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TV-Kritik/Review: Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
(24.02.2017)

Der Wunsch der Filmproduzenten, mit "Rätselhafte Ereignisse" ein profitables Franchise nach Art der Harry-Potter-Filme loszutreten, ging nicht auf: Der Film, der gar nicht so übel war und sogar einen Oscar fürs Make-up gewann, lief nicht gut genug. Handler selbst war außerdem im Produktionsprozess ausgebootet worden, und Carrey in der Hauptrolle des grimassierenden Finsterlings Count Olaf konnte man sich als Serien-Antiheld nicht wirklich vorstellen. So hing der Film seltsam in der Luft: Er basierte nur auf den ersten drei Büchern der dramaturgisch stark auf inhaltliche Fortsetzung bauenden Snicket-Reihe und musste den Stoff auf 107 Minuten heftig einstampfen.
Schon deswegen ist es eine gute Sache, dass Netflix jetzt einen neuen, episodischen Anlauf unternimmt, um die schaurig-traurigen Abenteuer der drei Baudelaire-Kinder zu verfilmen: Aus der Buch- ist eine Fernsehserie geworden, mit Neil Patrick Harris in der Hauptrolle. Das passt. Die erste Staffel mit acht Folgen deckt die ersten vier Snicket-Bücher ab, widmet jedem Teil also zwei Episoden mit einer (Detailreichtum und Fabulierlust fördernden) Lauflänge zwischen 42 und 64 Minuten - die bereits bestätigte zweite Staffel soll sich bis Buch neun vorarbeiten.
Auch das Team hinter dem Projekt ist eine plausible Wahl: Hollywood-Regisseur Barry Sonnenfeld ("Men in Black",
Nächstes Plus: Die drei Kinderdarsteller. Malina Weissman, Louis Hynes und (das Kleinkind) Presley Smith spielen die Baudelaire-Kids, deren Eltern eingangs bei einem Brand ums Leben gekommen zu sein scheinen, bei dem auch das Familienhaus zerstört wurde. Weissman ist eine gewitzte Wucht als 14-jährige Violet, eine Erfinderin, die aus Dingen, die irgendwo herumliegen, in Windeseile hilfreiche Apparaturen zusammenschrauben kann - und angesichts der Kalamitäten, in die sie mit ihren Geschwistern noch gerät, ist das wichtig. Hynes sieht als zwölfjähriger Bücherwurm und Proust-Leser Klaus mit Tweed-Jackettchen und Hornbrille so aus wie eine Miniaturausgabe von Woody Allen. Und Presley Smith, wie soll man sagen, "spielt", mit keck hochstehender Haarpalme, das einjährige Baby Sunny, das bei Bedarf zur drollig animierten Zerbeißmaschine wird: Sehr amüsant, wie das Kind dem um sie herum stattfindenden Chaos-Treiben mit gelassener Teilnahmslosigkeit folgt. Sein unverständliches Gebrabbel entpuppt sich allerdings - in der Untertitelung - als der passende Kommentar für jede Situation.
Genau das ist der Clou der Bücher: In ihnen warnt Lemony Snicket als Erzähler seine jungen Leser - ironisch - davor, die Geschichte überhaupt zu lesen, da die "Reihe betrüblicher Ereignisse", die die Baudelaire-Kinder erwartet, schlichtweg zu schlimm sei. Während Jude Law als Film-Snicket nur aus dem Off erzählte, stellt Sonnenfeld den
In den ersten Episoden ("The Bad Beginning") müssen sich die Baudelaires in Graf Olafs Spukhaus ein klappriges Bett teilen, dann will sich der Schmierenkomödiant im Rahmen einer Theatervorführung mit der minderjährigen Violet vermählen, indem er die arglose Nachbarin, die nette Richterin Strauss (herrlich: Joan Cusack) auf der Bühne eine angeblich legal bindende Zeremonie durchführen lässt - was irritierend pädophile Untertöne hat, vom Bubblegum-Gothic-Setting aber dankbar abgefedert wird. Der Plan misslingt, und in den kommenden Episoden werden die Kids weitergereicht - und natürlich vom Grafen weiter gejagt. Die Gaststar-Liste liest sich illuster: von
Es gibt auch ein paar Schwächen, natürlich. Die im intellektuellen Hipstersprech gehaltenen Spruchuntertitelungen von Baby Sunny etwa fallen auf Dauer etwas aus dem Rahmen der ansonsten mit Kreisblenden, handgemachten Tricks und Märchen-Deko betont altmodisch gehaltenen Szenerie, und Olafs Theatertruppe bedient zum Beispiel ein paar Freakshow-Klischees zu viel. Doch die Freude daran, endlich eine valide, unterhaltsame und zündende Umsetzung der Lemony-Snicket-Welt vorgesetzt zu bekommen, kann das nicht ernsthaft trüben.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "A Series of Unfortunate Events".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Joe Lederer/Netflix
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