagen hatte und immer wieder welsche Aufstände gegen die englische Krone aufflammten. Die Serienhandlung spielt zur Zeit der Regierung Edwards II. Damals gängelten englische Barone die walisischen Bauern mit brutal hohen Steuern, was zu anhaltenden Spannungen führte.
Zu Beginn der beiden leider sehr umständlich auf den Punkt kommenden Pilotepisoden liegt der walisische Protagonist der Serie alptraumgepeinigt im Bett. Flashback-Visionen führen den gut gebauten Recken Wilkin Brattle (Lee Jones) zurück in eine Schlacht, die sich fünf Jahre zuvor an der schottischen Grenze zutrug: Damals kämpfte er noch in der englischen Armee (des damaligen Königs Edward Longshanks), ehe er in der Schlacht gegen die Schotten fast sein Leben verlor (was Sutter Gelegenheit bietet, schon in den allerersten Serienminuten mit dem Kopfabsäbeln und Eingeweidegewurstel loszulegen). Dann aber war Wilkin ein Engelswesen erschienen, eine Art kindliche Danaerys Targaryen, die ihn ins Leben zurückholte und ihm einen anderen Lebensweg befahl - einen Weg als friedfertiger Bauer in der Provinz.So lebt Wilkin nun tatsächlich in einem für die Kamera landlustig hergerichteten welschen Dörfchen, das im sonnig-milden Licht einer Rama-Werbung ans Auenland der Hobbits ebenso erinnert wie an die Bauernflecken in der Rittermusicalparodie
Tatsächlich plant man im Dorf gerade eine Attacke auf den Steuereintreiber des bösen Barons, was einen unerfreulichen Gegenbesuch zu Folge hat: Der Baron und seine Schergen fallen in das Dorf ein, während Wilkin und die anderen Männer noch unterwegs sind, um dort die Ehefrauen, Kinder und Alten dahinzuschlachten. Auch Petra wird brutal getötet. So findet sich hier eine Motivationsstruktur ins Werk gesetzt, die aus "Conan der Barbar" ebenso bekannt ist wie aus diversen Eastwood-Western und gefühlt jedem zweiten Mel-Gibson-Film seit "Mad Max": der Rachetrip eines tragischen Helden, dessen Familie ausgelöscht wurde.
Der Bösewicht, das ist zunächst besagter Baron Ventris, von Brian F. O'Byrne (

Bis hierhin - und es dauert fast zwei Stunden bis hierhin - ist das ein gängiger B-Film-Plot. Aber wo zum Henker (das Wortspiel muss sein) kommt dann der "Bastard Executioner" ins Spiel? Wie wird aus der Rachemär eine Serie? Dazu bedarf es einer etwas angestrengten Konstruktion. Gegen Ende der zweiten Pilotfolge schleicht sich Wilkin mit seinem treuen Freund Toran (blass: Sam Spruell) in die Burg des toten Barons ein, um dort die restlichen Mörder dingfest zu machen. Er bedient sich dazu der Identität des fahrenden Henkers Gawain Maddox, der im Scharmützel mit dem Baron ebenfalls zu Tode gekommen war. In der Burg anwesend sind auch Maddox' Frau Jessamy (Sarah Sweeney) und sein kleiner Sohn, weshalb Wilkins gefälschte Identität schnell aufzufliegen droht. Kurioserweise decken Jessamy und Luca den falschen Henker - was glaubwürdig gemacht werden soll, indem der tatsächliche Maddox zuvor als brutales Ekel gezeigt wird, als irrer Flagellant und Schläger, über dessen Ableben Gattin und Sohn nur froh sein können. Wer in dieser Serie böse ist, ist auch wirklich nur böse. Die Konstruktion geht aber noch weiter: Haushofmeister Milus Corbett (
Auf den tatsächlich letzten Schritten des zweiteiligen Pilotfilms ist damit endlich ein serienfähiger Plot hergestellt, der mit erzählerischem Geschick und guten Charakteren schön über moralischen Zwiespalt und tragisches Verhängnis philosophieren könnte. Doch leider klappt das nicht. Lee Jones ist durchaus okay in der Titelrolle (warum er ein "Bastard"-Henker ist, wird in der dritten Folge enthüllt), optisch irgendwo zwischen "Thor" und den "Sons of Anarchy"-Bikern, doch sein stets missmutiger Blick findet in Corbett, der Wilkins Identität durchschaut, keinen adäquaten Antagonisten: Der bisexuelle Haushofmeister spielt den Westentaschen-Machiavelli, doch ein eiseskalter Ränkeschmied vom Format eines Tywin Lannister ist er nicht.
Jenseits dessen jongliert die Serie mit allzu vielen Nebenfiguren: Wilkins walisische Kumpels erinnern, vom sodomitischen Narren über den stolzen Berber (Danny Sapani aus
Es bleiben also nur wenige Lichtblicke und Hoffnungsschimmer, die diese ziemlich unausgegorene und sich vor allem viel zu ernst nehmende Geschichte halbwegs interessant halten: Flora Spencer-Longhurst etwa, die ihre Baronin zum Leuchten bringt wie eine jugendliche Caitlyn Stark. Dass die junge Witwe nach dem Tod ihres Gatten nicht daran denkt, das Regieren dem intriganten Corbett zu überlassen, gehört zu den lohnenderen Handlungssträngen der ersten Folgen: Die Darstellerin fesselt, auch als potenzielles Love Interest für den Witwer Wilkins ist sie ohnehin gesetzt.
Und sonst?
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "The Bastard Executioner".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: FX Networks
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