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TV-Kritik/Review: "Die verlorene Tochter": Aufguss altbekannten Stoffs lässt neue Geschmacksnoten vermissen
(27.01.2020/ursprünglich erschienen am 20.01.2020)
Ab dem 27. Januar zeigt das ZDF an drei Abenden insgesamt sechs Teile seiner Miniserie
Die Auftaktfolge beginnt mit mit den zehn Jahre zurückliegenden Feierlichkeiten in der deutschen Kleinstadt Lotheim. Unter der oberflächlichen Unbekümmertheit der feiernden Teenager lauert eine Schwere, die alle Protagonisten zu umfassen und zu verbinden scheint. Zentrum der Geschehnisse ist das Mädchen Isa von Gems (Henriette Confurius,
Im Gegensatz zu zahlreichen weiteren ähnlich angelegten Vertretern des Genres müht sich "Die verlorene Tochter" aber nicht daran ab, die Suche nach dem verschwundenen Mädchen zu begleiten, und den Zuschauer die verschiedenen Phasen des Umgangs der Familie mit dem Verlust durchleben zu lassen. Stattdessen folgt nach der Auftaktszene eine Überblende zur Jetzt-Zeit, zehn Jahre später. Jeder scheint seinen eigenen Weg gefunden zu haben, das Unerklärte und Unerklärliche zu verarbeiten. Namentlich Wolff ist dies mehr schlecht als recht gelungen. Weil es ihm als zuständigem Polizist nicht glückte, den Fall Isa aufzuklären, betäubte er sich zusehends mit Alkohol, verlor seinen Job und seine Familie, und arbeitet nun als Wachmann in der Brauerei von Isas Familie, um sich über Wasser zu halten. Daher wirkt es denn auch wie ein verzweifelter Griff nach einem Strohhalm, als er behauptet, in einem Auto vor der Brauerei Isa wiedererkannt zu haben. Allzu offensichtlich klammert er sich an die Vorstellung, dass er sein aus dem Ruder gelaufenes Leben wieder in den Griff bekommen kann, wenn es ihm nur gelingt, doch noch Licht ins Dunkel zu bringen.
Damit stößt er aber auf überraschend wenig Gegenliebe. Denn so sehr Isa vor ihrem Verschwinden von ihrem Umfeld scheinbar geschätzt wurde, so unbequem scheint ihre jetzige Rückkehr für die Zurückgelassenen. Ihre damalige beste Freundin Jenny (Nina Gummich) beispielsweise ist nun mit Isas ehemaligem Freund Robert Wolff (Max von der Groeben) verheiratet, der eigentlich mit Isa der deutschen Provinz den Rücken kehren wollte. Isas Bruder Philip (Rick Okon,
Erst als im Feuer, das Wolffs alte Unterlagen zum Fall Isa vernichtet, beinahe auch eine junge Frau umkommt, die erst im letzten Moment von Wolff aus den Flammen gerettet werden kann, haben die Bewohner von Lotheim Gewissheit: Bei der Geretteten handelt es sich um die zurückgekehrte Isa. Diese hat jedoch, zumindest laut eigener Aussage, ihr Gedächtnis verloren, und kann über die Gründe ihres damaligen Verschwindens keine Angaben machen. Durch Gespräche und auch Konfrontationen mit ihrem früheren Umfeld versucht Isa zu ergründen, was damals vorgefallen ist. Dabei wird sie von Wahnvorstellungen ihres eigenen Ichs geplagt, das ihr rät, Lotheim schnellstmöglich wieder zu verlassen.
Dass es bereits einige Geschichten gibt, die vom Verschwinden eines Menschen erzählen, nimmt das ZDF in der Pressemappe zu seiner neuen Miniserie selbst vorweg. Mutmaßlich, um gleichlautende Kritiken im Keim zu ersticken. Betont wird jedoch die Abgrenzung von anderen vergleichbaren Verfilmungen: dass nämlich die Verschwundene nicht verschwunden bleibt, sondern alsbald zurückkehrt und versucht, dem Geschehenen auf den Grund zu gehen. Gerade hierin liegt jedoch auch der Schwachpunkt der auf die Fahnen geschriebenen Andersartigkeit. Denn da sich die Protagonistin selbst nicht an die Ereignisse, die zu ihrem Verschwinden führten, erinnern kann, ist sie, ebenso wie die anderen Charaktere und die Zuschauer, mit der Suche nach der Wahrheit beschäftigt. Auch aus ihrer Sicht ist die Isa von damals eine andere, fremde Person - möglicherweise mit dunklen Geheimnissen, die nicht zur Fassade der mustergültigen Schülerin passten.
