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Pumuckl-Comeback, "Wetten, dass..?"-Abschied, Sparkurs und Ende der Retrowelle: Das deutsche Fernsehjahr 2023 im Rückblick

ARD und ZDF müssen sparen, sparen, sparen

ARD/ZDF

Die Inflation und die steigenden Kosten bekommen auch die öffentlich-rechtlichen TV-Sender zu spüren. Deshalb haben sowohl die ARD als auch das ZDF einen drastischen Sparkurs ausgerufen. Bemerkbar ist dies schon jetzt vor allem im Angebot der Dritten. SWR-Intendant und ARD-Vorsitzender Kai Gniffke kündigte für seinen Sender ein Sparpaket an, mit dem künftig zwölf Millionen Euro im Jahr eingespart werden sollen. Dies geht einher mit einigen Programmkürzungen und der Einstellung diverser Sendungen. SWR-Eigenproduktion wie  "Hannes und der Bürgermeister",  "Freunde in der Mäulesmühle",  "Spätschicht - Die Comedy Bühne" und  "Ich trage einen großen Namen" gehören bereits der Vergangenheit an. Weitere Einsparmaßnahmen werden im Sport getroffen, wo der Aufwand bei Live-Übertragungen zurückgefahren wird, beispielsweise durch die Reduzierung der Anzahl von Übertragungswagen. Außerdem sollen Synergieeffekte entstehen, indem etwa die Rundfunkwellen SWR4 Baden-Württemberg und SWR4 Rheinland-Pfalz zusammengelegt werden.

Der MDR muss ebenfalls den Gürtel enger schnallen und ab dem Jahr 2025 mindestens 40 Millionen Euro pro Jahr sparen. Nachdem bereits die Schlagershows von Ross Antony ersatzlos gestrichen wurden, stand lange Zeit auch die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Showmaster Florian Silbereisen auf der Kippe - vorrangig aufgrund der hohen Kosten seiner Sendungen.

Florian Silbereisen sorgt mit seinen Schlagershows für Topquoten im Ersten.
Florian Silbereisen sorgt mit seinen Schlagershows für Topquoten im Ersten. MDR/ARD/Thorsten Jander

Kurz vor Ende seines aktuell laufenden Vertrags hat der MDR-Rundfunkrat der Vertragsverlängerung zugestimmt - jedoch nur für ein Jahr. Die Zeiten, in denen ein Vier-Jahres-Vertrag abgeschlossen wurde, wie es zuletzt 2019 der Fall war, sind vorbei. Angesichts der anhaltend starken Einschaltquoten der Silbereisen-Shows erschien eine Verlängerung der Zusammenarbeit von außen betrachtet wie eine Selbstverständlichkeit.

Das Problem stellt vielmehr die Finanzierungsfrage dar. Medienberichten zufolge sollen  "Die Feste mit Florian Silbereisen" im Ersten in den vergangenen vier Jahren insgesamt rund 35 Millionen Euro gekostet haben - weitere zehn Millionen sollen in die Formate geflossen sein, die im MDR Fernsehen liefen, etwa die "Schlagerchance in Leipzig",  "Die Schlager des Sommers" und  "Die Schlager des Jahres". Angesichts des ausgerufenen Sparkurses der Öffentlich-Rechtlichen ist die Fortführung in diesem Ausmaß nicht mehr möglich. Erste Einschnitte gibt es daher im kommenden Jahr, wenn Silbereisen keine weiteren Formate im MDR mehr präsentieren wird, sondern lediglich seine großen "Feste" im ARD-Hauptprogramm.

Das "Live nach Neun"-Moderationsteam
Das "Live nach Neun"-Moderationsteam WDR/Ben Knabe

Den Sparmaßnahmen zum Opfer fällt auch die werktägliche ARD-Vormittagssendung  "Live nach Neun". 2024 wird das Format nach fünf Jahren trotz steigender Quoten nicht mehr weiter fortgesetzt. Die ARD befindet sich mitten in einer Neustrukturierungsphase, die nicht ohne Einsparungen im linearen Programmbudget auskommt, um die notwendigen Umschichtungen in die ARD Mediathek zu ermöglichen. Deshalb können wir uns leider nicht mehr alles in vollem Umfang leisten, was wir derzeit im Ersten anbieten, und müssen ab dem kommenden Jahr schweren Herzens ein beliebtes tägliches Programm einstellen, sagten ARD-Programmdirektorin Christine Strobl und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr in einem gemeinsamen Statement.

