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TV-Kritik/Review: "Drift: Partners in Crime": Die rechte Mischung aus Vollgas und Thriller

von Bernd Krannich
(24.02.2023)
Sky-Actionserie mit Ken Duken und Fabian Busch
Sky Deutschland/action concept
TV-Kritik/Review: "Drift: Partners in Crime": Die rechte Mischung aus Vollgas und Thriller/Sky Deutschland/action concept

Action Concept, die international anerkannte Produktionsfirma hinter dem RTL-Langzeiterfolg  "Alarm für Cobra 11" steht hinter der neuen Sky-Serie  "Drift: Partners in Crime". Das Format, das einst unter dem Arbeitstitel "Autobahn" angekündigt wurde, erweckt damit eine gewisse Erwartungshaltung - sowohl im Positiven wie auch im Negativen. Und ja, letztendlich liegt der Actionthriller mit Ken Duken und Fabian Busch genau auf der Line, die man erwarten konnte: Der Zuschauer erhält eine durchaus spannende Geschichte mit hinreichend Action. Gute Unterhaltung, aber nicht unbedingt etwas, wofür man zahlen würde.

Die Geschichte geht in medias res und zeigt in den ersten Minuten eine wilde Verfolgungsjagd zwischen zwei Autos über eine griechische Dirt-Road. Im verfolgten Wagen sitzen Alois "Ali" Zellner (Duken) und sein Bruder Leo (Busch). Jetzt gib doch mal Gas!, brüllt Ali über den Lärm von Motor und unebener Piste den am Steuer sitzenden Leo an. Kurze Zeit später kontert der mit einem Papa wäre stolz auf mich! Aber es hilft alles nichts. Ali muss zu Tricks greifen, um die Verfolger zu eliminieren und am Ende der Szene liegt Leo bewusstlos - leblos? - auf dem Boden, nachdem sein Bruder ihn aus dem fahrenden Wagen geschubst hat...

Danach beginnt die eigentliche Handlung - sechs Tage zuvor: Die Zuschauer lernen den sportlichen, aber mental angeschlagenen Polizisten Ali aus München kennen, der seine Freundin Maryam Soltani (Mona Pirzad) bei deren kurzfristiger Nachtschicht im Büro überrascht und zu einem Schäferstündchen zwischen Anwaltsakten animiert. Viel Anstrengung braucht es nicht. Die smarte Maryam arbeitet hart, weiß aber auch das Leben zu genießen. Am nächsten Morgen wird Ali, an seinem freien Tag von seiner Kollegin Frida Selldorf (Angelina Häntsch) angefordert: Es gilt, einen in Österreich verhafteten, deutschen Ex-Soldaten an der Grenze abzuholen und zu einer Aussage nach München zu überführen.

Der Gast ist schweigsam, die Rückfahrt erfolgt über nächtliche Straßen. Bald vermutet Ali, dass der Polizeitransport verfolgt wird. Die erste Verfolgungsjagd der Serie über die Autobahn endet in einem spektakulären Crash.

Frieda (Angelina Häntsch) muss sich gegen die mysteriösen Angreifer verteidigen.
Frieda (Angelina Häntsch) muss sich gegen die mysteriösen Angreifer verteidigen. Sky Deutschland/Action Concept/Marc Reimann

Während Ali sich um einen Brand kümmert, der durch Folgeunfälle hinter dem sich überschlagenen Polizeifahrzeug entstanden war, schleichen sich die Verfolger unbemerkt von Ali und Frida an den Wagen und versuchen, den mit Waffengewalt Gefangenen zu entführen. Der Auftakt der Handlung endet nach einer Explosion im Chaos: Die Verfolger ergreifen die Flucht, der Gefangene kommt zu Tode und auch Zivilisten sind geschädigt worden. Ali und seine Kollegin landen schwer verletzt im Krankenhaus.

Die Verletzung des Bruders und das große Medienecho auf den Vorfall rufen Alis entfremdeten Bruder Leo auf den Plan, der mittlerweile beim Landeskriminalamt Sachsen in Leipzig arbeitet - in München aber auch eine Ex-Ehefrau und einen Sohn im Teenager-Alter hat. Bald wird klar, dass eine interne Untersuchung der Polizei vor allem die Schuld für die zu Schaden gekommenen Zivilisten bei Ali sucht. Der stellt sich schnell ganz andere Fragen: Wie konnten die Verfolger überhaupt von der eigentlich geheimen Gefangenenüberführung wissen? Und natürlich ist auch die Frage offen, warum sie den Ex-Soldaten gejagt hatten.

