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Jede Person stellt sich mindestens einmal in ihrem Leben die Frage: Was wäre, wenn ...?
Die Frage, wie das Leben mit einer anderen Entscheidung aussehen würde, hat schon zahlreiche kreative Köpfe inspiriert - sei es im Kleinen (à la
Ein abgebrochener Schuhabsatz ist selten ein gutes Omen. Das gilt auch für Change-Managerin Toni Falk, die kurz vor einem Termin in Dubai noch eben schnell ihrer Familie per Video-Call frohe Weihnachten wünscht. Samt Laufmasche und gebrochenem Absatz hält sie versehentlich eine falsche Präsentation - mit schwerwiegenden Folgen. Toni hält dem Druck nicht mehr stand, was auch ein erzwungenes Lächeln nicht länger verbergen kann. Ihr Stresspegel wird durch rasche Einblicke in ihren ganz normalen Alltag unterstrichen - Schlafen geht nur im Flugzeug, wenn sie von einer Weltmetropole zur nächsten hetzt und dabei aus dem Koffer herauslebt. Eins ist schnell klar: Tonis Leben ist nicht beneidenswert.
Der Eindruck verstärkt sich, als sie an Silvester nach Hause kommt. Von der "netten" Familie am Telefon ist nichts übrig: Die erschöpfte, junge Frau wird förmlich mit Vorwürfen und bitteren Kommentaren überschüttet. Kein Wunder, dass sie zu Bea (Larissa Sirah Herden) flieht, die sich später als ihre beste Freundin herausstellt. Doch auch dort geht es für Toni schnell bergab: Nach mehreren fehlgeschlagenen Anrufen bei ihrem Chef nimmt dieser endlich ab und es folgt, was allen (außer Toni) klar sein müsste - die Kündigung. Toni ertränkt ihren Kummer, der sich durch das Wiedersehen mit ihrem Ex-Freund Jonas (David Kross) bloß verstärkt. Als sie bei Bea Trost sucht, wird sie schließlich auch von dieser zurückgewiesen - Toni interessiere sich ja nur für sich selbst. Dieser Eindruck von Toni lässt sich zu diesem Zeitpunkt kaum bestätigen - sie wirkt eher wie eine Frau, die offenbar Hilfe braucht und von allen ignoriert wird. Die Krönung folgt, als sie nach Hause zurückkehrt und ihr Zimmer in eine Heimsauna verwandelt wurde - ein noch deutlicheres Signal, dass sich Toni dringend um sich selbst kümmern sollte, weil es sonst niemand tut, gibt es wohl kaum.
Also flieht Toni an den einzigen Ort, an den sie hinkann: zum gemieteten Lagerraum, in dem ihre Sachen untergebracht wurden. Die Protagonistin ist offensichtlich an ihrem absoluten Tiefpunkt angelangt - so ist es kaum eine Überraschung, dass ihr die "Viertelgöttin" Ariadne (Maria Schrader) erscheint. Recht unspektakulär überreicht diese ihr einen magischen Schal: Jedes Mal, wenn Toni an einem der Fäden zieht, fällt sie in eine parallele Welt, in der sie ein ganz anderes Leben führt. Da Toni nichts mehr zu verlieren hat, probiert sie es direkt aus und landet prompt auf Bali.
Genauso wenig überraschend, wie die göttliche Erscheinung, ist, dass Toni auf der indonesischen Insel erstmal glücklich zu sein scheint. Zusammen mit Bea, mit der sie in dieser Welt eng befreundet ist, leitet sie eine Segelschule. Interessant ist durchaus, dass Toni in den Parallelwelten keinen Zugriff auf ihre dort erlernten Fähigkeiten hat - denn, wie sich schnell zeigt, versteht sie nichts vom Segeln. Dafür hat ihr Parallel-Ich geplant, aus dem schnuckeligen Strandhaus einen luxuriösen Rückzugsort für Burnout-Betroffene zu machen. Kaum ist Toni in dem alternativen Universum angekommen, begreift sie also schon, dass so ein "einfaches" Leben ihr nicht reichen würde. Ironischerweise führt der nächste Faden sie direkt auf die Bühne - als gefeierter Popstar in Thailand.
Glaubwürdige, internationale Locations gepaart mit verschiedenen Sprachen verleihen "Parallel Me" als Serie zu diesem Zeitpunkt durchaus einen globalen Charakter. Toni könnte im Grunde genommen jede Nationalität angehören - ihre Geschichte hat somit eine gewisse Universalität. Das vereinfacht es, mit der Protagonistin mitzufühlen - vor allem bei den vorgestellten Parallelwelten aus den ersten zwei Episoden. Wer hat nicht schonmal davon geträumt, das Leben auf einer tropischen Insel zu genießen? Oder über Nacht zum Star zu werden? Dass aber diese scheinbar perfekten Leben natürlich auch schlechte Seiten haben, macht "Parallel Me" deutlich - manchmal einen Tick zu schnell.
