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Genre-Fernsehen aus Deutschland war lange Zeit Mangelware. Es ist bezeichnend, dass auch fast 54 Jahre nach ihrer Premiere die gute alte
Dennoch liegt die Messlatte hoch, denn der Thematik "Außerirdische schlüpfen in menschliche Körper" auf serieller Ebene noch etwas Neues oder zumindest Spannendes abringen zu können, darf man mittlerweile getrost als Kunststück bezeichnen. Hier ist es eines, das den Machern weitgehend nicht gelingt. "Spides" ist in seinen ersten drei Episoden ein behäbig mäanderndes Zombie-Baby, das von zahlreichen Sci-Fi- und Horror-Versatzstücken zehrt, sie jedoch fast nie zu einem sehenswerten Ganzen zusammenfügt.
Stein des Anstoßes ist die Studentin Nora (Rosabell Laurenti Sellers), die nach zwei Wochen aus dem Koma erwacht. Sie weiß nicht, wer sie ist, doch hat sie wohl zwei fürsorgliche Eltern, verkörpert von Francis Fulton-Smith und Désirée Nosbusch, sowie einen unlustigen, aber dennoch ständig Witze reißenden kleinen Bruder. Nora erwacht nicht in einem Krankenhaus, sondern im Neurologie-Institut der geheimnisvollen Dr. Bridget Herter (Susanne Wuest), die Nora schon betreute, als diese als Kind unter epileptischen Anfällen litt. Auch für den charismatischen Krankenpfleger Peter (Lion-Russell Baumann) ist Nora keine Fremde - die beiden hatten zuvor eine lockere Affäre, an die Nora aber auch jede Erinnerung fehlt. Peter ist es dann auch, der ihr den guten und in Mystery-Kreisen durchaus anerkannten Rat mit auf den Weg gibt: "Vertraue hier niemandem!"

Während sich Nora in ihr altes Leben zurücktastet, spüren die Ermittler David Leonhart (Falk Hentschel,
Ground Zero der Drogen-Epedemie scheint der Club Rapture zu sein, den auch Nora mehrfach besucht hat. Als zwei Tote noch in der Gerichtsmedizin bizarre körperliche Veränderungen entwickeln und ansonsten gesprächige Streifenpolizisten zu stoisch-stummen Befehlsträgern mutieren, wird David und Nique endgültig klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann.
Zuhause sind die wesensveränderten Cops im früheren Postbank-Hochhaus am Anhalter Bahnhof, das für "Spides" äußerst stimmungsvoll zum Polizeirevier umfunktioniert wurde. Schließlich bietet der düstere Wolkenkratzer einen wunderbaren Blick über die Stadt, der jedes andere Hauptquartier einer Fernseh-SOKO aussticht. Tatsächlich mangelt es "Spides" nicht an guten Berliner Locations, allerdings auch nicht an Berliner Klischees, wie dem doch erstaunlich behäbigen Untergrund-Club, in dem die geheimnisvolle Alien-Droge "Blis" ihre Verbreitung findet - oder den Gang-Mitgliedern mit Migrations-Vordergrund, die Nora auf offener Straße entführen und ihr das schlafende Alien-Biest wecken.
Nora kann sich danach nicht erinnern, wie sie sich aus dem obligatorischen Kidnapping-Van mit ganzer Kraft freigekämpft hat. Bei Zuschauern wecken die pechschwarzen Augen und die schwarzen Venen, welche der Alien-Einfluss bei ihren Opfern hinterlassen, dagegen sehr deutliche Erinnerungen, nicht nur an das schwarze Öl aus

In Albträumen wird Nora auf einem glühenden und verwüsteten Planeten von einer ganzen Armada insektoider Aliens verfolgt. Diese Liebeskreuzungen aus
Tatsächlich wirkt "Spides" seltsam entrückt, sowohl im Look, als auch bei der Schauspielerführung. In der Optik leidet die Serie unter einer unausgegorenen Mischung aus milchig-purpurner Distanziertheit, wie sie einst Your bird was agitated!
- We're supposted to help them get clean!
- A Shoe seduction in a tea shop, very nice!
. . . You figure that one out.
Dennoch, eines der größten Hauptprobleme von "Spides" ist sicher seine Hauptfigur. Nora ist vollkommen untinteressant, ein farbloses Allerwelts-Millennial. Weder ihre Darstellerin noch ihr Verzweifeln an der eigenen, verlorenen Identität vermögen zu fesseln. Der Schock steht Nora zwar ins Gesicht geschrieben, als sie am Ende der ersten Folge erfährt, dass womöglich ein böser, kaltblütig mordender Zwilling von ihr in der Stadt unterwegs ist. Beim Zuschauer hält sich der Schock dagegen in Grenzen, da er zu diesem Zeitpunkt ohnehin nur noch mit einem weiteren Aufwärmen bereits etablierter Mystery-Klischees rechnet. Warum sich Figuren wie der weitaus interessantere Peter und die wunderbar zwielichtige Dr. Herter für jemand Belanglosen wie Nora interessieren, ist nicht nachzuvollziehen.
Die verlässlich grandiose Desirée Nosbusch (

Falk Hentschels Ermittler gibt sich zwar als stoischer Draufgänger, der nur an der Wahrheit und nicht an irgendwelchen Regeln interessiert ist. Letztendlich bleibt von dem farblosen David aber außer seinen stets präsenten Sorgenfalten kaum etwas in Erinnerung - abgesehen vielleicht von seiner schwarzen "Have a great day"-Kaffeetasse, deren Boden mit einem erhobenen Stinkefinger verziert ist. Nach drei langen, zähen Episoden kann man das als Zuschauer schon mal persönlich nehmen.
Am Ende der zweiten Folge kehrt Nora ins Rapture zurück, in der Hoffnung dort die Spur ihrer mordenden Doppelgängerin aufnehmen zu können und um herauszufinden, was genau denn nun mit ihr geschehen ist. Begleitet wird sie in dem bedrohlichen Alien-Getümmel von dem besorgten Peter, der recht bald feststellt: This was a mistake, I think we should leave!
.
Um Annie Lennox zu zitieren: Who am I to disagree?
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Spides".
Die Serie "Spides" feiert ihre Deutschland- und Weltpremiere ab dem 5. März 2020 beim Kabelsender SYFY. Die erste Staffel umfasst acht Episoden.
Über den Autor
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Leserkommentare
Bobby schrieb am 18.04.2020, 20.43 Uhr:
Ich fand die Serie durchaus unterhaltsam. Klar, Trash aber nett.Rainer_Stache schrieb am 07.03.2020, 14.50 Uhr:
Hier wird dieser szenische Albtraum perfekt auf den Punkt gebracht. Fremdschämen im Sekundentakt. Deutsche Serien sind in der Regel schlecht - aber so schlecht geht doch nur mit Vorsatz, oder?User 1131398 schrieb am 07.03.2020, 10.58 Uhr:
Deutsche Filme? Nein danke! Die unterschwellige und auch offene Erziehung zum rot-grün-linken Gutmenschen in deutschen Produktionen kotzt mich an. Die Unprofessionalität deutscher Schauspieler, Regisseure, Drehbuchschreiber usw ebenso......
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