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Das deutsche Fernsehjahr 2020 im Rückblick (Teil 1): Quarantäne-TV, Masken-Shows und Wendler-Wahnsinn

Zweifacher "DSDS"-Eklat: Naidoo und Wendler gehen unter die Verschwörer

TVNOW/Stefan Gregorowius

Auf  "Deutschland sucht den Superstar" lag 2020 ein regelrechter Fluch. Gleich zwei Mal sah sich RTL gezwungen, sich von Jury-Mitgliedern zu trennen und von deren Verhalten zu distanzieren: Sowohl Xavier Naidoo als auch Michael Wendler äußerten krude Verschwörungstheorien und wurden so für den Kölner Sender untragbar.

Mitte März gelangte ein höchst irritierendes Video von Xavier Naidoo an die Öffentlichkeit, in dem er pauschalisierende Aussagen zur angeblichen Gefahr von Migranten äußert. Er verbreitete darin fragwürdige Theorien, die ihm Applaus aus dem rechten Spektrum und von der anderen Seite einen viel größeren Shitstorm bescherten. Zu diesem Zeitpunkt war Naidoo Teil der Jury der jüngsten "DSDS"-Staffel und sollte eigentlich in den bevorstehenden Liveshows am Jurypult sitzen. Der Sänger versuchte, seine Aussagen zu relativieren und teilte in einer Stellungnahme mit, dass er sich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass einsetzen würde und Liebe und Respekt der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander seien. Doch RTL reichten Naidoos widersprüchliche Beteuerungen nicht und so zog der Sender keine 24 Stunden später die Reißleine. Als Ersatz sprang kurzfristig Schlagerstar Florian Silbereisen ein, der sich zu den verbliebenen Mitgliedern Dieter Bohlen, Pietro Lombardi und Oana Nechiti gesellte und bis zum Ende der Staffel den frei gewordenen Jury-Platz einnahm.

Florian Silbereisen (l.) als Kurzzeit-"DSDS"-Juror
Florian Silbereisen (l.) als Kurzzeit-"DSDS"-Juror TVNOW/Stefan Gregorowius

In der "DSDS"-Jury hinterließ Silbereisen einen guten Eindruck, wenngleich er letztendlich überqualifiziert war. Er urteilte fair und kompetent, sprach aus Erfahrung und war dabei noch unterhaltsam. Dies nagte spürbar auch an Dieter Bohlen, der seine Position als Mastermind gefährdet sah und ihm deshalb regelmäßig ins Wort fiel. Es sollte bei einem kurzen Gastspiel von Silbereisen bleiben. Aus Zeitgründen stand der vielbeschäftigte ARD-Moderator für die kommende "DSDS"-Staffel ohnehin nicht mehr zur Verfügung.

Einige Monate später teilte RTL mit, dass die komplette Jury - abgesehen von Dieter Bohlen - wieder einmal ausgetauscht werden soll. Mit der Ankündigung der neuen Juroren sorgte der Kölner Sender für großes Staunen und Entsetzen: Denn neben Teenie-Star Mike Singer und der erfolgreichen Schlagersängerin Maite Kelly verpflichtete RTL auch Michael Wendler, der davor nicht etwa durch seine wenig erfolgreiche Musik aufgefallen ist, sondern vor allem durch seine schlagzeilenträchtige Beziehung mit der 28 Jahre jüngeren Freundin Laura. Poptitan Dieter Bohlen war von der Idee noch im Frühjahr wenig begeistert (Das ist Schwachsinn! Was soll der denn in der DSDS-Jury? Einen Juror Michael Wendler wird es mit mir nicht geben!), er hatte aber wohl kein Mitspracherecht bei der Entscheidung.

