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TV-Kritik/Review: "Mord auf dem Inka-Pfad": Kampf um ein Geständnis

(18.04.2025)

Im März 2025 warf der bekannte Medienanwalt Christian Schertz in einem Interview mit der Opferschutzorganisation "Weißer Ring" einen kritischen Blick auf den nach wie vor anhaltenden True-Crime-Boom. Manche Formate, die reale Verbrechen rekonstruieren, schlachteten Schicksale für Einschaltquoten und Klickzahlen aus und kümmerten sich nicht um die Rechte der Opfer - so die Bestandsaufnahme des Juristen. Als besonders anstößig empfinde er es, wenn sich sogar öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten an einer reißerischen Aufarbeitung beteiligten wie im Falle einer durch das Land tourenden Live-Show des "Bayern 3 True Crime"-Podcasts, in der das Publikum über Schuld oder Unschuld des verurteilten Mörders abstimmen soll. Mit seinen Anmerkungen trifft Schertz einen wunden Punkt. Denn in der Schwemme an Serien und Filmen über Kriminalgeschichten aus dem wahren Leben gibt es deutlich zu viele Produktionen, die rücksichtslos auf Unterhaltung getrimmt sind. In diese Kategorie fällt die ARD-Degeto-Arbeit
Basierend auf einer Vorlage des preisgekrönten Fernsehautors Rolf Basedow (unter anderem verantwortlich für Dominik Grafs gefeierte Krimiserie

Ohnehin sind die Verwicklungen des Falls derart groß, dass man wahrscheinlich selbst in zehn Folgen nicht alles abdecken könnte. Die Miniserie muss viele Ereignisse eindampfen und bewältigt diese Aufgabe größtenteils souverän. Rückblenden, die das Paar auf dem Wanderweg oder beim Kennenlernen in Israel zeigen, wechseln sich mit Szenen im Polizeipräsidium und weiteren Recherchen ab. Letzteres geschieht, weil die von Nina Gummich energisch gespielte Polizistin am Ball bleibt, ihre männlichen Kollegen unbedingt von ihren Zweifeln an Kepler überzeugen will. Jona ist ein undurchschaubarer Charakter, wie Berg von Ursulas Bruder (Daniel Langbein,
Was er dagegen erst einmal für sich behält: Mit Verantwortung und einer ernsthaften Zukunftsplanung tut er sich schwer. Vor allem nach dem Umzug nach New York war er von seiner Ehefrau finanziell abhängig. Noch dazu hat er in ihrem Namen mehrere Lebensversicherungen abgeschlossen. Eben dieser Punkt und rege, kostspielige Reisebewegungen im Anschluss an Ursulas Tod liefern der Kommissarin schließlich genügend Munition, um Kepler verhaften zu können.
"Mord auf dem Inka-Pfad" entspinnt sich als Mix aus Reisesequenzen und intimen Verhörpassagen, die in Richtung eines Psychoduells tendieren. Immer wieder bekommen wir wuchtig-ausladende Naturbilder vom Höhenwanderweg serviert, die allerdings nicht in Peru, sondern in Südafrika gedreht wurden. Die Location-Scouts haben sich große Mühe gegeben, Orte zu finden, die die Andenregion doubeln können. Ein wenig ist der landschaftliche Unterschied dennoch auszumachen - was aber keinen nachteiligen Einfluss auf die Wirkung des Geschehens hat. Erfreulicherweise behält die Serie den internationalen Charakter der Ermittlungen weitgehend bei. Will heißen: Die Einheimischen sprechen in ihrer Sprache (oder auf Englisch), es kommt nicht zur allgemeinen Verdeutschung, wie sie in vielen Degeto-Werken üblich ist. Etwas schmunzeln muss man jedoch, als Rita Berg in Cusco auf den fließend Deutsch parlierenden Polizeichef Rocas (Ruben Engel,

Ein andere Sache stößt in diesem Zusammenhang negativer auf: Im Revier wird beim Besuch der Münchener Kommissarin eine mysteriöse, fast schon bedrohliche Stimmung erzeugt, die völlig überzogen scheint, selbst wenn die Peruaner bei ihren Nachforschungen nicht ganz sauber gearbeitet haben. Weniger wäre definitiv mehr gewesen. Gelegentlich greift Nina Wolfrum, die zusätzlich zur Drehbuchtätigkeit alle vier Episoden inszenierte, auch andernorts zu leicht aufdringlichen Mitteln. Hier eine bedeutungsschwangere Zeitlupe, da ein betont ominöses Pfeifen Keplers oder eine arg dramatische Musikuntermalung. Überhand nehmen die Spielereien zum Glück aber nicht.
Einen starken Eindruck hinterlässt, abgesehen von einem plakativen, genau zur richtigen Zeit erfolgenden Überfall, die in der dritten Folge einsetzende Tatortbegehung auf dem Inka-Pfad mit mehreren Experten aus Deutschland und Vertretern der örtlichen Behörden. Besonders dieser Teil macht spürbar, wie viel Aufwand, wie viele Anstrengungen unternommen werden, um der Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen.
Ihre größte Intensität entwickelt die Serie freilich in den Verhörmomenten. Die von Andreas Köhler (
Dieser Text basiert auf der Sichtung aller vier Folgen der Miniserie "Mord auf dem Inka-Pfad".
Die Miniserie "Mord auf dem Inka-Pfad" ist ab dem 19. April in der ARD Mediathek verfügbar. Am Mittwoch, dem 30. April erfolgt die lineare Ausstrahlung mit den ersten beiden Episoden ab 20.15 Uhr im Ersten. Einen Tag später sind, ebenfalls ab 20.15 Uhr, die Kapitel 3 und 4 zu sehen.
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