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Pumuckl-Comeback, "Wetten, dass..?"-Abschied, Sparkurs und Ende der Retrowelle: Das deutsche Fernsehjahr 2023 im Rückblick

(25.12.2023)
Die große Show-Ödnis - Mut- und Einfallslosigkeit lähmen Innovationen

Wer Neues wagt, dem wachsen Flügel.
Obwohl diese althergebrachte Weisheit oft zutrifft, wird sie im Fernsehen seit einigen Jahren mit Füßen getreten. Wer sich insbesondere die deutsche Show-Landschaft ansieht, stellt fest, dass dort innovative Ideen Mangelware sind. Auch in diesem Jahr war die Angst vor potentiellen Misserfolgen spürbar. Viel lieber verließen sich die Sender auf ihre alten Zirkuspferde, auch wenn einige von ihnen bereits seit längerer Zeit lahmen.
13 Mal suchten Sat.1 und ProSieben inzwischen
Längst geht es bei "DSDS" nicht mehr darum, wirklich einen "Superstar" zu finden. Es geht nicht mal mehr darum, eine halbwegs gute Show abzuliefern. In erster Linie soll das Format RTL rund drei Monate lang durch den Samstagabend retten und Arbeitsplätze bei der Produktionsfirma UFA sicherstellen. Es ist schwer vorstellbar, dass die Mitarbeiter bei dieser sich jährlich wiederholenden Fließbandarbeit nach Schema F noch echte Leidenschaft und Herzblut aufbringen können. Dies gilt adäquat auch für andere Formate, deren Halbwertszeit längst überschritten ist und die für die grassierende Einfalls- und Mutlosigkeit der deutschen Fernsehsender stehen.

Mangelnde Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen?
Warum also trennen sich die Sender nicht endlich von ihren Show-Altlasten, deren glanzvolle Zeiten mit überragenden Einschaltquoten längst vorbei sind? Die Antwort ist so naheliegend wie ernüchternd: Es stattdessen mit einem neuen Format, einem noch nicht vertrauten Showtitel oder gar frischen Moderatorengesichtern zu versuchen, ist mit einem viel größeren Risiko des Scheiterns verbunden. Darüber hinaus sind viele Verantwortliche der Ansicht, dass die Zuschauer Gewohnheitstiere sind, die nur eine geringe Bereitschaft an den Tag legen, sich auf Neues einzulassen. Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.
Daher gilt für die Sender vor allem die Devise: Lieber den alten Quark mit mittelmäßigen Quoten immer noch ein weiteres Jahr fortführen, als etwas Neues mit ungewissem Ausgang zu wagen. Für Kreative ist das natürlich ein wenig befriedigender Zustand, doch gerade in Zeiten der fortschreitenden Fragmentierung des TV-Marktes und der kontinuierlichen Abwanderung der Zuschauer zu Streamingdiensten ist die Angst vor Flops bei den Sendern größer denn je. Und so schickte RTL dann eben lieber zum 19. Mal Inka Bause als
Bezeichnend ist auch, wie es Stefan Raab nach seinem Abschied vor der Kamera Ende 2015 erging. In den darauffolgenden Jahren versuchte er, als Produzent im Hintergrund mit diversen neuen Formaten an frühere Erfolge anzuknüpfen. Doch das Glück war ihm nicht hold, die Liste der Flops dafür umso länger:

Nachdem einige Jahre ins Land gezogen waren, kehrte der Erfolg dann ausgerechnet Ende 2021 mit einer Neuauflage von Raabs früherem Format
Bei den Öffentlich-Rechtlichen sieht die Situation kaum besser aus. In der ARD wechseln sich am Samstagabend größtenteils die von Kai Pflaume moderierten Shows

Im ZDF moderierte Thomas Gottschalk zum (diesmal wirklich) letzten Mal das Flaggschiff
Dass das Publikum eben doch offen für Neues ist und Mut zu originellen Ideen auch belohnt, zeigt ein anderes prominentes Beispiel:

RTL: Kurz wagemutig und experimentierfreudig, jetzt wieder "The same procedure as every year"
Als Hoffnungsträger bei RTL erwies sich der inzwischen nicht mehr amtierende Ex-Chef Henning Tewes. Während seiner rund eineinhalbjährigen Zeit als Senderchef legte er einen bemerkenswerten Tatendrang an den Tag und versuchte, den Sender regelrecht umzukrempeln. RTL sollte "positiv neu aufgeladen" und das Programm familienfreundlicher und seriöser werden. Als eine seiner ersten Amtshandlungen beendete er deshalb die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Castingjuror Dieter Bohlen. Um den bereits strauchelnden Shows "DSDS" und

