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Durchleben Anne und Erik den Herbst ihrer Beziehung?
Durchleben Anne und Erik den Herbst ihrer Beziehung? ZDF/KNSK/Martin Rottenkolber

TV Wunschliste: Wie sehen Sie generell die Entwicklung der Serienbranche? Werden Eventprogrammierungen zunehmen oder spielen zukünftig nur noch Mediatheken und Streamingdienste eine Rolle?

Annette Frier: Ich kann das noch gar nicht einschätzen und lasse mich selbst überraschen. Ich sehe schon Vorteile darin, dass sich die Branche in Anbetracht der veränderten Sehgewohnheiten und der stetig wachsenden Konkurrenz öffnen muss. Letztendlich bleiben die Inhalte gleich, nur die Kanäle, über die konsumiert wird, sind unterschiedlich. Wir erzählen nach wie vor Geschichten, die bei einigen sehr gut ankommen und bei anderen weniger. Ob man sich das jetzt alles in einer Samstagnacht oder einmal die Woche montags anschaut, ist doch letztlich wurscht.

Christoph Maria Herbst: Also meinen Sehgewohnheiten kommt es sehr entgegen, weil ich zu den vielen Millionen Menschen in Deutschland gehöre, die sich nicht mehr wie früher jeden Freitagabend für eine bestimmte Sendung freihalten möchten. Dafür ist auch mein Leben inzwischen viel zu bunt und viel zu wenig planbar. Das kriegen auch die Comedy-Kollegen mit ihren Bühnenprogrammen mit. Dort läuft der Vorverkauf teilweise richtig schleppend, erst am Abend der Veranstaltung wird die Halle plötzlich voll, da sich die Leute extrem kurzfristig entschieden haben. Ähnliches stelle ich auch bei mir fest.  "Bad Banks" zum Beispiel habe ich geliebt, in der linearen Ausstrahlung aber verpasst. Da fand ich es total geil vom ZDF, dass sie die Folgen schon vorab in der Mediathek zur Verfügung gestellt haben. Ich finde diese Eventprogrammierung super, auch  "Merz gegen Merz" halte ich für eine Serie, die sich hervorragend bingen lässt. Das sind 22-minütige Häppchen, die einem so gerade eben nicht wehtun, dann kann man kurz durchatmen und schon geht es weiter. Wir erzählen sehr engmaschig, sodass man sich, wenn es nicht ganz falsch läuft, auf die Fortsetzung am nächsten Tag freut - oder aber alles in einem Rutsch in der Mediathek guckt.

Frau Frier, wie verhält es sich mit Ihren Sehgewohnheiten?

Annette Frier: Ich bin natürlich auch mittendrin im Netflix-Fieber. Das ist ja klar, es macht ja auch vor mir nicht Halt. Gleichzeitig erwische ich mich aber auch dabei, dass man sich das jetzt nach der ersten Euphorie auch durchaus ein bisschen kritisch anschauen kann. Angefangen dabei, wie das teilweise bezahlt wird - äh ... nicht, dass das ZDF die geilste Bezahlung aller Zeiten ist ...

Christoph Maria Herbst: Nee? Also ich muss sagen ... (lacht)

Annette Frier: Natürlich wird häufig über die Öffentlich-Rechtlichen und ihre Gremien geschimpft, über traditionelle und teilweise etwas verpönte Werte wie den Bildungsauftrag. Es hat aber auch gewisse Vorteile, wenn dort 12-15 Leute sitzen, die sich Fragen stellen wie: Wie stellen wir uns dramaturgisch auf? Was wollen wir wann und vor allem warum senden? Dass es eine gewisse Dramaturgie und Haltung gibt, über die sich mehr als zwei Leute Gedanken machen, wo nicht pekuniäre Gründe im Vordergrund stehen...

Christoph Maria Herbst: Hast du gerade auf mich gezeigt bei "pekuniäre Gründe"?

Annette Frier: Ja, weil ich neulich gelacht hab, als du das benutzt hast. (lacht)

Christoph Maria Herbst: Sie soll immer was lernen, wenn ich da bin.

Annette Frier: Ja, das mach ich auch, man lernt ja nie aus... Auf jeden Fall finde ich es interessant, dass sich das ZDF durch diesen Druck von außen quasi ein wenig selbst reformiert - aber auch mit einem gewissen Know-how, das Amazon und Netflix vielleicht nicht haben. Dazu zählt auch der Rückbau, der zu so einem Apparat gehört. Wir werden uns noch öfters umschauen, dass wir uns in die Hände einer einzelnen Person legen.

