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TV-Kritik/Review: "Doctor Who": Frau Doctor kam, sah und eroberte die Herzen

(08.10.2018)

Die Ära von Peter Capaldi ist zu Ende. Auch die Ära von Steven Moffat kam mit der zehnten Staffel von
In der Folge "The Woman Who Fell to Earth" ist es zunächst allerdings Ryan (Tosin Cole), der zu Boden fällt: Der junge Mann leidet unter einer dauerhaften Gleichgewichtsstörung, die dazu führt, dass er auch mit Anfang 20 noch nicht Fahrrad fahren kann. Von seiner Großmutter Grace (Sharon D. Clarke) ermutigt und von seinem Stief-Opa Graham (Bradley Walsh) leicht verspottet, versucht er es immer wieder - aus Gründen der Peinlichkeit und der Polsterung allerdings auf einer Wiese weit vor der Stadt. Auch heute will es ihm nicht gelingen, mehr als ein paar Schritte zu fahren, bevor er das Gleichgewicht verliert - so dass er kurzentschlossen und wutentbrannt sein Fahrrad von einem Hügel im Umland seiner Heimatstadt Sheffield wirft. Während sich Ryan nach seinem Wutanfall alleine auf die Suche nach dem Gefährt machen muss, begegnet er einem Lichtphänomen, das er "berührt", woraufhin ein tropfenförmiges, badewannengroßes und mehr als kaltes Etwas zu Boden stürzt.
Parallel wird der Zug, in dem seine Großeltern bereits nach Hause fahren und den Ryan verpasst hat, von einem weiteren, außerirdischen Etwas gestoppt, das einem fliegenden, großen Ball sich windender Schlangen ähnelt. Als drittes außerirdisches Wesen tritt schließlich die der Episode ihren Namen gebende Frau auf: sie kracht durch das Zugdach und hält den "Schlangenball" einstweilen auf, "Who"-Fans erkennen ihre Bekleidung bereits als die des zwölften Doctors.
Nachdem die außerirdische Frau den "Schlangenball" vertreiben konnte - wobei sie ihren Sonic Screwdriver schmerzlich vermisst - kehren sie, Ryan, seine Großeltern und Yas schließlich zum Objekt im Wald zurück - nur um festzustellen, dass es zwischenzeitlich von jemandem abtransportiert wurde.
Es entspannt sich eine Schnitzeljagd durch Sheffield, bei der der weibliche Alien - der sich schließlich daran erinnert, dass sie die Doctor ist - versucht, aus dem Auftreten der beiden augenscheinlich von weit entfernt extra auf die Erde gekommenen anderen Aliens einen Sinn zu erkennen.
Parallel erfahren die Zuschauer auch mehr über die Begleiter. Ryans Mutter ist vor sechs Jahren verstorben, und da sein Vater eher wenig Interesse an der Familie hat, wuchs er bei der Großmutter auf. Die ist eine sehr patente Krankenschwester. In dem Job hat sie auch Graham kennengelernt, ihren zweiten Ehemann: Sie hatte ihn während einer Chemotherapie im Krankenhaus betreut. Während Graham, ein ehemaliger Busfahrer in Sheffield, den Krebs trotz dunkler Stunden einstweilen in die Schranken weisen konnte, fand er auch in der Liebe zu Grace wieder neues Licht in seinem Leben. Dabei ist Graham eher ein Kauz der alten Schule, der durchaus Stolz auf seine Arbeit als Busfahrer hat, da diese eben immer bestens informiert sind. Infolge seiner Minderwertigkeitsgefühle durch die Gleichgewichtsstörung, des Verlusts der Mutter und die Zurückweisung durch den Vater hat es Ryan in Sheffield - das vom Verfall der früheren Schwerindustrie gezeichnet ist - nach der Schule noch nicht weit gebracht, will aber seine Ausbildung fortsetzen und Facharbeiter werden.
Weiterhin bekommen die Zuschauer in dieser Phase in einer charmant neckischen Art zu sehen, wie sich Frau Doctor aus den in einer Werkstatt herumliegenden Gerätschaften einen neuen Screwdriver baut - "eher ein Schweizer Taschenmesser, nur ohne das Messer... nur Idioten tragen Messer."