Die Ernüchterung ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Ohne Dieter Bohlen brachen die Quoten von "DSDS" und "Das Supertalent" ein. Die neuen Quizshows zogen ebenfalls nur ein überschaubares Publikum an und sind bereits wieder Geschichte. Nachdem auch die anderen Bemühungen, das Image von RTL aufzupolieren, scheiterten, musste Tewes im November 2022 schließlich seinen Posten räumen. Seitdem setzt der Sender wieder auf Nummer Sicher und machte fast alle getroffenen Maßnahmen von Tewes rückgängig. Es ist geradezu ein bitteres Eingeständnis, dass man nach so vielen Jahren der Gewöhnung der Zuschauer an Trash aus diesem Teufelskreis nicht mehr so leicht ausbrechen kann und die Geister, die man rief, nicht mehr los wird.
Deshalb sieht das RTL-Programm inzwischen größtenteils wieder so aus wie vor 15 Jahren: Dieter Bohlen ist zurück am Jury-Pult und Günther Jauch lud im 24. Sendejahr wieder in erhöhter Dosis am Montagabend zu "Wer wird Millionär?". Ein Ende ist nicht abzusehen. Um zu verdeutlichen, wie wenig es RTL inzwischen noch um ein besseres Image geht, zeigt auch die Rückkehr der höchst umstrittenen Vorführ-Kuppelshow

Show-Nachschub: Im Ausland oft ein Hit, in Deutschland schnell Geschichte
Die Aussichten sind für Zuschauer, die sich nach Neuheiten im Fernsehen sehnen, nicht gerade rosig. Was auch deshalb bedauerlich ist, weil die Situation im Ausland durchaus eine andere ist. "The Wheel" von der BBC und "Limitless Win" von ITV sind zwei der größten jüngeren Show-Erfolge des britischen Fernsehens. Es gab bereits Versuche, die Formate in Deutschland zu adaptieren, doch leider beging RTL altbekannte Fehler bei der Umsetzung. Anstatt Fehler auszumerzen und an Sendungen zu feilen, werden sie oft direkt wieder zu den Akten gelegt. Während
Große Hoffnungen wurden auch in den Neustart

Neben einer recht unglücklichen Veröffentlichungsstrategie könnte auch etwas anderes eine Rolle gespielt haben: Wer ein Reality-Format bei RTL einschaltet, erwartet mittlerweile einen Haufen verhaltensauffälliger Egomanen, die mit unterirdischen Verbalattacken aufeinander losgehen, wie etwa im
Völlig untergegangen ist außerdem die deutsche Adaption von