Natürlich will sich Ali selbst an die Untersuchungen machen und genauso natürlich wird er von seiner direkten Vorgesetzten Rena Martens (Nikola Kastner) aus diesen ausgeschlossen. Also geht Ali mit dem Kopf durch die Wand, wobei ihm der Bruder hilft, auch mit seinen dienstlichen Verbindungen, die ihm Zugang zu den Akten bringen. Schnell stoßen die beiden Brüder auf Ungereimtheiten. Spätestens als die entkommenen Verfolger tot in einer Berghütte gefunden werden - scheinbar einer Kohlenmonoxid-Vergiftung erlegen - und ein mysteriöser Fremder (Daniel Lommatzsch) Ali angreift, um ihn von weiteren Nachforschungen abzuhalten, arbeiten die Brüder trotz aller Unterschiede zusammen, um Licht in die zahlreichen Ungereimtheiten zu bringen.

Glücklicher "Zufall": Die gefährlichen, bewaffneten Angreifer wurden in ihrem Versteck vom Kohlenmonoxid dahingerafft...
Glücklicher "Zufall": Die gefährlichen, bewaffneten Angreifer wurden in ihrem Versteck vom Kohlenmonoxid dahingerafft... Sky Deutschland/Action Concept/Marc Reimann

Dabei stoßen sie auf ein Wespennest von verschiedenen, miteinander (vor allem des Geldes wegen) verstrickten Verschwörungen. Ihre Suche bringt die Brüder schließlich auch zu der anfänglich gezeigten, nicht asphaltierten Küstenstraße in Griechenland. Aber dort endet sie nicht...

Generell ist "Drift: Partners in Crime" eine gefällige und im besten Sinn unterhaltsame Actionserie. Sie liefert Spannung, eine über die ersten fünf Folgen gut aufgebaute und abwechslungsreiche Handlung, immer wieder überzeugende Actionszenen und auch einige Charaktere, mit denen man mitfiebert oder bei denen man sich bange fragt, ob sie vertrauenswürdig sind, weil man sie eigentlich sympathisch findet. Wie gesagt: Schnell deutet sich an, dass irgendwo in Alis beruflichem Umfeld bei der Polizei von München ein Maulwurf steckt, der die Details des Gefangenentransports verraten hatte.

Die Kritikpunkte sind zwar durchaus zahlreich, aber eben auch nicht so schwerwiegend, dass sie den Unterhaltungswert der Serie zerstören würden.

Leider sind viele Charaktere in der Serie recht flach gezeichnet. Das beginnt bei den beiden Brüdern Ali und Leo, zwischen denen seit dem Tod des Vaters bei einem Rennunfall ein Spalt existiert. Ali ist dabei eine gequälte Seele und reagiert sich gerne beim MMA-Cage-Fight ab - bei dem er sich je nach mentaler Verfassung seine Wut abarbeitet oder, wenn er mies drauf ist, sich auch einfach mal widerstandslos verdreschen lässt. Leo hingegen ist verkopft: Als geschiedener Vater, der in einer anderen Stadt lebt als sein Sohn, fragt er sich immer wieder, warum sein Sohn seine Einladungen zum Besuch nicht annimmt - ist aber selbst emotional gehemmt und nicht in der Lage, der Erwachsene in dieser Beziehung zu sein.

Alis (Ken Duken) Freundin Maryam Soltani (Mona Pirzad) sorgenvoll am Krankenbett.
Alis (Ken Duken) Freundin Maryam Soltani (Mona Pirzad) sorgenvoll am Krankenbett. Sky Deutschland/Action Concept/Marc Reimann

Einen größeren Part spielt auch Alis Freundin Maryam, die nach einem anfänglichen Krankenhausbesuch bei Ali nicht ganz freiwillig zur Anwältin eines bei der Verfolgungsjagd geschädigten Mannes wird, der im gleichen Krankenhaus ist - und damit potentiell Ali in einer Zivilklage belangen müsste. Während Maryam versucht, ihrem Freund gerecht zu werden, muss sie sich auch mit einer Chefin herumschlagen, die für die Kanzlei in einer Sammelklage aller Geschädigter einen fetten Zahltag sieht und die jüngere Anwältin anstachelt, moralische Bedenken beiseitezuschieben.