Keine Einstellung, keine Szene, kein Moment vermag das Gefühl abzuschütteln, dass man all das schon einmal in etwas anderer Zusammenstellung bereits viele Male in internationalen oder auch deutschen öffentlich-rechtlichen Produktionen gesehen hat. Mal etwas weniger innovativ, wie in
Gleichwohl ist nicht Wolff Protagonist der Erzählung, sondern es ist Isa selbst. Henriette Confurius spielt ebenjene Isa, für die Confurius laut eigener Aussage "schnell ein klares Gefühl gefunden" habe. Dies scheint aber überraschend bei einer Rolle, deren Kernelement das Geheimnisvolle und Undurchschaubare ist. Aus Zuschauersicht lässt sich kein klares Gefühl dafür finden, ob man mit Isa mitzittern oder ihr doch lieber mit Skepsis begegnen sollte. Die Geschichte fährt hier zweigleisig, sodass keine der möglichen Herangehensweisen voll ausgeschöpft werden kann. Eine eindeutige Identifizierung entweder mit Isa oder mit Wolff wäre vermutlich eine bessere Wahl gewesen. Positiv sticht heraus, dass zu Beginn jedes der sechs Teile die Geschichte zur Nacht des Schulfests zurückkehrt. Da das ZDF die Ausstrahlung als Doppelfolgen plant, könnte dieser Effekt möglicherweise verpuffen. Aber das ist in Zeiten, wo die lineare Ausstrahlung immer mehr als Zweitverwertung der Mediatheken angesehen wird, vielleicht sogar verschmerzbar. Mit "Die verlorene Tochter" wartet das ZDF ein weiteres Mal mit einer solide produzierten, aber nicht herausragenden Miniserie auf, der Liebhaber der Genres Krimi, Mystery und Kleinstadtdrama bestimmt etwas abgewinnen können, bei der aber erfahrene Zuschauer, die schon vielerlei solcher Geschichten gesehen haben, in den Mediatheken gänzlich ohne FOMO weiterswipen können.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Teile der sechsteiligen Miniserie "Die verlorene Tochter".
Das ZDF strahlt die Serie "Die verlorene Tochter" am 27., 29. und 30. Januar 2020 immer ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen aus. Seit dem 20. Januar stehen alle sechs Teile der Miniserie in der ZDFmediathek zum Abruf zur Verfügung.
Über den Autor
Leserkommentare
Bulio schrieb am 07.02.2020, 18.25 Uhr:
die Serie fanden wir auch recht gut. Das Ende war besonders, aber wieso nicht mal so enden. Ich fand die Serie wirklich gut und die User-Wertungen hier auf Wunschliste sprechen auch ein anderes Bild. Bitte die Kritik nochmal anpassen, nachdem alle Folgen gesehen wurden, aber so ist es nicht nachvollziehbar.Wie andere hier schon sagten: alles wiederholt sich jeder Kriminalfall mal, es wird seltenvöllig neuartige Fälle mehr geben. Aber hier war es wirklich sehr gut umgesetzt.Ich kann die Serie guten Gewissens empfehlen.Styxx schrieb via tvforen.de am 02.02.2020, 16.58 Uhr:
Mir hats recht gut gefallen. Es fehlte zwar eine gewisse Tiefe, aber dennoch waren es 6 kurzweilige Folgen.Zoppo_Trump schrieb via tvforen.de am 02.02.2020, 20.57 Uhr:
Mir hat's auch gefallen. Nachdem ich die erste Folge relativ spät am Abend geguckt hatte, habe ich erst am nächsten weitergeschaut, die Episoden 2 bis 6 dann aber tatsächlich hintereinander weg, was bei mir sehr selten vorkommt.Briso schrieb am 01.02.2020, 21.02 Uhr:
Ich habe alle 6 Teile angeschaut und bis auf das dürftige Ende hat mir die Mini- Serie gut gefallen. Es sieht danach aus, als würde man eine Fortsetzung planen. Die Karten sind gemischt, aber nicht gefallen.Snoopy33 schrieb am 01.02.2020, 10.33 Uhr:
Hab mir Folge 1 und 2 angesehen, den Rest hab ich mir erspart. Die Figuren handeln dermaßen weit entfernt vom gesunden Menschenverstand, nicht auszuhalten.chrisquito schrieb via tvforen.de am 29.01.2020, 01.11 Uhr:
Kurzweilig war es schon, die viereinhalb Stunden waren schnell vorbei. Sicher nicht der ganz große Wurf ...ondina schrieb via tvforen.de am 28.01.2020, 19.52 Uhr:
Abgründe in der Provinz mit einer klasse Besetzung. Habe mir heute alle 6 Folgen in der Mediathek angeschaut, Daumen Hoch.Ralfi schrieb via tvforen.de am 28.01.2020, 20.11 Uhr:
Bin gespannt!hww schrieb am 28.01.2020, 14.43 Uhr:
Für mich ist die Serie ein kleines Highlight. Die Kritik des Autors ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Hier sind sehr wohl neue, wie er sich ausdrückt, Geschmacksnoten, vorhanden. Eine alt bekannte Story, na und?
Wenn es danach geht, könnten Mordfälle, welcher Art auch immer, auch nicht mehr erzählt werden. Kurzum: eine hanebüchene Kritik allerersten Ranges, denn eigentlich hat er doch einen ganz guten Geschmack.🤔Mork-vom-Ork schrieb am 28.01.2020, 00.13 Uhr:
Grundsätzlich nicht schlecht, aber gerade zum Schluss der Serie wird viel zu dick aufgetragen.Thinkerbelle schrieb am 22.01.2020, 00.57 Uhr:
Ich habe die ersten 3 Folgen gesehen und mir gefällt die Serie bisher sehr gut!
Und bei den 10.000 Krimiserien, die täglich auf sämtlichen Kanälen laufen hat man auch alles schon mal gesehen. Das stört mich nicht.
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