Ein glücklicheres Händchen hatte ausgerechnet der zuletzt arg gebeutelte Sender Sat.1. Mit dem neuen
The show must go on
heißt es so schön. Damit sollte doch aber eigentlich weder gemeint sein, dass die Sender im Rahmen einer kurzfristig ausgerufenen Retro-Welle frühere Hits wie
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Leserkommentare
Beitrag entfernt
Beitrag redaktionell entfernt.
DerLanghaarige schrieb am 27.12.2023, 07.15 Uhr:
Bitte ziehen sie Hans Clarin nicht in ihre perversen Sexualfantasien über sich erbrechende Leichen hinein. Danke.
Johannes Braun schrieb am 27.12.2023, 01.47 Uhr:
Was auch immer du für Substanzen konsumierst... bitte nimm weniger davon. Ohne Worte.
Julius W schrieb am 25.12.2023, 15.48 Uhr:
Eine sehr gute und durchaus 😉 informative Zusammenstellung mit interessanten Kommentierungen und Analysen.
Gerade die Sendung „Die Verräter – Vertraue Niemandem!“ (RTL) habe ich aus den genannten Gründen, also wegen meiner Erwartungshaltung zu den "RTL-üblichen Realityshows", gemieden.
Die Kritik an den wenig "experimentierfreudigen" Sendern kann ich einerseits nachvollziehen. Anderseits sollten die Sender eben darauf achten, dass sie eine gute, aufeinander abgestimmte Mischung aus "Bewährtem" und "Neuem" bieten, um die Zuschauer des jeweiligen Senders weder nicht zu vertreiben. Und nicht jedes Format passt (sofort) zu jedem Sender. Zudem frage ich mich, warum z. B. RTL die Formate "DSDS" und "Das Supertalent" inhaltlich nicht verändert / reformiert hat. Warum muss es den immer nur einen Sieger" geben? Warum hat man nicht z. B. zwei oder drei "Sieger-Rubriken" eingeführt? Oder weshalb beschränkt man sich beim "Supertalent" nicht auf besondere Fähigkeiten OHNE Gesang?
Zur guten Idee muss noch das richtige Händchen für die Moderation und für eine eventuelle Jury-Besetzung hinzukommen, die unterschiedliche Emotionen und eventuell auch "Weltanschauungen" transportiert. Beim "Supertalent" und bei "DSDS" stimmte die emotionale Chemie zw. Dieter und Bruce und Dieter und Pietro. Deshalb konnten sich Bruce und Pietro mit ihrer z. T. anderen sachlichen und emotionalen Art auch in Szene setzen, ohne von Dieter dominiert zu werden.
Das gute Händchen für die Besetzung ist aus meiner Sicht z. B. auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei „Wer stiehlt mir die Show?", beim "1 % Quiz" mit Pilawa und bei "Wer weiß denn sowas" mit Pflaume, Höcker und Elton.Bingo2018 schrieb am 27.12.2023, 13.48 Uhr:
Und das Retro/Reboots meistens nicht dauerhaft funktioniert ist doch klar! Die Zuschauer gucken aus Interesse rein und dann verlieren sie meisten das Interesse! Man kann halt auch nicht alles aufwärmen! Es gibt wenig Neuauflagen die dauerhaft funktionieren, wie jetzt z.B. die Gerichtsshows bei RTL! Ich bin mir auch nicht so sicher, ob das wirklich ein Punkt ist, z.B. bei Shows wie Geh aufs Ganze, das wirklich die lange Sendezeit und das etwas veränderte Konzept eine wirkliche Ursache dafür ist das es dann nicht funktioniert hat! Es liegt eher meiner Meinung nach an dem Retro Phänomen, Interesse aus Nostalgie Gründen, aber dann ist es auch wieder gut! Kenne ich doch auch von Wh., wie oft wünschte man sich, gerade vor der Zeit der ganzen Plattformen, das etwas wiederholt wird und dann wenn es mal passiert ist, wird es recht oft schnell uninteressant! Nicht bei allen Formaten, zugegeben! Es ist eben etwas altes und Vergangenheit! Das kann man doch auch auf Retro übertragen!?Aber auch ich schaue trotzdem gerne Neuauflagen/Reboots, aber eben viele auch nicht!
Bingo2018 schrieb am 27.12.2023, 13.43 Uhr:
RTL macht z.B. meiner Meinung nach es zur Zeit richtig: Sie zeigen das Programm was die Zuschauer auch sehen wollen: U.a. die Rückkehr von Bohlen, das Supertalent! Und nebenbei kann man ja auch neue Formate ausprobieren, wie z.B. die Verräter! Vielleicht machen die Verantwortlichen eine zweite Staffel!? Es bringt doch nichts ein Programm zu versuchen aufzubauen, das völlig an den Wünschen der Zuschauer vorbei sendet, wie RTL noch vor ein paar Jahren versucht hat, mit neuen News Formaten und dem Rauswurf von Bohlen! Das Problem liegt doch schon einige Jahren zurück! Die Sender haben es irgendwann verpasst rechtzeitig neue Inhalte zu präsentieren! Bleiben wir mal bei RTL: RTL war immer ein Sender der die neusten Hits im Programm hatte! In den 90er waren es im Mittagsprogramm die Talkshow, danach kamen die Gerichtsshows! Im Abendprogramm am Wochenende gab es die großem Samstagsabendshows wie Traumhochzeit, Die 100.000. Mark Show, die wurden dann mit Beginn der 2000er abgelöst von DSDS und Das Supertalent, danach begann man dann aber irgendwie keinen neuen Hit mehr zu entwickeln, der sich dauerhaft am Nachmittag, noch am Abend, am Wochenende hätte platzieren können! Vielleicht hat man sich dann zu lange auf seinem Erfolg ausgeruht! Die Konkurrenz durch Streaming ist größer geworden! Die Marktanteile sind runter gegangen! Vielleicht hatte man durch die Konkurrenz und den Verlust dann auch Angst die Zuschauer zu verlieren, wenn man altbewährtes absetzt! Heute kann man sich das auch nicht mehr so leisten, einfach Sendungen die noch gut laufen, die damals wahrscheinlich schon längst abgesetzt worden wären, jetzt ab zu setzen, man hat aus den Gründen die ich gerade genannt habe, nicht mehr den Hintergrund sich das erlauben zu können, man braucht ja noch seine Zuschauer! Ich schaue auch gerne weiterhin DSDS und das Supertalent, aber ich bin eben nur ein Zuschauer von ganz vielen!
Glenn Riedmeier schrieb am 26.12.2023, 00.05 Uhr:
Vielen Dank für das nette Feedback, genau das war das Ziel. :) Ich kann deine Ausführungen auch gut nachvollziehen - die richtige Besetzung für Formate ist wirklich elementar wichtig.Eine sehr gute und durchaus 😉 informative Zusammenstellung mit interessanten Kommentierungen und Analysen.
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