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Gelungener Spagat zwischen Mystery-Horror und High-School-Drama
"Locke & Key" startet am 7. Februar bei Netflix
Netflix
TV-Kritik/Review: "Locke & Key": Netflix-Comicadaption auf den Spuren von "Narnia", "Stranger Things" & Co./Netflix

Eine traumatisierte Familie, ein uraltes Haus, das eine Menge Geheimnisse birgt, und eine stetig wachsende Zahl von Schlüsseln, mit denen sich alle möglichen übernatürlichen Dinge anstellen lassen - das sind die Zutaten von Netflix' neuer Mysteryserie  "Locke & Key". Spätestens nach dem großen Erfolg der 1980er-Jahre-Retroserie  "Stranger Things" war der Streamingdienst wohl auf der Suche nach weiteren Stoffen um Teenager, die sich übersinnlichen Gefahren stellen, und stieß dabei auf dieses Projekt, das schon eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich hatte. Die Comicvorlage von Stephen Kings Sohn Joe Hill und dem Zeichner Gabriel Rodriguez war nämlich bereits zwei Mal in Form eines Serienpiloten adaptiert worden: einmal für Fox und einmal für den Netflix-Konkurrenten Hulu. Nachdem auch letzterer 2018 von einer Serienbestellung absah, übernahm schließlich Netflix, als einer der Showrunner fungiert  "Lost"- und  "Bates Motel"-Veteran Carlton Cuse.

Dabei wirkt die neu produzierte Auftaktfolge von Anfang an so zugänglich und einnehmend, dass man sich schon fragen kann, was denn bei den vorherigen Adaptionsversuchen schief gegangen sein könnte. Die alleinerziehende Nina Locke (Darby Stanchfield) zieht zu Beginn mit ihren drei Kindern in das Geburtshaus ihres verstorbenen Ehemanns Rendell in einem kleinen Ort in Massachussetts. Rendell ist völlig überraschend von seinem ehemaligen Schüler Sam (Thomas Mitchell Barnet) erschossen worden, während seine Familie hilflos zusehen musste. Naja, nicht ganz hilflos, hat seine Tochter Kinsey (Emilia Jones) den Angreifer doch danach mit einem Hammer niedergeschlagen. Der neue Wohnsitz der Restfamilie, das sogenannte Key House ist eine zwischen verzaubert und bedrohlich wirkende Holzvilla am Waldrand, die seit mehr als hundert Jahren Rendells Familie gehört, in der er selbst aber seit seiner Jugend nicht mehr gewesen war. Aus guten Gründen, wie sich bald herausstellt, entdecken doch seine Kinder nach und nach, dass es seltsame Schlüssel (und Schlösser) mit ebenso faszinierenden wie gefährlichen Eigenschaften birgt.

Zuerst findet Bode (Jackson Robert Scott), der jüngste der Locke-Geschwister, einen alten Schlüssel und eine junge Frau, die am Grund des Brunnens lebt. Mit dem Schlüssel kann man durch die nächste Tür in jeden Raum der Welt gelangen, den man sich wünscht - vorausgesetzt, man hat ihn schon mal gesehen. Die geheimnisvolle Frau (Laysla De Oliveira) nutzt ihn, um den inhaftierten Sam zu besuchen. Währenddessen entdecken Bode und seine Geschwister, zu denen noch der Älteste, Tyler (Connor Jessup) gehört, immer neue Schlüssel: Einer führt buchstäblich in eine Welt hinter den Spiegeln, ein anderer gar direkt in den Kopf desjenigen, in dessen Nacken man ihn gesteckt hat. Jedoch scheinen sich zunächst nur Kinder an die übersinnlichen Vorgänge erinnern zu können, während Mutter Nina völlig ahnungslos durch ihr neues Heim tappst.

Die neue Heimat der überlebenden Locke-Familienmitglieder wirkt auf den ersten Blick unheimlich,
Die neue Heimat der überlebenden Locke-Familienmitglieder wirkt auf den ersten Blick unheimlich, Christos Kalohoridis/Netflix