"Wochen der Grausamkeit" beim rbb

Martina Zöllner, Programmdirektorin des rbb
Martina Zöllner, Programmdirektorin des rbb rbb/Gundula Krause

Am deutlichsten wird der Sparkurs derzeit beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), wo bis Ende 2024 insgesamt 100 Stellen gestrichen werden sollen und der Sender mit Einsparungen von rund 49 Millionen Euro wieder auf Kurs gebracht werden soll. Dies hat sich vor allem aus der "Misswirtschaft der vergangenen Jahre" ergeben, die in dem Skandal um die Vetternwirtschaft und Geldverschwendung der ehemaligen Intendantin Patricia Schlesinger mit einem großen Knall endete.

Ohne unser entschiedenes Handeln noch in der laufenden Beitragsperiode würden wir spätestens Ende 2024 in einen finanziellen Abgrund blicken, teilte die Interimsintendantin Katrin Vernau im Februar mit. rbb-Programmdirektorin Martina Zöllner wurde gegenüber der Süddeutschen Zeitung noch deutlicher: Wir haben über uns gesprochen und verarbeitet, was passiert ist, und es war auch ein unglaublicher Zorn unterwegs. Insbesondere das Ermitteln, wo gespart werden soll, seien Wochen der Grausamkeit gewesen.

rbb

Fortan konzentriert sich der rbb auf die regionale Berichterstattung in der Kernzeit zwischen 18 und 22 Uhr. In den "zuschauerschwächeren Zeiten nach 22 Uhr" soll der Programmaufwand hingegen minimiert werden. Hier werden künftig neben Videostreams von Radio-Produktionen wie  "Thadeusz und die Beobachter" und  "Blue Moon" auch fiktionale Serien aus der ARD Mediathek und Wiederholungen gezeigt. Die Koproduktion des gemeinsamen  "Mittagsmagazin" mit dem ZDF kann der rbb nicht mehr finanzieren, weshalb diese Funktion ab 2024 der MDR übernimmt. Bei den Kosten für Personal und Organisation will der rbb fast elf Millionen Euro einsparen, außerdem soll es Einschnitte bei fiktionalen Produktionen geben.

Immer wieder wird auch über ein gemeinsames Mantelprogramm für die Dritten Programme nachgedacht, um weitere Kosten zu sparen. Dies würde bedeuten, dass rbb, NDR und Co. den Großteil mit einem identischen Programm bestreiten würden und lediglich zu den Kernzeiten des Tages lokale und regionale Sendungen für ihr jeweiliges Sendegebiet ausstrahlen. Momentan stecken solche Überlegungen jedoch noch in den Kinderschuhen - und es wird angesichts der bürokratischen Verflechtungen innerhalb der ARD voraussichtlich noch lange dauern, bis das Vorhaben tatsächlich konkret wird.

ZDF will 100 Millionen Euro in Programm für Junge umschichten

"Letzte Spur Berlin" wird nach der 13. Staffel eingestellt
"Letzte Spur Berlin" wird nach der 13. Staffel eingestellt ZDF

Und dann wäre da auch noch der Blick auf die begehrte junge Zielgruppe, die insbesondere das ZDF ins Visier genommen hat. Intendant Norbert Himmler künftigte eine strategische Umschichtung eines Budgets in Höhe von 100 Millionen Euro an, um speziell jene Zielgruppen zu erreichen, die die Angebote des ZDF zuletzt wenig nutzten. Derzeit erreiche der Sender rund 20 Prozent der Bevölkerung nicht, insbesondere Jüngere und Zuschauer aus sozial schwächeren Schichten.

