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TV-Kritik/Review: "Salvation": Apokalyptischer Sci-Fi-Thriller von der Stange

(02.08.2017)

Und wieder mal ist Doomsday: Ein Asteroid rast auf die Erde zu. Exakt 186 Tage bleiben der Menschheit noch, um die eigene Totalvernichtung abzuwenden. Das behauptet jedenfalls der MIT-Astrophysikstudent Liam Cole, der an der Kartografierung des Weltalls arbeitet und eine Art Smartphone-Alarm eingerichtet hat, der anschlägt, sobald seine Algorithmen ungewöhnliche Objekte melden. Klar, dass es schon in der Pilotepisode blinkt und fiept.
Liam Cole ist eine dieser Figuren, die ausschließlich für das Repertoire des Mainstream-Fernsehens erfunden worden sind: Typ genialer Chaot, aber trotzdem so attraktiv, dass ihm niemand je seinen Außenseiterstatus abnehmen würde. In
Der ungebremst auf die Erde zurasende Asteroid ist ja so etwas wie ein verbildlichtes Countdown-Symbol, ein archetypischer Spannungsgenerator, der in Literatur, Comic (Tim und Struppi: "Der geheimnisvolle Stern") und Film schon alle möglichen Reaktionsvarianten evoziert hat. Existenzphilosophisches Räsonieren zum Beispiel: Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du nur noch 186 Tage zur Verfügung hättest, ehe es kracht? Oder plärrende Action, wenn in "Armageddon" Bruce Willis als sich selbst opfernder Zerstörer auf einen Meteoriten geschossen wird oder in "Deep Impact" apokalyptische Wellen die US-Ostküste unter sich begraben.

In "Salvation", erdacht vom Autoren-Duo Elizabeth Kruger und Craig Shapiro (
Chef dieses Teams ist der eitle Darius Tanz. Zu ihm flüchtet sich Liam eingangs, als sein Professor plötzlich verschwindet und er selbst von unheimlichen Männern verfolgt wird. Tanz plant seit Langem die Kolonisierung des Mars, um die Menschheit (oder wenigstens einen Elite-Teil davon) mit einer Art Arche vor der (Umwelt-)Zerstörung der Erde in Sicherheit bringen zu können. Von Liams Kollisionsberechnungen lässt er sich beeindrucken, woraufhin er den Jungspund ins Pentagon mitnimmt. Dort behauptet der stellvertretende Verteidigungsminister Harris Edwards (Ian Anthony Dale aus
Mit von der Partie ist die taffe, geschiedene, mit Edwards liierte Pentagon-PR-Frau Grace Barrows (Jennifer Finnigan aus
Eine noch albernere Protagonistin ist indes die junge Online-Journalistin Amanda Neel (Shazi Raja), die sich selbst für eine geniale Investigativreporterin und Erpressung für ein legitimes Mittel journalistischen Arbeitens hält. Ihr fällt die Kooperation zwischen Tanz, Barrows und Cole als erster auf, weshalb sie eine große "Story" wittert und dafür über ethische Leichen geht. Eine unglaubwürdigere Journalistenfigur als Neel, die wie ein minderjähriges Gossip Girl durch die Szenen stöckelt, war selbst im jüngeren Network-Mainstream schon lange nicht mehr zu sehen.
Außer ein paar virtuell in den Raum gezauberten 3D-Laserkarten gibt es in den ersten Folgen übrigens nahezu keine Spezialeffekte zu bestaunen: Das ist merkwürdig für eine derart endzeitlich ausgerichtete Sci-Fi-Sause. "Salvation" ist allerdings auch eher eine dieser Serien, die ständig mit knallrot aufblinkenden "Alert"- und "Classified"-Fenstern auf flimmernden Computerbildschirmen Alarm machen und ihrer eigenen Story so wenig trauen, dass sie pausenlos Hinweise auf die ganz große Regierungsverschwörung einbauen müssen: Da lugt der Trump-Zeitgeist ums Eck. Niemandem ist mehr zu vertrauen, schon gar nicht denen, die sich um uns sorgen sollten. Um Realitätsnähe zu behaupten, arbeiten die Regisseure (Juan Carlos Fresnadillo, "28 Weeks Later", und
"Salvation" ist Konzeptstoff, der sich über die ersten 13 Episoden voll und ganz darauf verlassen möchte, dass die Sache mit dem Damoklesschwert eines herannahenden Asteroiden als Suspense-Maschine schon funktionieren wird. Doch dafür bräuchte es halt etwas mehr als papierene Klischeefiguren wie Darius Tanz, der mit seinem Magierumhang und der arroganten Emporkömmlings-Attitüde stets eine Karikatur bleibt. Auch die Charaktere aus dem Politbetrieb sind wenig mehr als Abziehbilder ihrer komplexeren Vorbilder aus
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie "Salvation".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: CBS
Die US-Serie "Salvation" wird aktuell bei CBS gezeigt. Eine deutsche Heimat wurde noch nicht bekannt. Über einen generellen Rechtevertrag mit CBS Television Distribution dürfte die ProSiebenSat.1-Gruppe hierzulande aber ein Vorkaufsrecht besitzen.
Über den Autor
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Leserkommentare
Dejavü schrieb am 17.07.2024, 01.36 Uhr:
Also nach zwei Folgen kann ich verstehen dass man eine Serie nicht mehr weitergucken will, aber beurteilen kann man sie noch lange nicht. Deshalb sehe ich die Rezension als ziemlich unqualifiziert an.
Die Kritik ist sogar recht bösartig.
Handwerklich gesehen ist die Serie gerade auch in den ersten Folgen so gut gemacht, dass einem die zugegeben hanebüchenen Twists im Drehbuch erstmal gar nicht auffallen wollen.
Das Ganze unterhält einfach zu gut und macht Spaß.
Es ist wie das große Apokalypsen-Kino im Serienformat, natürlich vorhersehbar und klischeehaft und alle sehen gut aus dabei. Trotzdem sind es allesamt gute Schauspieler und schaffen es einen mitzureißen.
Muss deswegen gleich Trump bemüht werden und über den Regierungsverschwörungszeitgeist schwadroniert werden?
Die Intrigen und die Verschwörung in der Serie geben viel eher die üblichen politischen Winkelzüge ziemlich gut wieder und dazu noch unterhaltsam, wenn auch ein wenig naiv.
Aber nach zwei Folgen einen solchen Verriss zu schreiben, ist meiner Meinung nach sehr sehr oberflächlich.Doctor64 schrieb am 03.08.2017, 23.45 Uhr:
Hallo,Ich wollte mal fragen ob ihr in Zukunft bei solchen Kritiken auch irgendwo einen Trailer einbauen könnt?
Wenn man sich nähmlich mal selber ein Bild machen will ist das ganz hilfreich.Warlord schrieb am 03.08.2017, 13.28 Uhr:
Das klingt doch echt nach einer Serie für Pro7. Am besten direkt nach GermanynextFlopmodel.
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