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TV-Kritik/Review: "Wo wir sind, ist oben": Das Erste verschwendet ungewöhnliche Serie im Nachtprogramm

(14.06.2024)

Valerie Hazard und Max Lentor kämpfen ständig gegeneinander: Wenn sie Interessen von Unternehmen oder Organisationen vertreten, bleibt keine Zeit für die Liebe - oder? Jedenfalls zeigen diese sogenannten Lobbyisten wenige Skrupel. Angereichert mit Weichspüler könnten die Verwicklungen ins "Herzkino" vom ZDF passen.
Holger ohne Hoden leidet an Rückständen von Hormonen
Christian Jeltsch (
Der Serientitel "Wo wir sind, ist oben" verweist gleichermaßen auf Rücksichtslosigkeit und Leichtigkeit. Mit diesem Spruch bejubelt ein Kriegsverbrecher seine unverbesserliche Nazi-Familie in

Dörfer in der Lausitz sollen verschwinden
Gemäß Recherchen beeinflussen über 6000 Lobbyisten alleine den Bundestag. Mitunter verbreiten sie ehrenwerte Botschaften von Organisationen, die zum Beispiel den Klimawandel aufhalten wollen. Oder sie verbergen Ansprüche von Unternehmen in einem Nebel angeblicher Sorgen. Auch die Ebenbilder aus den Geschichten kämpfen als Doppelagenten an mehreren Fronten. So arbeitet der Karrierist für die Öko-Gruppierung von Dr. Bea Brandstätter. Er trifft auf Valerie, die im Sinne von Arie Merzens (Simon Pearce) Industrieverband widerspricht und um Sympathie wirbt.
Seitenwechsel beim nächsten Auftrag: Mit ähnlich guten Argumenten und verbogenen Wahrheiten unterstützt die Aufsteigerin den öffentlichen Protest gegen den Tagebau von Braunkohle. Max fordert hingegen zur sicheren Energieversorgung, die störenden Dörfer möglichst schnell wegbaggern zu lassen. Nebenbei will er mit seinem Vater Adam Zaeh (Thorsten Merten) abrechnen. Doch wer Beruf mit Privatleben vermischt, scheitert leicht. Als der Volkszorn den bisherigen Erfolgsmann trifft, entzieht Dr. Jan Janussen seinem Favoriten das Vertrauen. Plötzlich schützt Valerie ihren Rivalen. Für manchen Geschmack menschelt es hier zu heftig, zumal die Handlung an Tempo verliert.

Lobbyist kassiert Ohrfeigen und sorgt für verstörende Schlagzeilen
Max ist der beste Lobbyist Berlins
, beschreibt Helgi Schmid (Dafür muss Max an den richtigen Stellschrauben der Politik drehen, mit Versprechen, kleinen Gefallen, einem Netz aus Informationen und manchmal auch unlauteren Mitteln
. Charisma und Charme sind als Charakterzüge zu ergänzen. Notfalls kassiert er freiwillig Ohrfeigen.
Das Team am Set ergründet diese Eigenheiten im Berliner Politbetrieb, ohne die Beteiligten zu verdammen. Trotz ihrer Intrigen bieten diese Expertinnen und Experten nützliche Sachkenntnisse und Ideen. Sie veranlassen verstörende Schlagzeilen in den Medien. Bisweilen erscheinen Valerie und Max harmlos und verständnisvoll. Ansonsten treten sie eindringlich und bestimmend auf. Die Frage sei gestattet, ob wir diese netten Zeitgenossen anders als die Gestalten im Dienste dunkler Mächte bewerten wollen. Ich verweise auf russische und chinesische Manipulationen, für die heimische Lobbyisten vielleicht schwärmen. Schade, dass die Serie über diese aktuelle Herausforderung schweigt. Andererseits könnten solche Anmerkungen den Rahmen sprengen.

Jan Gregor Kremp, Valerie Stoll und Ulrike Kriener heben das Niveau
Jan Gregor Kremp überträgt seine Präsenz aus
Derweil übernimmt Valerie Stoll (
Nilam Farooq hat ihre Routinen von Dass Sie so sanft reden, ist das eigentlich Masche oder Long Covid?
Dabei scheut die Trommlerin gewisser Kreise kein Risiko und keinen Trick. Max, nimm dich in Acht vor der ebenbürtigen Konkurrentin! Übrigens stürzen selbst unverfrorene Gewinnerinnen und Gewinner.
Als Überbleibsel der vergangenen Bonner Bundesrepublik zieht Herta Zickler nach wie vor an Fäden. Im Pelzmantel oder schlichten Outfit nuckelt die elegante Dame an ihrer Zigarettenspitze. In ihrer Einsamkeit nimmt sie Max unter ihre Fittiche. Er genießt die Aufmerksamkeit seiner Wahl-Mutter und die beruflichen Lektionen. In ihrer Rolle jongliert Ulrike Kriener mit Eigenheiten, die sie in etlichen Filmen und Serien wie

Abgeordnete, Journalisten und Lobbyisten drehen Runden im Café
Ahmet Tan und Felix Striegel haben an der Bildsprache gefeilt. Zusammen mit ihrer talentierten Crew entfesseln sie die Kameras etwa bei den häufigen Fahrten mit dem E-Scooter. Die Aufnahmen schwingen über den Bildschirm. Zudem rücken die Kameraleute den ehemaligen Reichstag und das Regierungsgelände ins Bild. Sie ergänzen stimmungsvolle Straßen und Gebäude der Hauptstadt. Abgeordnete, Journalisten und Lobbyisten drehen Runden im originellen Café Alberts: Dieser Schauplatz ist im traditionellen Savoy Hotel eingerichtet worden. Nicht zuletzt wechseln die Perspektiven - somit erleben die Augen Abwechslung, ohne jedoch durch Hektik zu ermüden.
Überwinden Sie Ihre Zweifel!
Oft unterstützen kühle Farbtöne die Atmosphäre. Beleuchter wie Christian Schröter verrichten Wunder. Kostümbildner wie Monica Siviero und Alexander Beck treffen den Stil der anrüchigen Branche. Die Musik von Parov Stelar und Robert Matt treibt die Handlung voran. Solche Qualitätsmerkmale rechtfertigen die Entscheidung der ARD, die Serie von Sky zu übernehmen: Im Sommer 2023 verlor der Anbieter von Pay-TV das Interesse an Eigenproduktionen und stoppte die Entwicklung. Unter dem damaligen Arbeitstitel "Public Affairs" landete das Projekt in der Redaktion von ARD Degeto. Das Erste könnte mit diesem ungewöhnlichen Werk glänzen, wenn der Sender genügend Mut aufbrächte. Gleichwohl wird die erfolgreiche ARD Mediathek die unterhaltsamen und erhellenden Episoden verbreiten. Dennoch sind Zweifel angebracht, ob der Lobbyismus angemessen dargestellt wird. Egal: Bitte einschalten und selber urteilen.
Dieser Text beruht auf komplette Sichtung der achtteiligen Serie "Wo wir sind, ist oben".
"Wo wir sind, ist oben" - in der ARD Mediathek ab Freitag, dem 14. Juni. An diesem Tag laufen vier Episoden im Ersten im Anschluss an die
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