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TV-Kritik/Review: "3 Body Problem": Gelungene Geschichte um Physik, Aliens und virtuelle Welten
(20.03.2024)
Es beginnt ebenso eindringlich wie genreuntypisch, im China des Jahres 1966, zu Beginn der Kulturrevolution, eines der dunkelsten Kapitel in der chinesischen Geschichte. Kultur, Wissenschaft und alles, was in den Augen der Partei dem Kommunismus zuwiderlaufe, wurde zum Ziel eines gewalttätigen Furors. Die junge Ye Wenjie (Zine Tseng) wird Zeugin der öffentlichen Anklage ihres Vaters, eines Uniprofessors für Physik, der sich weigert, sich von der Relativitätstheorie zu distanzieren. Nachdem selbst seine Ehefrau, ebenfalls Physikerin, dies getan hat, schlägt eine junge Funktionärin den Mann mit einem Gürtel so heftig, dass er schließlich auf der errichteten Bühne stirbt. Seine Tochter, die beruflich in die Fußstapfen der Eltern getreten war, landet in einem mongolischen Arbeitslager.
Ein ungewöhnlicher Auftakt für eine Science-Fiction-Serie. Der chinesische Bestsellerautor Liu Cixin spannt in seiner Trisolaris-Trilogie - beginnend mit dem Roman "Die drei Sonnen", auf Deutsch im Heyne Verlag erschienen - einen weiten Bogen vom China der 1960er Jahre bis zur Ankunft einer außerirdischen Zivilisation 400 Jahre in unserer Zukunft. Die früheren
Während Saul und seine vier früheren StudienkollegInnen - und immer noch besten FreundInnen - noch versuchen, den schockierenden Suizid zu verarbeiten, sieht eine von ihnen, Auggie Salazar (Eiza Gonzalez), plötzlich ständig einen Countdown vor ihrem normalen Blickfeld. Von der Mutter (Rosalind Chao, der Keiko O'Brien aus
Das goldene Gerät hat weder Bedienelemente noch eine erkennbare Stromversorgung, versetzt die Spielenden aber in eine von der Realität nicht zu unterscheidende VR-Welt - eine Technologie, die unserer um Generationen voraus ist. In dem Spiel soll Jin eine ans alte China erinnernde Zivilisation vor dem Untergang retten. Das misslingt zwar ebenso wie spätere Versuche mit anderen Zivilisationen. Trotzdem schafft es Jin - zuerst alleine, später im Partnermodus mit ihrem nerdigen Kumpel Jack Rooney (John Bradley, der Sam aus "GoT") -, das wahre Ziel des Spiels herauszufinden.
Parallel erzählen die ersten beiden Episoden die Geschichte der jungen Ye Wenjie weiter. Aufgrund ihrer Ausbildung wird sie in ein geheimes Forschungszentrum der kommunistischen Regierung versetzt. Dort wird mit Hilfe einer riesigen Parabolantenne versucht, eine Nachricht an außerirdische Zivilisationen zu schicken. Zwar wird Wenjies Vorschlag, wie man die Sendeleistung verstärken könnte, aus ideologischen Gründen abgelehnt, dennoch gelingt es ihr schließlich, den Erstkontakt herzustellen - ein Ereignis mit dramatischen Folgen für die Zukunft der Menschheit.
Es ist nicht einfach, die komplexe Handlung zusammenzufassen (zumal, wenn man zu krasse Spoiler vermeiden möchte).
Diese eklektischen virtuellen Welten passen gut zu dem ohnehin schon kulturell hybriden Ansatz der Serie. Einerseits spielt die Gegenwartshandlung überwiegend in London, andererseits haben mehrere Haupt- und Nebenfiguren einen chinesischen Hintergrund. Während hier - und in der Spielewelt - aber durchgehend Englisch gesprochen wird, ist auf der anderen Zeitebene das Hochchinesische dominant. Um das westliche Publikum nicht zu vergrätzen, wurden gegenüber der Romanvorlage neue Weiße Figuren hinzuerfunden, zugleich dürfte sich die Serie auch gut in Asien vermarkten lassen. Solange die Schauspielleistungen so überzeugend ausfallen wie hier, ist gegen einen solchen Multikulti-Ansatz wenig einzuwenden.
Im Vergleich zur HBO-Erfolgsserie von Benioff und Weiss um Königshäuser, Drachen und ewige Winter hat ihr neues "Kind" wesentlich größeren Bezug zu unserer Gegenwart. Ideologie, Technologie, der Wettkampf zwischen China und dem Westen um die globale Führungsrolle und die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, für das Fortbestehen der Menschheit in einer Zukunft zu kämpfen, in der ohnehin man selbst, alle, die man kennt, und die eigenen Kinder und Enkel nicht mehr leben werden - alles (wieder) hochaktuelle Themen.
Und wer hat sich nicht schon einmal die Frage gestellt, wie sich unser aller Leben verändern würde, wenn uns wirklich einmal Aliens entdecken würden? "3 Body Problem" geht dieser Frage mit beeindruckenden Bildern, flotter Inszenierung und starkem Ensemble nach. Zwar schafft es die Staffel nicht ganz, das hohe Anfangstempo und die aufgebaute Spannung über die gesamte Laufzeit zu halten. Insbesondere im Mittelteil (Episoden 4 und 5) hängt die Staffel etwas durch. Danach steigert sie sich aber wieder und liefert neben existenz- und moralphilosophischen Fragestellungen auch einige emotional berührende Momente, die sich insbesondere um den fünften Studienfreund Will Downing (Alex Sharp) drehen. Hier machen die Autoren trotz einiger Logiklücken bei den anderen Aspekten alles richtig, weil sie verstanden haben, dass bei guter Science Fiction letztlich immer der Mensch im Mittelpunkt steht.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der kompletten ersten Staffel von "3 Body Problem".
Die achtteilige erste Staffel ist ab Donnerstag, den 21. März bei Netflix verfügbar.
Über den Autor
Leserkommentare
User 65112 schrieb am 22.03.2024, 10.05 Uhr:
Das erzeugt schon gut Spannung, und es gibt auch Settings, die mal anders sind. Mein Problem ist eher, ich bekomme einfach keinen Zugang zu den Figuren. Sie wachsen mir nicht ans Herz, das sind einfach nur irgendwelche Leute, die irgendwelche Dinge tun. Ich frage mich, warum ist das so? Die Figuren haben ja durchaus persönliche Probleme, unter denen sie leiden, aber die lassen mich kalt. Vielleicht ist es das: Die Figuren haben kein Ziel, dass sie leidenschaftlich verfolgen, es gibt nichts, was sie unbedingt wollen. Es wiederfahren ihnen nur Dinge und sie müssen darauf reagieren - Wieder was fürs Schreiben gelernt :-)))BigApple schrieb am 22.03.2024, 08.09 Uhr:
Nach den Ankündigungen war ich gespannt auf die Serie. Jetzt nach der Sichtung der ersten zwei Folgen muss ich leider vermelden, dass sie für mich eine Enttäuschung ist. Aufwändig gemacht, aber die Stories in den verschiedenen Zeiten zwischen denen hin und her gesprungen wird, sind zäh und letztlich langweilig.Vritra schrieb am 21.03.2024, 18.18 Uhr:
Ähem, man spannt einen Bogen und schlägt ihn nicht. ;-) Wenn schon Metaphern, dann bitte richtig.Martina schrieb am 23.03.2024, 14.28 Uhr:
Ähm, natürlich gibt es die Redewendung "einen Bogen schlagen" = etwas miteinander verbinden.
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