Trotz ihrer Differenzen sind beide beruflich aneinander gebunden
Trotz ihrer Differenzen sind beide beruflich aneinander gebunden ZDF/Martin Valentin Menke

Christoph Maria Herbst: Es hat alles mehrere Seiten. Wir wissen vom Kollegen Pastewka, dass er unfassbar froh ist, dass  "Pastewka" bei Amazon läuft. Dort lässt man die Kreativen, zu denen auch Bastian gehört, einfach machen. Das kann auch toll sein, wenn du da Leute hast, die wissen, was sie wollen und was sie tun und diese Führung, von der Annette sprach, nicht mehr brauchen. Bei uns kam beides zusammen: Erstens die, die mit ihrem eigenen Kassengestell über alles gucken, ob alles konform ist. Hier kam aber auch noch die andere Seite hinzu, nämlich ein Kreativteam, das total wusste, wo der Weg hinführen soll. Wenn das jemand weiß, dann Ralf Husmann. Das war bei  "Stromberg" einst auch so, wo ja zum ersten Mal so eine Art Goldgräberstimmung herrschte, ähnlich wie aktuell im Streamingbereich. ProSieben sagte damals "Komm, dann probieren wir jetzt auch mal Sitcom!". Die haben uns bei "Stromberg" auch einfach machen lassen, nach dem Motto "Guck mal, da gibt es  'The Office'. So etwas in der Art wollen wir gerne haben. Und wir vertrauen Brainpool - die sind im Non-Fiction-Bereich super, die kriegen bestimmt auch Fiction hin." Und Husmann als Autor hatte plötzlich komplett freie Hand. Es kann immer alles Vor- und Nachteile haben.

Herr Herbst, Sie haben vor kurzem mit  "Deutsch-Les-Landes" einen Ausflug in den Streaming-Bereich gewagt. Gibt es Unterschiede zwischen den Produktionen für das klassische Fernsehen und den Streaming-Bereich?

Christoph Maria Herbst: Ja, das Ergebnis war halt nicht so der Brüller. Die Drehtage waren super, auch die Kollegen, es hat totalen Spaß gemacht. Und es hat noch mehr Spaß gemacht als in Bergisch Gladbach und Köln zu drehen, denn wir waren in Entre-deux-Mers und Bordelais. Selbst ich als Vegetarier habe dort die ein oder andere Auster ohne zu rülpsen verdrückt.

Natürlich kommen wir auch nicht um das Thema "Stromberg" herum. Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal in Ihre populärste Rolle zu schlüpfen?

Christoph Maria Herbst in seiner Paraderolle Bernd Stromberg
Christoph Maria Herbst in seiner Paraderolle Bernd Stromberg Brainpool

Christoph Maria Herbst: (schweigt) Ich möchte die geschätzte Kollegin Frier zitieren: Texte zu sprechen und ein Buch zu spielen, das ein Ralf Husmann geschrieben hat - das kann heißen, wie es will - ist immer geil. Annette ging es nicht anders als mir, nur dass ich schon vor 15 Jahren die Freude daran hatte, als wir die erste Staffel "Stromberg" gedreht haben. Man weiß, jetzt kommt gleich der Bote und bringt die ersten drei Drehbücher - dann lässt man sich sofort 'ne heiße Wanne ein, macht sich 'ne Flasche Rotwein auf, nimmt diese Bücher mit in die Wanne und genießt und lacht. Bei fast allen anderen Büchern, die wir nach Hause geschickt kriegen, spitzt man einen Bleistift, sagt "Ich will jetzt nicht gestört werden" und säuft dann aus anderen Gründen. Was ich damit sagen will: Wenn er ein geiles Buch hat, kann das meinetwegen auch "Stromberg" heißen. Dann wäre ich der Letzte, der dann sagt "Das sind die Geister, die ich rief, mit denen will ich nichts mehr zu tun haben!". Nein, ich stehe 1A mit Mütze zu dieser Zeit und "Stromberg" war für uns alle eine fantastische Zeit, in der ich mich als Schauspieler auch habe austoben können. Momentan genieße ich es, diesen Stempel, den ich auf meiner sehr, sehr großen Stirn hatte, immer mehr loszuwerden. Seitdem habe ich auch viele andere Dinge gespielt. Man könnte Annette auch fragen: "Annette, würdest du, wenn ein geiles Angebot kommt und das Buch einfach fantastisch ist, nochmal  'Danni Lowinski' machen?"

