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TV-Kritik/Review: "Der Auserwählte": Netflix verlegt Mark Millars "American Jesus" nach Mexiko

(16.08.2023)

Ein einfaches Leben wird Jodie Christianson wohl nicht haben. Das kann man schon nach der Auftaktsequenz sagen, in der seine Mutter Sarah (Dianna Agron) sich in einem Motelraum brutal mit einem Eindringling prügelt, während Jodie noch als Baby im Wohnzimmer vor dem laufenden Fernseher liegt. Nachdem Sarah den Angreifer überwältigt hat, flieht sie mit dem Säugling im Auto Richtung Mexiko. Dabei wird sie von einem Grenzpolizisten angehalten, aber es ist der Säugling, der ihn nur durch seinen Blick überzeugt, sie weiterfahren zu lassen. Offenbar ist wenig normal an diesem Kind.
Aber ist er wirklich
Zwölf Jahre nach dem dramatischen Auftakt lebt Jodie (Bobby Luthnow) nämlich immer noch mit seiner Mutter in einer mexikanischen Wüstenstadt und spricht entsprechend fließend Spanisch. Er ist Teil einer Clique von ungefähr Gleichaltrigen, zu der auch noch der extrovertierte Hipólito (Jorge Javier Arballo Osornio), der Zauberfan Wagner (Alberto Pérez-Jácome Kenna), der jüngere Indigene Tuka (Juan Fernando González Anguamea) und - als einziges Mädchen - die intelligente Magda (Lilith Amelie Siordia Mejia) gehören. Die Freunde treffen sich nachmittags in einem Wohnwagen, was die Frage aufwirft, ob Bestsellerautor Millar jemals "Die drei ???" gelesen hat. Auch sonst ist der Aufbau sehr klassisch für eine Coming-of-Age-Geschichte. So sind sowohl Jodie als auch Hipólito in Magda verliebt, wobei sich der schüchterne Jodie aber nicht traut, es ihr zu offenbaren. Eingeführt wird recht schnell auch noch ein Schulschläger als Gegenspieler.

Nach etwa einer Viertelstunde Laufzeit brechen die Freunde zu einer heimlichen Expedition in die Wüste auf, um das Meer zu erreichen, in dem Tukas Onkel (ein Fischer) eine Sirene gesehen haben will. Die Jugendlichen wollen das Fabelwesen mit eigenen Augen sehen, es wird aber vor allem eine Reise zu sich selbst. Spätestens jetzt fühlt man sich als Zuschauer stark an

Viel Stoff also für nur sechs zwischen 35 und knapp 50 Minuten schwankende Episoden. Dabei lassen sich Everardo Gout, Leopoldo Gout und Jorge Dorantes (ersterer hat auch alle Folgen inszeniert) als Autoren am Anfang viel Zeit für den Ausflug in die Wüste, um ihre jugendlichen Helden besser vorzustellen. Die Figurenkonstellation ist für sich genommen nicht sehr originell und als erfahrener Serienfan fragt man sich langsam, wie viele Fantasyserien mit Jugendcliquen die Streamingdienste eigentlich noch produzieren wollen. Es gab nach
Etwas Abwechslung kommt durch den ungewöhnlichen Schauplatz auf, sieht man doch im deutschen Sprachraum sehr wenige mexikanische Produktionen. Visuell erinnern die ersten Episoden teilweise eher an Kinofilme, auch wenn die Szenen in der bizarr anmutenden Salzwüste nicht ganz den Sog erzeugen, den etwa Werner Herzog in

Auf den ersten Blick ist auch das Thema nichts Neues. Jodie, der Junge, der übernatürliche Kräfte entwickelt, dient als Auslöser für allerlei religiöse Fragestellungen. Wobei durch die Verlegung nach Mexiko neben christlichen Motiven auch solche der indigenen Religionen miteinbezogen werden. Oder wie es Tuka schon in der zweiten Folge sehr schön auf den Punkt bringt, als einer der anderen Jungs meint, er vermische gerade Elemente aus mehreren Religionen: Es ist alles das Gleiche, nur mit anderen Namen.
Trotz seiner besonderen Fähigkeiten und der eventuellen Rolle als Messias ist Jodie aber auch ein Junge mit ganz normalen Gefühlen und Problemen. Das gelingt den Serienmachern sehr gut zu vermitteln und insbesondere die sich zart andeutende Liebesgeschichte zwischen ihm und Magda ist anrührend in Szene gesetzt.
Etwas zurückfahren können hätte man vielleicht die Symbolik. So träumt Jodie immer wieder von Wüsten, Gewittern und einem Blutstropfen, der in den Sand fällt. Manchmal wähnt man sich dabei fast in David Lynchs Verfilmung von
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Der Auserwählte".
Die sechs Episoden der Serie sind ab Mittwoch, den 16. August bei Netflix verfügbar.
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