Durch diese, von Valentina Sauca darstellte Chefin von Maryam wären wir dann auch bei den zwei größten Kritikpunkten bezüglich "Drift: Partners in Crime" angekommen: Einerseits den weitgehend eindimensionalen, sehr klischeehaften Nebencharakteren und andererseits den teils grausigen Dialogen, insbesondere mit diesen Nebencharakteren. Dabei kann man auch einmal den sehr merkwürdigen Serientitel hervorheben - Drift bezieht sich wenigstens irgendwie auf den Rallye-Sport, den Leo und Ali durch den Vater nahegebracht bekommen hatten, was aber für den Kern der Serie absolut nebensächlich ist. Und wieso die Zusammenarbeit der Brüder bei der Aufklärung einer Verschwörung als Partners in Crime beschrieben wird, erschließt sich überhaupt nicht. Klingt halt slick. Der Arbeitstitel "Autobahn" wäre aber auch nicht näher an der Handlung dran gewesen.

Symbolbild zu den ungleichen Brüdern: Ali (Ken Duken) ist männlich, rau und cool, Leo (Fabian Busch) zwar fähig und umsichtig, aber auch ein Umstandskrämer.
Symbolbild zu den ungleichen Brüdern: Ali (Ken Duken) ist männlich, rau und cool, Leo (Fabian Busch) zwar fähig und umsichtig, aber auch ein Umstandskrämer. Sky Deutschland/Action Concept/Marc Reimann

Auf der Haben-Seite muss man hervorheben, dass "Drift" in seine Handlung eine angenehme, nicht überpowernde Anzahl an Stuntszenen integriert. Daneben fällt angenehm auf, dass die meisten Gesetzeshüter - deutsche wie später auch griechische - als fähig und rechtschaffend dargestellt werden. Bei Action-Serien ist das ja auch nicht immer der Fall.

Sky zeigt von den für "Drift: Partners in Crime" zunächst zehn bestellten Episoden in einem ersten Block anfangs nur fünf - die zweite Staffelhälfte wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Dabei ist es den Autoren um die Headwriter Andreas Brune und Sven Frauenhoff gelungen, in den ersten fünf Episoden eine runde Handlung abzuliefern - mit genau der richtigen Menge an offenen Fäden und einem Cliffhanger, der auf die zweite Staffelhälfte neugierig macht, ohne den Zuschauer am (vorläufigen) Ende frustriert zurückzulassen.

Dieser Text basiert auf den ersten fünf Episoden der Serie "Drift: Partners in Crime".

Meine Wertung: 4/5

Sky Deutschland veröffentlicht "Drift: Partners in Crime" ab dem 24. Februar. Die ersten fünf Episoden stehen ab heute zum Streaming bei WOW und über Sky Q bereit, die lineare Ausstrahlung erfolgt mit wöchentlich einer Episode bei Sky One und Sky Showcase immer freitags ab 20.15 Uhr. Weitere fünf Folgen werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.


 

Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von "The Americans" über "Arrow" bis "The Big Bang Theory". Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von TV Wunschliste.

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Leserkommentare

  • principessa schrieb am 24.02.2023, 23.09 Uhr:
    Lieber Autor, 
    für eine ernstzunehmende Kritik wäre es durchaus von Wert, sich vorher über den Cast korrekt zu informieren: 
    Monas Chefin wird nicht , wie Sie schreiben, von Petra Morzé gespielt , sondern von der grossartigen Valentina Sauca! Als Teammitglied dieser Serie erstaunt es mich sehr,  wie wenig Sie sich  offenbar über unsere Arbeit informiert haben! 
    Weiterhin viel Freude und gute Unterhaltung!
  • Redaktion Bernd Krannich schrieb am 25.02.2023, 00.09 Uhr:
    Danke für den Hinweis, der Fehler wurde im Text behoben. Petra Morzé spielt in der Serie Julia Zeiler, die Mutter von Alois und Leo.