Hier ergibt sich ein erstes Problem mit der Glaubwürdigkeit der Handlung, ist es doch schon erstaunlich, wie schnell die Geschwister das Erlebte akzeptieren und in ihren Alltag integrieren, ohne an ihrem Verstand zu zweifeln. Viel mehr als mit der Verarbeitung des mysteriösen Geschehens sind insbesondere Tyler und Kinsey bald mit der Frage beschäftigt, wen sie denn von ihren neuen Schulkameraden daten könnten - was man sich als Teenager halt so fragt. Dabei landet Kinsey etwas widerwillig in einer Gruppe von Nerds, die ohne Budget einen Splatterfilm drehen. J.J. Abrams'  "Super 8" lässt grüßen. Die Mischung aus Mystery-Horror-Serie einer- und typisch US-amerikanischem High-School-Coming-of-Age-Drama andererseits funktioniert meistens ziemlich gut, auch wegen der sympathischen jugendlichen Darsteller. Originell ist das Ganze aber an keiner Stelle, bedienen sich die Autoren doch ständig aller möglichen Versatzstücke von den "Chroniken von Narnia" bis zu anderen Netflix-Serien wie  "The OA" oder eben "Stranger Things" (wobei man "Locke & Key" zugute halten muss, dass die zugrundeliegende Comicreihe vor letzteren gestartet ist). Die High-School-Ebene der Handlung bleibt dabei etwas zu generisch, erreicht weder die Einfühlsamkeit von Serienklassikern wie  "Voll daneben, voll im Leben" noch die knallbunte Überdrehtheit etwa von  "Riverdale". Mit ihren altbekannten Teenie-Beziehungsnöten und den durchweg gutaussehenden und pickelfreien Schülern würde die Serie auch gut zum jugendaffinen US-Network The CW passen.

Bode (Jackson Robert Scott) hört eine Stimme im Nebengebäude, dem stillgelegten und abgeschlossenen Brunnenhaus...
Bode (Jackson Robert Scott) hört eine Stimme im Nebengebäude, dem stillgelegten und abgeschlossenen Brunnenhaus... Ian Watson/Netflix

Insgesamt interessanter ist der Mysteryteil, der einen schnell in die Geschichte hineinzieht - wenn auch der ganz große erzählerische Sog, wie ihn etwa "The OA" erzeugte, noch ausbleibt. Nach der Hälfte der Staffel steigt dann auch die Spannung. Wenn Kinsey und ihr Filmteam bei Aufnahmen in einem Höhlensystem am Meer von der eindringenden Flut überrascht werden, fühlt man sich unweigerlich in einen altmodischen Teenie-Abenteuerfilm à la  "Die Goonies" versetzt. Und in der Episode danach kommt es zur erneuten Konfrontation der überlebenden Lockes mit ihrer Nemesis Sam - und durch Rückblenden wird langsam klar, welche Rolle der verstörte Jugendliche unfreiwillig in der ganzen Geschichte spielt. Bei aller Phantastik fehlt der Story nicht die menschliche Grundierung. Immer wieder wird die traumatische Erfahrung der Kinder thematisiert, den gewaltsamen Tod ihres Vaters mitangesehen haben zu müssen. Bei deren Verarbeitung hilft manchmal sogar einer der Schlüssel, erlaubt er doch Kinsey, durch die Erinnerungen an den Vater zu spazieren wie durch eine Bibliothek.

Blick in die Traumatische Vorgeschichte der Familie: Während der Mörder ihres Vaters noch im Haus ist, beschützt Kinsey (Emilia Jones) ihren jüngeren Bruder Bode (Jackson Robert Scott) - beide kauern unter einem Tisch.
Blick in die Traumatische Vorgeschichte der Familie: Während der Mörder ihres Vaters noch im Haus ist, beschützt Kinsey (Emilia Jones) ihren jüngeren Bruder Bode (Jackson Robert Scott) - beide kauern unter einem Tisch. Christos Kalohoridis/Netflix

Der ganz große Wurf ist "Locke & Key" noch nicht. Wer grundsätzlich solche phantastischen Stoffe mag und im Herzen jung geblieben ist, wird aber durchaus seinen Spaß bei der Suche der Locke-Geschwister nach den Geheimnissen ihrer Familiengeschichte und ihrem Platz im Leben haben.

Dieser Text basiert auf Sichtung der kompletten ersten Staffel der Serie "Locke & Key".

Meine Wertung: 4/5

"Locke & Key" wurde mit einer zehnteiligen ersten Staffel bei Netflix veröffentlicht. Ob die Serie darüberhinaus weiter geht, ist noch unklar.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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Leserkommentare

  • KATERchen schrieb am 20.02.2020, 11.45 Uhr:
    Also wenn man mich fragt, "auf den Spuren" vielleicht, aber ganz weit dahinter und irgendwo vom Weg abgekommen.
    Die Idee ist super. Schon nach der Vorschau habe ich mich darauf gefreut. Und es ist auch wiklich interessant. Aber es gibt irgendwie keine wikliche Spanung und die Umsetzung ist gähhhhhnend langweilig. Ich habe es nicht geschafft, die erste Staffel bis zum Ende zu gucken.