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TV-Kritik/Review: "Good Girls": Die erträgliche Seichtigkeit des Gangsterdaseins

(02.07.2018)

Das Genre von Serien, in denen Normalbürger aus ihrem Alltag mit Job, Familie und Langeweile gerissen werden um in die Welt des Verbrechens einzutauchen, ist gewiss nicht neu. Die in den USA von NBC hergestellte Serie
Dabei fehlt es dem Trio aus Hausfrau Beth (Christina Hendricks), Kellnerin Ruby (Retta ) und Supermarktkassiererin Annie (Mae Whitman) - Beths kleine Schwester - an der latenten Wildheit, die Nancy Botwin aus
Doch Bedrohungen des Wohls ihrer Kinder sorgen dafür, dass die drei sich zum Äußersten getrieben sehen und beschließen, einen Supermarkt zu überfallen - Annie hat einschlägige Erfahrungen als Überfallopfer gemacht und weiß, dass ein paar Zehntausend Dollar als Beute im Geldtresor winken und die Polizei schnell aufgibt, wenn die Räuber sich nicht zu dumm anstellen, zumal solche Fälle dann eh die Versicherung reguliert.

Auf den ersten Freudentaumel kommt jedoch schnell die Ernüchterung: Das Geld gehörte nicht einem Supermarkt, sondern Gangstern um den stark tätowierten und sehr finster dreinblickenden Rio (Manny Montana,
"Good Girls" ist für das Massenpublikum gemacht, und so steht zunächst auch eher das bürgerliche Leben der drei Protagonistinnen im Zentrum, vor allem ihre Machtlosigkeit gegen die äußeren Umstände: Nach dem Betrug durch ihren Mann steht Familienmensch Beth nicht nur emotional vor dem Nichts - sie hat nie gearbeitet, kein eigenes Geld oder Kreditwürdigkeit. Ruby ist es gewohnt, herablassend behandelt zu werden - aber ihre Tochter leiden zu sehen, weil sie ein helfendes Medikament nicht verschrieben bekommen kann, bricht ihr das Herz. Annie leidet ebenfalls unter dem Unglück ihrer Tochter, die genderqueer auftritt und in der Schule massiv gehänselt wird. Da kann sie ihren übergriffigen Vorgesetzten und auch einen Gerichtsstreit mit dem Ex gar nicht brauchen.
So entwickelt sich ein Schneeball von Lügen gegenüber der eigenen Familie. Und der Versuch, das eine Problem zu lösen, zieht ein neues nach sich. Immer mutiger werden die Frauen in ihren illegalen Taten und Forderungen - wie auch bei anderen Serien des Genres. Doch letztendlich besteht hier der Charme der Serie daraus, dass immer wieder klar wird, dass sie Amateure sind und das auch bleiben werden, jede Grenzüberschreitung wird dadurch unterlaufen, dass andere es schlimmer treiben. Das wird zudem dadurch unterstützt, dass ihr "Auftraggeber" Rio weder in Drogen- noch Waffengeschäfte verstrickt scheint und die Serie - zumindest eingangs - weitestgehend von Verbrechen handelt, die moralisch ambivalent genug bleiben, dass man sich einreden kann, dass es keine (unschuldigen) Opfer gibt: Die Frauen nehmen sich das vom "System" zurück, was das System einem selbst jahrelang abgeknöpft hat.
"Good Girls" mischt Spannung mit einer Prise Gaunerhumor, wenn die drei Hausfrauen im Umfeld von Berufsverbrechen fehl am Platz wirken. Im Laufe der Staffel steigt der Druck auf die Frauen durch ihre Lügen im Privatem und auch durch die Polizei, deren Interesse durch ihre Verbindungen zum "echten" Gangster Rio geweckt wird. Am Ende bleiben drei Viertel Soap und ein Viertel Gangsterdrama. Wem diese Mischung aus Unterhaltung, bei der man mit den lange Zeit ungerecht behandelten Frauen mitfühlen mag und nicht zuviel hinterfragen will, gefällt, der kann den "Good Girls" durchaus eine Chance geben. Einen wichtigen Platz in der TV-Geschichte wird die Serie aber gewiss nicht erhalten.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten vier Episoden der Serie "Good Girls".
Bernd Krannich
© Alle Bilder: NBC
"Good Girls" wird für den US-Sender NBC hergestellt. Ab Dienstag, dem 3. Juli, ist die komplette erste Staffel mit zehn Episoden in Deutschland bei Netflix verfügbar. In den USA wurde bereits eine zweite Staffel der Serie bestellt.
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