Zu diesem Zeitpunkt ahnte RTL jedoch noch nicht, dass man sich mit der Verpflichtung Wendlers den nächsten Skandal ins Haus holen würde. Dabei schien alles nach Plan zu verlaufen: Mit seiner inzwischen geheirateten Partnerin Laura zierte Michael Wendler monatelang die bunten Blätter des Landes. Die Beziehung zwischen dem 48-jährigen Schlagersänger und der 20-Jährigen Influencerin beschäftigte den Boulevard wie kaum ein anderes Thema. Nachdem das Paar im vergangenen Jahr gemeinsam dem  "Sommerhaus der Stars" zu neuen Quotenhöhenflügen verholfen hatte, folgte im Februar zunächst der perfekt inszenierte "Streit" zwischen Comedian Oliver Pocher und Michael Wendler. Laura wirkte im Frühjahr zudem bei  "Let's Dance" mit. Anschließend erhielt das Paar bei TVNOW seine eigene Doku-Soap  "Laura & Der Wendler" und RTL kündigte an, deren kirchliche Trauung live aus Las Vegas zu übertragen - wozu es Corona-bedingt aber nicht kam.

TVNOW/Stefan Gregorowius

Bereits während der "DSDS"-Produktion sorgte Wendler für Unmut beim Sender, weil er ohne vorherige Absprache zusammen mit Laura in die USA gereist war. Am Rückflugtag verpasste er seinen Flieger - und die geplante "DSDS"-Aufzeichnung in Deutschland musste ohne ihn stattfinden. Doch erst am Abend des 8. Oktober wurde klar, was wirklich dahintersteckte. Bei Instagram veröffentlichte Michael Wendler ein Video, mit dem es ihm gelang, seine gerade wieder auf die Beine gekommene Karriere innerhalb von zehn Minuten komplett zu zerstören. Darin warf er der Bundesregierung bezüglich der angeblichen Corona-Pandemie grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor. Darüber hinaus behauptete er, dass nahezu alle Fernsehsender, inklusive RTL, gleichgeschaltet und politisch gesteuert seien. Er kündigte an, als "DSDS"-Juror zurückzutreten.

Was zunächst wie ein schlechter Scherz klang, war keiner. So mancher vermutete dahinter einen Streich von Michael Wendler und Oliver Pocher - schließlich ist der Comedian donnerstags mit seiner Late-Night-Show live auf Sendung und landete mit Wendler in den Monaten davor diverse PR-Coups. Kurzfristig verlegte RTL den Start der für diesen Tag ohnehin geplanten Ausgabe von  "Pocher - gefährlich ehrlich!" sogar um eine Stunde nach vorne auf 22.30 Uhr, um auf den Wendler-Skandal zu reagieren. Keine 24 Stunden später folgte dann die Konsequenz seitens des Senders: RTL distanzierte sich von den Aussagen Wendlers und beendete mit sofortiger Wirkung jegliche Zusammenarbeit.

Randnotiz: Ein weiteres Unternehmen hatte den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt für eine Zusammenarbeit mit Michael Wendler erwischt: Am Tag vor Wendlers verhängnisvollen Aussagen veröffentlichte die Supermarktkette Kaufland ein Werbevideo mit Wendler als neuem Testimonial, in dem er "Regal" sang - eine abgewandelte Version seinen Songs "Egal". Das Unternehmen reagierte schnell: das Video sowie sämtliche Inhalte der Kooperation wurden umgehend offline genommen. Einer jedoch kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus: Dieter Bohlen meldete sich via Instagram zu Wort freute sich: Was hat meine Mami immer zu mir gesagt? Sie hat gesagt: 'Dieter, die größten Probleme lösen sich oft von selber. Du musst nur ein bisschen warten.' Und an seine Fans: Ihr wolltet doch sowieso, dass der abhaut! Also freut euch alle, ein Abend der Freude und der Besinnung!

