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TV-Kritik/Review: Dominion
(07.07.2014)
Wenn eine Serie angekündigt wird, die ausgerechnet auf dem Plot eines vier Jahre alten, zu wenig Ruhm gelangten B-Films basieren soll, wird es erlaubt sein, die Stirn momentweise in Falten zu legen. Hand aufs Herz: Wer würde das brauchen? Dessen ungeachtet legt Syfy nun genau so ein Spin-Off vor:
"Legion" war einer jener ungezählten Filme, die die biblische Apokalypse für eine angegruselte Endzeitstory ausbeuteten, und auch wenn die Tricks etwas oberhalb des für solcherlei Gebrauchsware üblichen Durchschnitts rangierten, war es dann doch die bierernste Ironiefreiheit, mit der die Darsteller den abstrusen Plot ausagierten, die am ehesten in Erinnerung blieb. Der Rest war Bibel-Exploitation mit miesen Dialogen und jeder Menge Christussymbolik, eine Mär vom Kampf der Menschen gegen die Engel: Erzählt wird, wie der Erzengel Gabriel der Menschheit den Krieg erklärt, wie sein Antagonist, der Erzengel Michael, den panischen Erdenbewohnern beim Shootout in einem abgelegenen Diner zu Hilfe kommt und wie am Ende eine Heilige Maria der Zukunft, genannt Charlie, der Katastrophe entkommen kann.
"Dominion" spielt nun 25 Jahre nach den Ereignissen des bereits der Vergessenheit anheimgefallenen Films, dessen Kenntnis für den Seriengenuss nicht zwingend erforderlich ist, obgleich sie die anfängliche Verwirrung beim Zurechtfinden im Plot minimal mindern könnte. Der erste große Krieg zwischen der Menschheit und Gabriels Engelhorden ist im (übrigens von "Legion"-Regisseur Scott Stewart inszenierten) Pilotfilm längst vorüber, die Überlebenden haben sich in abgeschottete Stadtstaaten zurückgezogen, während draußen - das zeigt schon die Eröffnungssequenz - marodierende Todesengel ihr Unwesen treiben: Ganz im Stil neuerer Zombiefilme und -serien hetzen sie im High-Speed-Modus brüllend durch die Gegend (und durch die Luft). Mit ihren leeren Augen, sabbernden Mündern und übergewichtigen Körpern sehen sie eher nach einem Samstag in einer Shopping Mall in Cleveland aus als nach den lieblich schwebenden Himmelswesen der christlichen Ikonografie. Die Szenen auf den verlassenen Highways wurden sichtlich von Vorbildern wie "Mad Max" und
Der größte der Stadtstaaten - und zentraler Schauplatz von "Dominion" - ist der Moloch Vega, der (wie eine schön getrickste Draufsicht enthüllt) an der Stelle des heutigen Las Vegas steht und einige von dessen Landmarks inkorporiert. In Vega herrscht ein strenges Kastensystem, das "V"-System, das nicht nur regelt, wer Zugang zu welchen Orten innerhalb der Stadt hat, sondern auch alles andere in Klassen einteilt: Bildung, Nahrung, Arbeit, Luxus. Die Unterklasse vegetiert, die Herrscherklasse diniert.
Zwei Dinge stehen ihm unwissentlich im Weg: Erstens hat Söhnchen William ganz eigene, dunkle Anliegen (der Cliffhanger der Pilotepisode deutet's an), zweitens liebt Claire einen anderen Mann. Und zwar den Haupt-Protagonisten von "Dominion": Sergeant Alex Lannen. Dieser Alex gehört zum Sicherheitsdienst von Vega, hat aber eine rebellische Ader - die ihn zum Beispiel zu gefährlichen Streifzügen außerhalb der Stadtmauern verführt. Von Christopher Egan (
Heldenrolle? Nun, Claire ist Anhängerin eines para-christlichen Heilskults und predigt schon kleinen Kindern die baldige Ankunft des Erlösers. Das wenig subtil gebaute Drehbuch will es, dass dieser Erlöser natürlich niemand anderes ist als eben Alex. Das enthüllt sich bereits nach wenigen Minuten, wenn die Kamera Alex beim Wort "chosen one" plötzlich von der Unschärfe in die Schärfe rückt. Ähnlich grobschlächtig tackert sich "Dominion" auch an die Erzählwelt von "Legion" an: Bei Alex handelt es sich nämlich um das noch ungeborene Baby, das am Schluss des Films im Bauch der geretteten Mutter dem Desaster entkommen konnte. Und Jeep, der Dinerbesitzersohn (Langley Kirkwood,
Klingt schon wirr genug? Verzeihung, aber der privatmythologische Gefallener-Engel-Plot wäre damit noch lange nicht zu Ende erklärt. Man müsste zum Beispiel noch die lesbische Diplomatin Arika (Shivani Ghai,
Sex mit gut eingeölten Premiumkörpern gibt es hier also ebenso pflichtgemäß zu bestaunen wie einige brutale Schocksequenzen. Die Actionnummern können sich sehen lassen - anders als die krude, mit Rückblenden operierende Story: Eher schlecht als recht passt die Sci-Fi-Dystopie um die totalitäre Stadtstaat-Architektur von Vega zur übrigen Erlöser- und Engelsschnurre, in der es vor allem um transportable Heilands-Tätowierungen und gefräßige Haustier-Löwen geht und auch mal ruckzuck Rückgrate durchgeknackt werden. Ob das alles am Ende Sinn ergeben wird? Prophylaktisch hat Wilmott schon mal über alle Dialoge wabernde Musik legen lassen. Da fallen die schwachsinnigen Passagen nicht gar so arg auf.
Was aus dem Film übernommen wurde, sind die ernsten Akteure: Die spielen alle so, als deklamierten sie nicht die Dialoge eines mittelmäßigen Fantasy-Reißers, sondern die Zeilen eines erhabenen Meisterwerks. Womöglich ist das der einzig gangbare Weg, um "Dominion" nicht ins Lächerliche abgleiten zu lassen. Der Preis dafür ist allerdings eine permanente Nähe zum Prätentiösen und Bedeutungshuberischen, die angesichts des Serienthemas natürlich viel zu overdressed daherkommt. Wer die Prämissen der Serie so bedingungslos akzeptiert wie die Darsteller, könnte genügend Ansatzpunkte finden, die das Dranbleiben rechtfertigen. Alle anderen sollten sich lieber anderweitig orientieren.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Dominion".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Syfy
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