Fortan sollen mehr Finanzmittel in die Digitalkanäle und die ZDFmediathek fließen, während es entsprechend weniger Geld für das lineare Hauptprogramm gebe. Dieser Umschichtungsprozess soll bis 2025 laufen. Erste konkrete Einschnitte gab es bereits: So wurden die Magazine  "Leute heute" und  "drehscheibe" beendet und auch die Krimiserien  "Letzte Spur Berlin" und  "SOKO Hamburg" fielen den Plänen zum Opfer. Reduziert wird zudem die Anzahl an  "Rosamunde Pilcher"-Verfilmungen pro Jahr.

Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke
Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke SWR/Patricia Neligan

Nicht zuletzt hat der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke Anfang des Jahres angekündigt, sich im Zuge des umfangreichen Sparkurses von einem linearen ARD-Sender zu trennen. Als wahrscheinlichster Kandidat gilt unter Branchenbeobachtern der Spartensender One. Die Investitionen in Eigenproduktionen wurden bereits auf ein Minimum zurückgefahren. Die Entscheidung darüber sollte eigentlich in diesem Jahr fallen, inzwischen wurde sie jedoch auf 2024 vertagt.

Trotz der ausgerufenen Sparmaßnahmen steht ab 2025 voraussichtlich eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags bevor. Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke betonte mit Blick auf die vorläufigen Berechnungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), dass die ARD-Sender ihren künftigen Finanzbedarf sehr maßvoll angemeldet hätten. Der vorläufige Entwurf sieht vor, dass der monatliche Beitrag dann von 18,36 Euro auf 18,94 Euro steigen soll.


