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TV-Kritik/Review: "Glücksrad": Aufgepeppte RTL-Zwei-Variante ist Revolution und Monotonie zugleich

Wie gelungen ist die Neuauflage des Gameshow-Klassikers mit Hermanns und Kraus?
Thomas Hermanns und Sonya Kraus moderieren die Neuauflage vom "Glücksrad"
RTL Zwei/Screenshot
TV-Kritik/Review: "Glücksrad": Aufgepeppte RTL-Zwei-Variante ist Revolution und Monotonie zugleich/RTL Zwei/Screenshot

Es dreht sich wieder! Das  "Glücksrad" und damit die Gameshow mit den meisten gesendeten Folgen im deutschen Fernsehen ist zurück. Nach der ursprünglichen Senderheimat Sat.1 wanderte das Format im Verlauf der Jahrzehnte zu Kabel 1, 9Live und zuletzt RTLplus. Nun ist die Spielshow bei RTL Zwei untergekommen und unterzieht sich dort einer Frischzellenkur. Die Ära der Low-Budget-Produktion vor wenig bis gar keinem Studiopublikum ist vorbei, stattdessen kommt das "Glücksrad" - wie es  "Geh aufs Ganze!" und  "Der Preis ist heiß" auf anderen Sendern vorgemacht haben - nun als mehrstündige Primetime-Show daher. Und genau das ist trotz durchaus sinnvoll gedrehter Stellschrauben auch der große Schwachpunkt der Neuauflage.

Das Opening erinnert an die ganz frühe Phase der Show  in Sat.1: Die neuen Gastgeber Sonya Kraus und Thomas Hermanns gehen nacheinander unter großem Applaus eine Showtreppe zwischen den Publikumsblöcken hinunter. Auch allen Kandidaten der Sendung wird diese Ehre zuteil und sie dürfen sich über die Treppe in dem angemessen mittelgroßen Studio zum Ratepult begeben. Die Ratewand und das Glücksrad selbst sind im Gegensatz zur sterilen RTLplus-Variante wieder pompös, farbenfroh und strahlen ein heimeliges Gefühl aus. Vorbei sind außerdem die Zeiten, als die Buchstabenfee lediglich einen Touchscreen berühren musste. Die Buchstaben müssen an einer mechanischen Wand nun wieder richtig gedreht werden - ganz so, wie es die meisten Zuschauer wohl noch aus der Sat.1-Zeit kennen.

Thomas Hermanns an der Ratewand.
Thomas Hermanns an der Ratewand. RTL Zwei/Bernd-Michael Maurer

Doch das "Glücksrad" ist bei RTL Zwei nicht stehengeblieben - es kommt vielmehr zu einer regelrechten Revolution: Thomas Hermanns und Sonya Kraus fungieren als gleichberechtigte Moderatoren und wechseln sich mit ihren Rollen am Kandidatenpult und an der Ratewand ab. Im Vorfeld verriet Hermanns in einem Interview, dass er seine Zusage von diesem Umstand abhängig gemacht hat - denn er wollte unbedingt selbst auch an der Buchstabenwand stehen. Und tatsächlich: Der 59-Jährige, der jüngst die  "Quatsch Comedy Club"-Moderation aufgab, hat sichtlich einen Heidenspaß daran, wie ein Steward an der Wand zu stolzieren, jeden Buchstaben zärtlich umzudrehen und mit einem Lächeln zu präsentieren. Gleichberechtigt präsentiert sich das "Glücksrad" auch bei den Trostpreisen: Alle ausgeschiedenen Kandidaten erhalten Blumensträuße, auch die Männer.

Mit dem eher gediegenen Stil der ursprünglichen Moderatoren Frederic Meisner und Peter Bond, deren Verdienste für die Geschichte des Formats unbestritten sind, hat die Neuauflage wenig zu tun. Stattdessen führt das Duo Hermanns und Kraus, das vor vielen Jahren gemeinsam die Charity-Shows zum  "Red Nose Day" präsentierte, mit einem ordentlichen Schuss Selbstironie durch die Sendung - etwa, wenn Hermanns sich über die perfekte Gameshow-Überleitung mit dem passenden Kopfschwung amüsiert. Auch das Fehlen der in der Vergangenheit so prägenden "Glücksrad"- Sachpreise wird thematisiert. Sonya Kraus, die bereits von 1998 bis 2002 bei Kabel 1 die Buchstaben umdrehte, erinnert sich vergnügt an Teeservice, Topfset und Brotschneidemaschine. Die Kandidaten konnten sich damals ihre Preise aus einer prall gefüllten Gewinnpalette zusammenstellen - sie wird in der Neuauflage schmerzlich vermisst. Fairerweise muss gesagt werden: Auch in der US-Fassung "Wheel of Fortune", die seit 1975 nonstop täglich auf Sendung ist und die jüngst um fünf(!) weitere Jahre verlängert wurde, sind die Sachpreise längst abgeschafft worden und es wird nur noch um Bares gespielt. Dies ist in der RTL-Zwei-Neuauflage (bis auf eine Ausnahme) nicht anders.