TVNOW

Rund vier Wochen später meldete sich Michael Wendler erneut zu Wort, um seine Aussagen zu relativieren. Es gab tatsächlich in letzter Zeit einige Berichte, die mich sehr erfreut haben. Es gab auch kritische Berichte zur Pandemie und den Corona-Maßnahmen - auch in ARD, ZDF und WDR. Anschließend wandte er sich an den Sender, dem er in den vergangenen Monaten übermäßige Präsenz zu verdanken hatte: Ich muss mich bei RTL hier an dieser Stelle entschuldigen. Ich habe RTL wahrscheinlich sehr Unrecht getan, indem ich RTL mit in dieses Boot gezogen habe. Eine Einsicht, die viel zu spät kam und unglaubwürdig wirkte. Kurz und bündig reagierte RTL auf Twitter mit den Worten: Es gibt gerade so viel wichtige Themen wie #Wien, #Corona, #ElectionDay... Wendlers Instagram-Story gehört nicht dazu. Eine weitere Zusammenarbeit wurde ausgeschlossen.

Offen war hingegen noch die Frage, wer den nun frei gewordenen Platz am "DSDS"-Jurypult einnehmen wird. Die Antwort lautet: niemand. Die "DSDS"-Jury bleibt für den Rest der Staffel zu dritt. Neben Dieter Bohlen werden somit Maite Kelly und Mike Singer als Trio über die Leistungen der Kandidaten urteilen. Die Tatsache, dass Wendler durch niemanden ersetzt wird, sagt letztendlich auch etwas über seine offensichtlich überschaubare Kompetenz als Juror aus. Wer nicht ersetzt wird, ist verzichtbar. Zwangsläufig wird Wendler dennoch Anfang 2021 bei "DSDS" zu sehen sein, da er bei den Castingfolgen mitwirkte, die bereits vor dem Skandal produziert wurden. Wir können ihn schon allein aus Fairness-Gründen den Kandidaten gegenüber nicht rausschneiden. Er hat mitgevotet und auch aufgrund seines Jury-Entscheids sind Leute in den Recall gekommen, erläuterte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf.

TVNOW/Stefan Gregorowius

Trotz des ganzen Aufruhrs gibt es auch gute Nachrichten rund um "DSDS". Denn Ramon Roselly, der diesjährige Gewinner, ist der erfolgreichste Castingshow-Sieger seit vielen Jahren. Er gewann im Final-Voting mit satten 80,82 Prozent gegen die Zweitplatzierte Chiara D'Amico. Es ist das eindeutigste Ergebnis in der Geschichte der 2002 gestarteten Castingshow. Ramon Roselly überzeugte die "DSDS"-Zuschauer mit seiner Interpretation alter Schlager und hat mit seinem eigenen Song "Eine Nacht" die Spitze der Charts erobert. Zu seinem Gewinn erhielt er einen Plattenvertrag sowie 100.000 Euro Siegprämie. Darüber hinaus ist er mittlerweile Stammgast in den Schlager-Festen von Florian Silbereisen. Anders als so manch anderer Castingshow-Gewinner wird Roselly voraussichtlich nicht so schnell in der Versenkung verschwinden.


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Leserkommentare

  • Womenpower schrieb am 26.12.2020, 17.37 Uhr:
    Pocher und Konsorten. Ganz ehrlich. Mir reichte schon Corona. Den echten Jahresrückblick wo sie hoffentlich alle nachträglich vermöbelt werden gibts nur bei Tele 5. Wenn am 27. wieder heißt: "Fresse 2020".
  • Ralfi schrieb via tvforen.de am 25.12.2020, 11.43 Uhr:
    Ach ja, der Wendler und seine Laura und der tolle Adventkalender. Besonders interessant fand ich das Bild der Schweizer Damenuhr. Nur blöd photographiert.
    Leider konnte man schon an der Datumslupe sehen, dass die eher aus dem asiatischen Raum kam.
  • Ralfi schrieb via tvforen.de am 25.12.2020, 19.45 Uhr:
    Hier kann man sich das "Geschenk" mal ansehen:
    https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_89179420/adventskalender-von-michael-wendler-dieses-geschenk-gab-es-am-24-fuer-laura-mueller.html