Weiterer Titel: Das Wiegenlied vom Totschlag
Originalpremiere: 1970
FSK 16
US-amerikanischer Spätwestern von Regisseur Ralph Nelson aus dem Jahr 1970 über das berüchtigte Sand-Creek-Massaker, bei dem fast 500 meist wehrlose Indianer von weißen Soldaten getötet wurden. Der junge und naive Soldat Honus trifft nach einem brutalen Überfall der Cheyenne auf Cresta, die Konflikte zwischen Weißen und indigenen Völkern kennt. Das ungleiche Paar durchquert die Wüste. Als die Armee einen Rachefeldzug gegen ein Cheyenne-Dorf plant, versuchen sie das Massaker zu verhindern. Bei einem Überfall der Cheyenne auf einen Goldtransport der US-Armee sterben 22 Soldaten. Es überleben nur der junge und naive Honus Gant und die ehemalige Gefangene der Cheyenne namens Cresta Lee, die Verlobte eines Armeeleutnants, den sie aus finanziellen Gründen heiraten will. Sie kennt Konflikte zwischen Weißen und indigenen Völkern bestens. Das ungleiche Paar durchquert die Wüste, und Cresta will Honus immer wieder davon überzeugen, dass die indigene Lebensweise moralisch höher gewertet werden kann als die weiße. Die beiden treffen auf die Kiowas und den Waffenschmuggler Isaac B. Lemmert, der für die Cheyenne Gewehre und Munition liefern soll, die Honus aber zerstört. Der junge Soldat wird am Bein verwundet, Cresta pflegt ihn und sie kommen sich näher. Endlich erreichen die beiden den Armeestützpunkt, der einen Rachefeldzug gegen die Cheyenne plant. Cresta warnt die Cheyenne, und obwohl der Häuptling mit einer weißen Fahne auf die Armee zureitet, machen die Soldaten das Dorf dem Erdboden gleich, und beginnen ihr Massaker an Männern, Frauen und Kindern … "Das Wiegenlied vom Totschlag" zählt zu den radikalsten Western des New Hollywood und basiert auf dem Sand-Creek-Massaker, bei dem 1864 Kavalleristen der amerikanischen Nordstaaten die Einwohner einer Siedlung von Cheyenne- und Arapaho-Stämmen im Colorado-Territorium töteten. Die Nacherzählung des Massakers ist eingebettet in eine fiktive, umfangreichere Geschichte, die sich um Überlebende eines früheren Massakers rankt, das wiederum Indianer an amerikanischen Kavalleristen verübt hatten. Der Film gilt als zeitkritischer Kommentar zum 1970 sich in seiner Hochphase befindlichen Vietnam-Krieg, als die gerichtliche Aufarbeitung des Massakers von My Lai in der amerikanischen Gesellschaft große Aufmerksamkeit erlangte. "Soldier Blue", so der Originaltitel, löste eine Kontroverse aus, vor allem durch die in der Schluss-Sequenz ungewohnt gezeigte drastische Gewalt und Brutalität bei den Vergewaltigungs- und Mordszenen. John Gay schrieb das Drehbuch auf der Grundlage des Romans "Arrow in the Sun" von Theodore V. Olsen. In den Hauptrollen spielten Candice Bergen, Peter Strauss und Donald Pleasence. Der Film war in vielen Ländern, etwa in Großbritannien, ein großer Erfolg, nur nicht in den Vereinigten Staaten, wo er sich dem thematisch verwandten "Little Big Man" mit Dustin Hoffman an den Kinokassen geschlagen geben musste. 2004 zählte die BBC "Das Wiegenlied vom Totschlag" zu den "bedeutendsten amerikanischen Filmen, die je gedreht wurden."...
(BR Fernsehen)