Sonya Kraus mit drei Kandidaten am Rad
Sonya Kraus mit drei Kandidaten am RadRTL Zwei/Bernd-Michael Maurer

Das Spielprinzip ist altbekannt: Jeweils drei Kandidaten stehen pro Runde am Glücksrad und versuchen, Worträtsel an der Ratewand zu lösen. Für das Aufdecken von Konsonanten wird zunächst ein Geldbetrag mit dem Glücksrad erdreht - und je nachdem, wie oft dieser Buchstabe vorhanden ist, desto mehr vervielfacht sich der Betrag. Der Höchstbetrag auf dem Rad steigert sich von Runde zu Runde, von anfangs 500 auf schließlich 1.500 Euro. Vokale müssen hingegen für einen Betrag von 100 Euro gekauft werden und sobald ein Kandidat das Rätsel lösen kann, erhält er das bis dahin erspielte Geld. Erfreulich: Genannt werden sollen die Buchstaben von den Kandidaten wieder nach dem klassischen Buchstabieralphabet, also beispielsweise "N wie Nordpol" oder "R wie Richard", worauf in der RTLplus-Version sträflich verzichtet wurde. So manche Kandidaten verwenden allerdings auch freie Varianten à la "S wie Sex Machine".

Vor jeder Rätselrunde wird ein Kandidat im Smalltalk mit Hermanns oder Kraus näher vorgestellt. Sie sprechen über ihren Beruf oder ihre Hobbys, ein Teilnehmer präsentiert sogar kleinere Zaubertricks. Das Moderationsduo müht sich redlich, unterhaltsam durch die Show zu führen und kreative Überleitungen zur nächsten Runde zu finden. Um den Glamour-Faktor zu erhöhen, schmeißen sich die beiden zur Finalrunde so richtig in Schale und verbreiten zum Sound von Boney M.s "Daddy Cool" Disco-Feeling. Durch die ganze Show zieht sich das immer wieder eingespielte Thema des Partyhits "Celebration" von Kool & The Gang - und natürlich bleibt auch Hermanns' große Liebe zu ABBA nicht unerwähnt. Das "Glücksrad" bei RTL Zwei ist keine bierernste Neuauflage, es ist ein gut gelauntes Abfeiern des Gameshow-Klassikers.

Thomas Hermanns und Sonya Kraus
Thomas Hermanns und Sonya Kraus RTL Zwei/Bernd-Michael Maurer

Doch letztendlich zeigt sich auch beim "Glücksrad" genau das, was schon bei "Geh aufs Ganze!" und "Der Preis ist heiß" festzustellen war: Eine als 30- bis 45-minütige Vorabendsendung konzipierte Gameshow eignet sich nicht als zweieinviertelstündiges Primetime-Format. Dafür gibt das Spielprinzip schlichtweg zu wenig Abwechslung her. Insgesamt spielen in einer Folge neun Kandidaten mit. Jeweils drei von ihnen stehen gemeinsam am Glücksrad und spielen jeweils drei Rätsel. Etwas befremdlich wirkt in diesem Zusammenhang, dass mit dem Beginn jeder Hauptrunde die Spielregeln noch einmal aufs Neue erklärt werden. Offenbar setzt RTL Zwei hier auf Zapper, die zufällig im Verlauf des Abends auf die Sendung stoßen. Auch der übertriebene Applaus nach jedem erfolgreich genannten Buchstaben wirkt unpassend.

Bemerkenswert: Wirklich Geld gewonnen werden kann nur im abschließenden Champions-Finale. Die Sieger der Vorrunden nehmen zunächst in der Champions-Loge Platz und ziehen dann mit ihrem bis dahin erspielten Kontingent ins Finale ein. In diesem werden erneut drei Worträtsel gespielt. Insgesamt wiederholt sich das Prozedere nach Schema F also in einer Folge gleich vier Mal mit insgesamt zwölf regulären Worträtseln, was einfach zu monoton ist. Viel sinnvoller wäre daher entweder eine deutlich kürzere Vorabend-Version - oder aber man sorgt für dringend nötige Abwechslung. Zum Beispiel in Form einer Temporunde, eines Showacts oder des guten alten Superspiels, in dem drei Kandidaten als Team gemeinsam ein fünfteiliges Kreuzworträtsel an der Buchstabenwand lösen mussten. Ob diese rein deutsche "Glücksrad"-Ergänzung vom damaligen Regisseur Gerrit Neuhaus rechtlich in der Neuauflage wieder verwendet werden dürfte, müsste geklärt werden.