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Leserkommentare

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    Beitrag redaktionell entfernt.
  • DerLanghaarige schrieb am 27.12.2023, 07.15 Uhr:
    Bitte ziehen sie Hans Clarin nicht in ihre perversen Sexualfantasien über sich erbrechende Leichen hinein. Danke.
  • Johannes Braun schrieb am 27.12.2023, 01.47 Uhr:
    Was auch immer du für Substanzen konsumierst... bitte nimm weniger davon. Ohne Worte.
  • Julius W schrieb am 25.12.2023, 15.48 Uhr:
    Eine sehr gute und durchaus 😉 informative Zusammenstellung mit interessanten Kommentierungen und Analysen. 
    Gerade die Sendung „Die Verräter – Vertraue Niemandem!“ (RTL) habe ich aus den genannten Gründen, also wegen meiner Erwartungshaltung zu den "RTL-üblichen Realityshows", gemieden.
    Die Kritik an den wenig "experimentierfreudigen" Sendern kann ich einerseits nachvollziehen. Anderseits sollten die Sender eben darauf achten, dass sie eine gute, aufeinander abgestimmte Mischung aus "Bewährtem" und "Neuem" bieten, um die Zuschauer des jeweiligen Senders weder nicht zu vertreiben. Und nicht jedes Format passt (sofort) zu jedem Sender.
    Zudem frage ich mich, warum z. B. RTL die Formate "DSDS" und "Das Supertalent" inhaltlich nicht verändert / reformiert hat. Warum muss es den immer nur einen Sieger" geben? Warum hat man nicht z. B. zwei oder drei "Sieger-Rubriken" eingeführt? Oder weshalb beschränkt man sich beim "Supertalent" nicht auf besondere Fähigkeiten OHNE Gesang?
    Zur guten Idee muss noch das richtige Händchen für die Moderation und für eine eventuelle Jury-Besetzung hinzukommen, die unterschiedliche Emotionen und eventuell auch "Weltanschauungen" transportiert. Beim "Supertalent" und bei "DSDS" stimmte die emotionale Chemie zw. Dieter und Bruce und Dieter und Pietro. Deshalb konnten sich Bruce und Pietro mit ihrer z. T. anderen sachlichen und emotionalen Art auch in Szene setzen, ohne von Dieter dominiert zu werden.
    Das gute Händchen für die Besetzung ist aus meiner Sicht z. B. auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei „Wer stiehlt mir die Show?", beim "1 % Quiz" mit Pilawa und bei "Wer weiß denn sowas" mit Pflaume, Höcker und Elton.
  • Bingo2018 schrieb am 27.12.2023, 13.48 Uhr:
    Und das Retro/Reboots meistens nicht dauerhaft funktioniert ist doch klar! Die Zuschauer gucken aus Interesse rein und dann verlieren sie meisten das Interesse! Man kann halt auch nicht alles aufwärmen! Es gibt wenig Neuauflagen die dauerhaft funktionieren, wie jetzt z.B. die Gerichtsshows bei RTL!
    Ich bin mir auch nicht so sicher, ob das wirklich ein Punkt ist, z.B. bei Shows wie Geh aufs Ganze, das wirklich die lange Sendezeit und das etwas veränderte Konzept eine wirkliche Ursache dafür ist das es dann nicht funktioniert hat! Es liegt eher meiner Meinung nach an dem Retro Phänomen, Interesse aus Nostalgie Gründen, aber dann ist es auch wieder gut! Kenne ich doch auch von Wh., wie oft wünschte man sich, gerade vor der Zeit der ganzen Plattformen, das etwas wiederholt wird und dann wenn es mal passiert ist, wird es recht oft schnell uninteressant! Nicht bei allen Formaten, zugegeben! Es ist eben etwas altes und Vergangenheit! Das kann man doch auch auf Retro übertragen!?
    Aber auch ich schaue trotzdem gerne Neuauflagen/Reboots, aber eben viele auch nicht!
  • Bingo2018 schrieb am 27.12.2023, 13.43 Uhr:
    RTL macht z.B. meiner Meinung nach es zur Zeit richtig: Sie zeigen das Programm was die Zuschauer auch sehen wollen: U.a. die Rückkehr von Bohlen, das Supertalent! Und nebenbei kann man ja auch neue Formate ausprobieren, wie z.B. die Verräter! Vielleicht machen die Verantwortlichen eine zweite Staffel!? Es bringt doch nichts ein Programm zu versuchen aufzubauen, das völlig an den Wünschen der Zuschauer vorbei sendet, wie RTL noch vor ein paar Jahren versucht hat, mit neuen News Formaten und dem Rauswurf von Bohlen!
    Das Problem liegt doch schon einige Jahren zurück! Die Sender haben es irgendwann verpasst rechtzeitig neue Inhalte zu präsentieren! Bleiben wir mal bei RTL: RTL war immer ein Sender der die neusten Hits im Programm hatte! In den 90er waren es im Mittagsprogramm die Talkshow, danach kamen die Gerichtsshows! Im Abendprogramm am Wochenende gab es die großem Samstagsabendshows wie Traumhochzeit, Die 100.000. Mark Show, die wurden dann mit Beginn der 2000er abgelöst von DSDS und Das Supertalent, danach begann man dann aber irgendwie keinen neuen Hit mehr zu entwickeln, der sich dauerhaft am Nachmittag, noch am Abend, am Wochenende hätte platzieren können! Vielleicht hat man sich dann zu lange auf seinem Erfolg ausgeruht! Die Konkurrenz durch Streaming ist größer geworden! Die Marktanteile sind runter gegangen! Vielleicht hatte man durch die Konkurrenz und den Verlust dann auch Angst die Zuschauer zu verlieren, wenn man altbewährtes absetzt!
    Heute kann man sich das auch nicht mehr so leisten, einfach Sendungen die noch gut laufen, die damals wahrscheinlich schon längst abgesetzt worden wären, jetzt ab zu setzen, man hat aus den Gründen die ich gerade genannt habe, nicht mehr den Hintergrund sich das erlauben zu können, man braucht ja noch seine Zuschauer!
    Ich schaue auch gerne weiterhin DSDS und das Supertalent, aber ich bin eben nur ein Zuschauer von ganz vielen!
  • Redaktion Glenn Riedmeier schrieb am 26.12.2023, 00.05 Uhr:
    Eine sehr gute und durchaus 😉 informative Zusammenstellung mit interessanten Kommentierungen und Analysen.
    Vielen Dank für das nette Feedback, genau das war das Ziel. :) Ich kann deine Ausführungen auch gut nachvollziehen - die richtige Besetzung für Formate ist wirklich elementar wichtig.