Annette Frier als "Danni Lowinski"
Annette Frier als "Danni Lowinski" Sat.1/Frank Dicks

Annette Frier: Ich habe gerade überlegt, ob man die Frage auch stellen würde, wenn ich hier mit Marc Terjung, dem Autor von "Danni Lowinski", säße. Ja, klar, das liegt natürlich nahe.

Christoph Maria Herbst: Wenn was geil ist, sind wir die Ersten, die da mitmachen. Wenn das dann zufällig "Danni Lowinski" heißt und selbst für mich da eine geile Rolle drin vorkommt ... (lacht)

Annette Frier: Wenn wir was für den Christoph finden, dann werden wir "Danni Lowinski" weitermachen.

Christoph Maria Herbst: Und wenn Annette die zukünftige Ex-Frau von Stromberg spielt, dann wäre ich auch nochmal bereit, mir die Halbglatze aufzuziehen. (lacht)

Es gibt viele, die einen Stempel aufgedrückt bekommen haben und die eine Rolle nicht mehr sehen können, weil sie auserzählt ist. Dieses Gefühl haben Sie nicht, wenn Sie von den Fans immer wieder auf "Stromberg" angesprochen werden?

Christoph Maria Herbst: Nein, das find ich doch total süß. Es sind immer Fragen, die aus einer Freude, aus etwas Positivem, aus Respekt heraus kommen. Ich fühle mich in keinster Weise reduziert, denn auf die Figur Stromberg kann man mich gar nicht reduzieren. "Stromberg" war für mich etwas ganz Großes. In aller Bescheidenheit: Das Selbstbewusstsein hab ich, dass ich noch mehr kann als "Stromberg". Das weiß ich selber. Die Frage ist nur, ob einen solch eine Figur anfängt zu langweilen. Ich kann nicht erwarten, dass sich das Publikum kurzweilt, während ich mich selbst schon langweile. Deshalb ist diese Pause, die es jetzt gerade gab, sehr, sehr toll. Man soll niemals "nie" sagen, das habe ich auch nie getan. Ich hab immer gesagt, dass der Stromberg jetzt eingefroren wird - was beinhaltet, dass man ihn auch wieder auftauen kann. Ich hab ihn immer sehr, sehr lieb gehabt, den Stromberg.

Annette Frier: Ich nicht.

Christoph Maria Herbst: Dann haben wir ja alles richtig gemacht. (lacht) Ich werde auch immer noch von vielen Leuten gefragt, wo ich diese Sprüche her habe. Diese Leute wollen nicht glauben, dass das minutiös im Buch von Ralf Husmann stand, und es letztlich nur die Aufgabe des kompletten Ensembles war, den Text so überzeugend aufzusagen, dass man denken könnte, es wäre gerade erst entstanden. Dabei hat uns natürlich auch der Mockumentary-Style der Kamera geholfen, sodass alles noch authentischer, noch echter wirkte. Der Humor hat natürlich sehr viel mit meinem eigenen zu tun, sonst hätte ich jetzt auch nicht so viel Spaß bei "Merz gegen Merz" gehabt. Dieser zynische, leicht liebevoll menschenverachtende Humor eines Ralf Husmann schwingt da immer mit. Bei dieser Schwärze an Humor, die man sonst vielleicht nur aus England oder Österreich kennt, fühle ich mich schon zu Hause. Die Figur muss dabei nicht immer Bernd Stromberg, sondern kann auch sehr gerne Erik Merz heißen.

Auf der nächsten Seite erläutern Annette Frier und Christoph Maria Herbst, wieso "Merz gegen Merz" preisverdächtig ist, wie die Arbeit bei  "Hotel Heidelberg" ihr gemeinsames Schauspiel verbessert hat, und was sie von Florian Silbereisen als neuem  "Traumschiff"-Kapitän halten.

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Leserkommentare

  • chrisquito schrieb via tvforen.de am 18.04.2019, 23.51 Uhr:
    hm, angeblich sind alle Folgen in der Mediathek - finde ich bloß nicht, sondern nur ein paar kurze Clips - liegt der Fehler bei mir?
  • chrisquito schrieb via tvforen.de am 19.04.2019, 00.07 Uhr:
    oops, danke :-)
    also Fehler bei mir ...
  • faxe61 schrieb via tvforen.de am 18.04.2019, 23.54 Uhr:
    chrisquito schrieb:
    hm, angeblich sind alle Folgen in der Mediathek -
    finde ich bloß nicht, sondern nur ein paar kurze
    Clips - liegt der Fehler bei mir?

    Hier kommt ein link geflogen.
    https://www.zdf.de/comedy/merz-gegen-merz