Die einzige Abweichung von der Monotonie besteht in der finalen Bonusrunde, in der der Sieger des Abends die Gelegenheit hat, alleine ein Rätsel innerhalb von 10 Sekunden zu lösen. Das altbekannte "ERNSTL" wird vorgegeben, zusätzlich stehen zwei weitere Konsonanten und ein Vokal zur freien Wahl.

Thomas Hermanns mit drei Kandidaten am Glücksrad
Thomas Hermanns mit drei Kandidaten am GlücksradRTL Zwei/Bernd-Michael Maurer

Drei weitere Folgen der "Glücksrad"-Neuauflage wurden bereits aufgezeichnet. Sendetermine liegen noch nicht vor, denn RTL Zwei will die Sendung mit einem gewissen Eventcharakter programmieren. Dies könnte neben der Überlänge allerdings ein weiteres Problem darstellen. Aufgrund der massiven Abwanderung junger Zuschauer zu Streamingdiensten will der eigentlich auf eine junge Zielgruppe ausgerichtete Sender mit Formaten wie dem "Glücksrad" das ältere Publikum zurückgewinnen. Doch werden diese die Sendung auch finden, die im RTL-Zwei-Programm irgendwo zwischen den  "Geissens",  "Berlin - Tag & Nacht" und  "Hartz und herzlich" wie ein Fremdkörper wirkt? Zu wünschen wäre es vor allem dem wunderbar harmonierenden Duo Hermanns und Kraus, das dem Klassiker zweifelsohne seinen eigenen Stempel aufdrückt.

Die erste Folge des neuen "Glücksrads" zeigt RTL Zwei am Donnerstag, den 26. Januar um 20.15 Uhr. Bereits am 20. Januar wurde sie vorab beim Streamingportal RTL+ veröffentlicht.

Thomas Hermanns und Sonya Kraus
Thomas Hermanns und Sonya Kraus RTL Zwei/Bernd-Michael Maurer


 

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie "Die Harald Schmidt Show" und "PussyTerror TV", hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black". Seit Anfang 2013 ist er bei TV Wunschliste vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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Leserkommentare

  • User 1777787 schrieb am 01.05.2023, 20.04 Uhr:
    Grundsätzlich hab ich nichts gegen , aber das tuntige herumgehampel von Thomas Hermanns ist echt nicht schön und der Grund, dass ich jedes mal umschalte. Am 01.5.23 labert er noch von Gleitgel und meine Kinder fragten mich, ob er krank ist... Stoppt ihn oder ihr werdet Einschaltquoten verlieren!!!
  • hendry79 schrieb am 06.03.2023, 12.24 Uhr:
    Auch ich habe mir das Glücksrad jetzt endlich mal angeschaut. Thomas Hermanns und Sonya Kraus machen ihre Sache gut. Auch, dass sie sich an der Ratewand ablösen, gefällt mir. Ratewand und Glücksrad an sich sind wie in alten Zeiten gestaltet, da kam richtig Nostalgie auf. Auch, dass die ausgeschiedenen Kandidaten einen Blumenstrauß bekommen, fand ich gut. Negativ fand ich allerdings die Länge der Show und dass nach jedem Durchgang mit neuen Kandidaten die Spielregeln wieder aufs neue erklärt wurden. Das war überflüssig. Ich glaube nicht, dass ich mir für weiteren Folgen anschauen werde, sollten diese auch ausgestrahlt werden. Nur mit einer kürzeren Sendezeit hätte das Format bei mir noch eine Chance.
  • Martina schrieb am 26.01.2023, 15.50 Uhr:
    N wie Nürnberg und R wie Rostock muss man jetzt benutzen ;-)
  • Fernsehschauer schrieb am 26.01.2023, 14.13 Uhr:
    Ich finde es ja amüsant wie zwei Kritiken den gleichen Punkt unterschiedlich bewerten: Bei DWDL wurde kritisiert dass das mechanische altmodisch, altbackend und zeitraubend sei und hier ist es genau umgekehrt. :D
    Ich muss aber auch sagen dass ich ein Freund der manuellen Ratetafel bin und die charmanter rüberkommt...