Ein gewisses Muster tritt auch in Bezug auf Toni auf: Sie wird oft als ich-bezogen dargestellt und sogar von anderen Figuren entsprechend beschrieben. Ihre Fehler - sei es in der Ausgangswelt oder in den alternativen - sind dadurch meistens auf ihren Egoismus zurückzuführen. Dabei bräuchte Toni wohl eher Rückhalt von ihrer Familie und ihren Freunden, die oftmals viel selbstbezogener herüberkommen als die Protagonistin. Insofern wirkt es unpassend, wenn Toni sich mal wieder selbst bemitleidet oder findet, dass alles ihre Schuld ist. Ob sie noch in späteren Folgen den "Aha"-Effekt erleben wird? Das wird sich wohl noch zeigen.

Das macht Toni leider zu einer Figur, für die rasch nur noch Mitleid empfunden werden kann. Obwohl durch die Parallelwelten verschiedenste Seiten an Toni gezeigt werden, bleibt sie oberflächlich. Womöglich liegt das auch daran, dass die Handlung so dahinfließt - Toni verfolgt kein wirkliches, greifbares Ziel. Allein schon, wieso sich Toni als Change-Managerin bis zum Burnout kaputtgearbeitet hat, bleibt unklar. Das Thema selbst findet zwar hin und wieder mal Erwähnung, wird jedoch - zumindest in den ersten Folgen - kaum bis gar nicht ernsthaft angerissen, sondern vor allem belächelt.
Was treibt Toni Falk also als Figur an? In den Parallelwelten sorgt sie sich meistens um ihre Freundin Bea und ihre verflossene Liebe Jonas. In gewisser Weise versucht sie ihre Fehler aus ihrem richtigen Leben geradezubiegen - doch auch hier ist der Sinn und Zweck nicht ersichtlich: Was hat Toni von ihrer Freundschaft mit Bea? Und wieso will sie plötzlich wieder mit einem Mann zusammen sein, den sie doch selbst zurückgewiesen hat?

Dadurch, dass sich mit jeder Welt auch eine neue Hintergrundgeschichte von Toni auftut, wird es schwierig, den Überblick zu behalten. In welchem Leben hat sie welche Entscheidung getroffen? Es fehlt eine Grundlage oder zumindest eine Art Rahmen, an den sich das Publikum entlang hangeln kann. So wirken manche Beauty-Shots, Szenen und Dialoge eher wie Füllmaterial, welches die Episoden künstlich in die Länge ziehen und vom Wesentlichen ablenken. Insgesamt könnten Tempo und Kameraführung zackiger daherkommen. Auch visuell wird das Potenzial, jede Parallelwelt anders einzuführen und zu erzählen, nicht gänzlich ausgeschöpft. Malaya Stern Takeda bemüht sich, eine vielseitige Toni darzustellen, wenn auch ihre Mimik an manchen Stellen an Overacting grenzt und dadurch unnatürlich wirken kann. Die Nebenrollen scheinen lediglich funktional zu sein, d.h. sie existieren nur, um der Hauptfigur zu dienen und entwickeln kein Eigenleben für sich. Lediglich Selma Falk (Caroline Peters), als Tonis Mutter, hat Biss und eine Komplexität an sich, die durchaus neugierig auf ihre ebenso parallelen Versionen macht.
Alles in allem bleibt "Parallel Me" ein Versuch, das Konzept der alternativen Leben neuartig und authentisch darzustellen. Die Frage nach dem "Wie" wird durch die göttliche Erscheinung quasi auf dem Silbertablett serviert und nicht weiter hinterfragt. Es fehlt auch eine gewisse "Bedrohung": Läuft Toni irgendwann die Zeit ab? Muss sie sich für eines der Leben entscheiden? Die "Heldin" ist somit alles andere als das, da ihre Reise willkürlich erscheint. Ihr fehlt der Antrieb und dadurch auch der Serie. So schleppen sich Protagonistin und Zusehende zugleich von Folge zu Folge, von Parallelwelt zu Parallelwelt, statt wie von einem roten Faden geleitet und mitgerissen zu werden.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "Parallel Me".
"Parallel Me" startet am 26. April 2025 auf Paramount+. Die Serie umfasst acht Episoden à 45 Minuten Länge. Showrunnerin und Head-Autorin ist Jana Burbach (
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