Schließlich ist das Problem gelöst, wenn auch um den Preis eines Menschenlebens. Während die Gruppe noch trauert, bleibt weitere Zeit für Charaktermomente, bevor sich die Doctor schließlich aufmacht, nach ihrer verschwundenen TARDIS zu suchen, die sich im Umfeld der Regeneration selbständig gemacht hat. Erneut baut die Doctor aus irdischen Materialien ein Gerät - diesmal eins, das die Signatur der TARDIS aufspüren und den Timelord dorthin teleportieren kann. Aber es wäre nicht "Doctor Who", wenn das ohne Überraschungen abgehen würde...
New can be scary
Mit "The Woman Who Fell to Earth" schaffen die neuen "Doctor Who"-Macher, was sie sich als Ziel gesetzt haben: Einen guten Neueinstieg in das langlebige Franchise zu gestalten, der auf mehreren Ebenen inklusiv ist, einen Sense of Wonder schafft, eine in sich weitgehend abgeschlossene unterhaltsame Folge liefert (es handelt sich um den Staffelauftakt, ein kleiner Cliffhanger gehört da natürlich auch dazu) und die neue Inkarnation des Doctor zu etablieren, während die neuen Zuschauer behutsam an das Serienuniversum herangeführt werden, ohne dass dem Altfan auffallen würde, dass etwas fehlt.
So geht die neue Doctor ausführlich auf ihre Regeneration ein und zeigt am Ende der Folge die bekannte Einsamkeit der Figur, die die ziemlich letzte ihrer Art ist, aber das verlorene Volk beständig im Herzen trägt. Dabei zeigt sich Whittaker gut aufgelegt im Part als weise Kreatur, die aber gerade in der Art eines zerstreuten Professors nicht auf alles Wissen zugreifen kann. Auch transportiert Whittaker das Gerechtigkeitsgefühl des Doctors in Ausführungen an die Aliens gut.
Nicht nur der Time Lord ist neu, auch die Tatsache, dass die Figur nun nicht mehr vornehmlich von einem einzelnen Begleiter umgeben ist, ist frisch und ermöglicht es, weitere Figurenkonstellationen zu repräsentieren. War schon der zwölfte Doctor für Companion Billie (Pearl Mackie) ohne jeden romantischen Unterton ein Mentor, so deutet sich jetzt an, dass die Doctor und ihre Begleiter eine Art Familienverband bilden wird, in dem ein tiefes Verlustgefühl aber auch Dankbarkeit für das gemeinsam Erlebte das verbindende Element ist.
Nicht nur der weibliche Doctor stellt eine moderne Weiterentwicklung der Figuren dar, auch die Nebenfiguren der Auftaktstaffel repräsentieren eine moderne Gesellschaft: Ryan als Schwarzer und Yas mit ihren asiatischen Wurzeln sind junge Mitglieder von Minderheiten in Großbritannien, die es in wirtschaftlich schweren Zeiten schwer haben, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, während Grace und Graham erstmalig in der "Neuzeit" von "Who" etwas Altersweisheit in die Riege der Begleiter bringen.
Gerade Ryan mit seinen zusätzlichen Problemen dürfte eine Identifikationsfigur für die minderjährigen Zuschauer sein, da er vor jedem Schritt ins Unbekannte zusätzliche Ängste überwinden muss, dabei aber eben auch beispielhaft zeigt, dass sich Mut bezahlt macht.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten Episode der elften Staffel von "Doctor Who".
Bernd Krannich
© Alle Bilder: BBC
Aktuell strahlen BBC one und BBC America die elfte Staffel von "Doctor Who" in wöchentlichen Rhythmus aus. Wann die Serie durch den FOX Channel nach Deutschland kommt, ist noch nicht bekannt.
Über den Autor
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Leserkommentare
Horatio schrieb am 18.09.2019, 16.50 Uhr:
Die Einführungsfolge der Doctröse war zwar gut gemacht, fühlte sich aber für mich nicht so richtig nach Doctor Who an, denn es fehlten mir die bisherigen Dramaturgiestandards: Ein Doctor, ein Companion (Paar), die Tardis als Lebensmittelpunkt, ein Monster der Woche.An eine Doctröse mit einem mehrköpfigen Supportteam und einer silbernen Banane als SonicScrewdriver muß ich mich erst gewöhnen. Irgendwie ist das für mich im ersten Augenschein eine andere Serie.Dennoch – Daumen hoch!
ttdriver schrieb via tvforen.de am 09.10.2018, 10.47 Uhr:
Klingt vielversprechend. Hoffentlich bald auch bei uns zu sehen
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