Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten

TV-Kritik/Review: Homeland

Claire Danes und Damian Lewis in neuem Showtime-Thriller - von Ralf Döbele
(25.10.2011)

Nicholas Brody ist wieder frei - und erkennt sich nicht wieder
Nicholas Brody ist wieder frei - und erkennt sich nicht wieder

Was ist an der Drama-Front bloß los in diesem Herbst? Wieder haben wir eine neue Serie mit vielversprechendem Plot, gemütlicher Optik und einem doch recht beeindruckenden Ensemble. Und wieder entpuppt sich das neue Format als eines, dessen Thematik man doch schon besser gesehen hat und als Serie, die man letztendlich zwar respektieren, aber nicht wirklich lieben kann. Das fängt schon bei Claire Danes' emotional gejagter Jägerin Carrie an, bei der ich mir wirklich nicht wünschen kann, dass sie jede Woche meinen Bildschirm in vollkommene Aufruhr verletzt. Die Erkrankung der gebeutelten CIA-Agentin ist sicher für Serienverhältnisse originell - Stimmungsschwankungen bis hin zur klinischen Diagnose. Doch könnten solche Anfälle nicht auch in Schüben auftreten? Es wäre für Figuren- und Storyentwicklung jedenfalls sinnvoller, als Claire sich in einer exzentrischen Dauerschleife totlaufen zu lassen, so wie es jetzt der Fall ist. Mit dem Stress und der Sorge um einen bevorstehen Anschlag lässt sich dies kaum erklären. Zu intensiv, zu absolut ist Danes' Darstellung von Carries Zustand. So lässt sie dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause, in der man sie einmal nicht auf 180 erleben und besser kennen lernen könnte. Sympathiepunkte? Fehlanzeige. Warum ihr Mentor Saul, verkörpert von dem wie immer faszinierenden Mandy Patinkin, nach dem Piloten noch mit ihr zusammenarbeiten will, bleibt angesichts dessen doch sehr fragwürdig.

Hiochkaräter unter sich (v.l.n.r.): Damian Lewis, Claire Danes, Mandy Patinkin
Hiochkaräter unter sich (v.l.n.r.): Damian Lewis, Claire Danes, Mandy Patinkin

Den Gegenpol hierzu stellt Kriegsheimkehrer Nicholas Brody dar. Damian Lewis verkörpert den geheimnisvollen Veteran auf geradezu brillante Art und Weise. Und obwohl wir hier über seinen wahren geistigen Zustand und seine Pläne stets im Unklaren gelassen werden, ist er uns tausendmal näher als Carrie. So tritt er als Identifikationsfigur für das Publikum fast schon zu stark in den Mittelpunkt, eine Balance zwischen ihm und Carrie findet sich nie.  "Homeland" ist somit Nicks Story, die aber auch nicht ohne Schwächen ist. Als die größte offenbart sich bedauerlicherweise Brodys Frau Jessica. Morena Baccarin und Damian Lewis harmonieren einfach nicht gut genug miteinander, um als Paar glaubwürdig zu sein. Sicher, nach acht Jahren Entfremdung wäre die große, romantische Versöhnung sicher fehl am Platz. Dennoch sollte man vielleicht noch erkennen können, was die beiden einst, als sie beschlossen eine Familie zu gründen, aneinander fanden. Baccarin lässt die Zuschauer nie unter ihre Oberfläche blicken, ihre emotionale Einbindung in das Geschehene ist fast zu keiner Zeit glaubwürdig.

Schließlich stellt sich die Erkenntnis ein, dass "Homeland" vielleicht einfach zu spät kommt. Zwar ist das Thema Kriegsheimkehrer in den USA aktueller denn je, sollte es zumindest sein, auch wenn die Öffentlichkeit beharrlich wegschaut und sich lieber mit  "Dancing with the Stars" beschäftigt, als mit postraumatischen Belastungsstörungen. Dementsprechend ist es reizvoll, einen traumatisierten Kriegsheimkehrer in das Zentrum einer neuen Serie zu stellen. Durch Nicholas Brodys zwielichtige Rolle erweist "Homeland" dieser Thematik allerdings nicht gerade einen großen Dienst. Selbst in Einzelepisoden von diversen Procedurals oder in der vierten Staffel von  "Damages - Im Netz der Macht" wurde die Problematik bereits weitaus besser behandelt, ganz zu schweigen vom preisgekrönten Kriegsdrama "The Hurt Locker". Dagegen wirkt "Homeland" seltsam träge und altbacken.

Ja, dieser Herbst überrascht den Zuschauer, indem sich bislang ganz unerwartet die Comedys als die eigentlichen Senkrechtstarter erwiesen haben. "Homeland" kann diesem Trend leider auch nichts entgegensetzen. Neben den genannten Unzulänglichkeiten ist das größte Problem des neuen Thriller-Formats aber vielleicht ein ganz einfaches: der Mangel an Spannung. Die stellte sich bei den ersten drei Episoden kaum ein. So trägt Damian Lewis' Schauspielleistung bislang fast alleine das neue Format. Ob das auf Dauer genug sein kann, ist zweifelhaft.

Meine Wertung: 3/5

Ralf Döbele
© Alle Bilder: Showtime


 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Beitrag melden

  •  

Leserkommentare