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Herausragende internationale Ereignisse und Trends
TV Wunschliste
Das internationale Fernsehjahr 2017 im Rückblick/TV Wunschliste

Das Jahr 2017 ist fast Geschichte. In unserem traditionellen Jahresrückblick lassen wir die wichtigsten Ereignisse und Themen aus der TV-Welt der vergangenen zwölf Monate Revue passieren. Nun widmen wir uns dem internationalen Geschehen: Welche Nachrichten haben die Fernsehindustrie geprägt und welche Flops haben die meisten Zuschauer inzwischen schon wieder verdrängt? Ein Blick zurück auf das internationale Fernsehjahr 2017:

Offene Geheimnisse

Netflix/FX

Der größte - und man kann nur hoffen auch nachhaltigste - Trend des auslaufenden Jahres in der Unterhaltungsindustrie ist das Aufdecken jahrelanger sexueller Übergriffe in der Industrie gepaart mit der Folge, dass die mit überwältigenden Beweislasten konfrontierten mutmaßlichen Täter nun die Konsequenzen tragen müssen. Nachdem über Dekaden der finanzielle Druck in der Industrie für konsequentes Stillschweigen und Vertuschung gesorgt hatte, handelt die Industrie nun zunächst ebenso kompromisslos - wenn auch vermutlich vor allem aus Angst vor Klagen der Opfer.

Schon zuvor hatten Fälle mutmaßlicher Vergewaltigung durch Comedy-Legende Bill Cosby für Aufsehen gesorgt. Mehr noch die Tatsache, dass ein ehemaliger NBC-Angestellter offenbarte, dass er damals mehrfach für Schadensbegrenzung sorgen musste, damit Vorwürfe, Cosby habe Frauen unter Drogen gesetzt und dann vergewaltigt, nicht an die Öffentlichkeit gerieten. Allerdings galt dieser Fall noch als Beispiel für den Fall einer einzelnen Legende.

Im Oktober 2017 löste dann die New York Times eine Lawine aus: In einem umfangreichen Expose über die Eskapaden des 65-jährigen Filmmagnaten Harvey Weinstein wurden Vorwürfe von mehr als einem Dutzend Frauen veröffentlicht, die von sexueller Belästigung, sexuellen Übergriffen bis hin zur Vergewaltigung durch Weinstein berichteten. Darüber hinaus wurde ein System offenbar, mit dem Weinstein durch eine Mischung aus Drohungen sowie Schweigegeld- und Vergleichszahlungen über Dekaden seine Untaten aus der Öffentlichkeit hielt. In der Branche jedoch war vieles davon ein "offenes Geheimnis" - ein Begriff, der in den folgenden Monaten in ähnlichen Zusammenhängen sehr häufig fiel. In der Folge wurden auch Vorfälle in die Öffentlichkeit gebracht, die Jahrzehnte zurücklagen. Und die Industrie distanziert sich nun von den Beschuldigten, entfernt sie aus Entscheidungs- und Machtpositionen.

Ein weiteres offenes Geheimnis war die Vorliebe von Kevin Spacey für junge Männer. An die Öffentlichkeit gebracht wurden Vorwürfe von sexuellen Avancen auch gegenüber Jugendlichen durch den Schauspieler Anthony Rapp, der dem Oscargewinner als 14-Jähriger schon vor mehr als drei Dekaden begegnete. Spacey wurde bei  "House of Cards" entlassen, in internen Untersuchungen wurde sexuell aggressives Verhalten gegenüber weiteren - oft untergeordneten - Mitarbeitern offenbar.

Während auch Mark Schwahn nach Aussagen zahlreicher Darstellerinnen und Autorinnen von  "One Tree Hill" mit unglaublicher Schamlosigkeit vorging und nun bei  "The Royals" wegen ähnlicher Vorwürfe gefeuert wurde, wurde über den Ausnahme-Comedian Louis C.K. bekannt, dass er gerne vor Frauen masturbierte - und das schon seit Jahren. Zwar "fragte" er nach eigener Darstellung stets um Erlaubnis, aber eben in Situationen des Machtungleichgewichts, in dem sich wenige trauten, zu dem abwegigen Wunsch "Nein!" zu sagen.

In vielen der Fälle scheint bisher nur eine Spitze des Eisbergs bekannt geworden zu sein - bei den meisten Beschuldigten gab vereinzelte Vorwürfe von sexuellen Übergriffen, Belästigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen der beruflichen Zukunft. Amazon-Studios-Boss Roy Price etwa trat nach einem Vergewaltigungs-Vorwurf zurück - aber immer bleibt die Frage, wie hoch die Dunkelziffer an Übergriffen bei einzelnen Personen in Machtposition gewesen sein mag.

Denn auch, wenn die Industrie als Ganzes nun mit sexuellen Übergriffen anders umgeht: Die - vorwiegend - Frauen, die ihre Stimme erhoben und ihre Geschichten in die Öffentlichkeit gebracht haben, haben in den sozialen Netzwerken mit Anfeindungen, Beleidigungen und Drohungen zu leben. Strafrechtliche Verfolgung von Sexualverbrechen ist weiterhin schwierig, da auch bei Dutzenden von Anschuldigungen in jedem einzelnen Fall zunächst die Unschuldsvermutung gilt. Und nur wenige Beschuldigte gestehen ihre Taten.

Bisher kann man aus den letzten Monaten festhalten, dass das alte Machtungleichgewicht, bei dem die Männer in Entscheidungspositionen die berufliche Zukunft der Frauen in der Industrie in der Hand hatten, wenigstens ein wenig aufgebrochen wurde. Immer noch sitzen die Entscheider am längeren Hebel, können unliebsame Darstellerinnen als "schwierig" verunglimpfen. Aber durch die gewachsene Öffentlichkeit müssen sie damit rechnen, für Übergriffe abgestraft zu werden. Es ist ein geringer Fortschritt, aber immerhin Bewegung in die richtige Richtung.

Kein Jahr der Frauen?

Hulu

Im Jahr 2016 hatte sich der Trend von Serien mit starken Frauen im Zentrum vor allem dank  "Marvel's Jessica Jones" fortgesetzt. Das Jahr 2017 bremste das Momentum: Die Literaturverfilmung  "The Handmaid's Tale" war zwar zweifellos eine der besten, wichtigsten und bei den Kritikern erfolgreichsten Serien des Jahres, dafür endeten feministische Serien wie etwa Amazons  "Good Girls Revolt" und MTVs wichtige Serie  "Sweet/Vicious" um die lange Jahre vertuschte sexuelle Gewalt an den amerikanischen Campus-Unis unrühmlich.

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