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Matthias Distel alias Ikke Hüftgold über Partyschlager: "Wer glaubt, dass es so einfach ist, der hat es noch nicht versucht"

(07.08.2024)
TV Wunschliste: Auf rund 2.500 Veranstaltungen pro Jahr in ganz Deutschland ist der Partyschlager sehr präsent. Im Fernsehen bekommt man davon hingehen fast nichts mit, weil eure Sparte in den großen Schlagershows nicht stattfindet - abgesehen vom jährlichen Mallorca-
Matthias Distel: Vorweg: Ich kenne die dortige Chefredakteurin für Musik seit vielen Jahren und mag sie wirklich sehr. Aber es ist einfach so eine zähe Sache, weil im "Fernsehgarten" nie das stattfindet, was Mallorca wirklich ausmacht. Jürgen Milski kann gerne in jedem anderen "Fernsehgarten" sein, aber im Mallorca-"Fernsehgarten" ist er fehl am Platz, weil er aus musikalischer Sicht auf Mallorca seit vielen Jahren keine Rolle mehr spielt. Junge, wilde aufstrebende Künstler mit echten Hits werden dagegen nicht eingeladen, weil sie als zu hart erachtet werden. Und wenn die großen Stars dann tatsächlich kommen, gibt es plötzlich auf dem gesamten Gelände Alkoholverbot, das für Publikum und Künstler gilt. Als würden wir uns jeden Tag nur besaufen. Das ist einfach eine Frechheit und wirft ein falsches Licht auf die Szene. Ob Mickie Krause, Peter Wackel, Mia Julia oder ich - wir sind alle hart am arbeiten und haben deshalb so viel Erfolg, weil wir uns im Griff haben.
Ein weiterer Punkt: Aufwandsentschädigung. Wir reisen mit Tänzern und allem Drum und Dran an. Und dann werden uns 750 Euro für das ganze Wochenende bezahlt, denn wir müssen samstags zu den Proben und sonntags zur Sendung da sein. Für den "Fernsehgarten" müssen wir eventuell Auftritte für 10.000 bis 15.000 Euro verschieben oder absagen. Auf das Argument Aber das ist doch Promo für euch
kann ich nur erwidern: Leute, seid mir nicht böse, aber es schauen vielleicht 200.000 Menschen zu, die wegen mir einschalten, die aber sowieso meine Musik schon hören. Die anderen gucken zu, weil sie gaffen wollen und sehen möchten, wie wieder jemand in den Pool springt. Die 70-jährige Oma Müller, die sich auf den "Fernsehgarten" freut, ist nicht meine Zielgruppe. Deshalb ist das keine Promo für mich. Ich würde es trotzdem machen, aber dann seid bitte auch fair. Mir geht es gar nicht um das Geld, sondern um Wertschätzung.
2023 bist du beim
2021 hast du eine andere Seite von dir gezeigt und etwas getan, das sich nur wenige trauen: Du hast auf eigene Faust einen TV-Skandal öffentlich gemacht. Mit deutlichen Worten warfst du dem Sender Sat.1 als auch der Produktionsfirma Imago TV vor, das Kindeswohl mit Füßen zu treten, da in der Sendung
Matthias Distel: Ich musste das öffentlich machen, aus meinem Moralempfinden heraus. Das hätte mich meine Firma und alles andere kosten können. Es ging um Millionenklagen im Hintergrund. Alle haben mich davor gewarnt, das Statement zu veröffentlichen. Ich habe diese Entscheidung aber alleine für mich getroffen und es gemacht. Ich habe zwei Tage an dem Text gefeilt, damit ich rechtlich keine Fehler mache. Aber weil mir keiner was konnte und ich dank einer an der Produktion beteiligten Redakteurin, die mir die Unterlagen beschafft hat, alles belegen konnte, steht er bis heute im Netz. Zum Glück konnte dann mit Imago TV eine zukunftsweisende Lösung im Sinne und zum Schutz der Kinder gefunden werden. Es hat sich dadurch viel verändert, weil das ja alle Produktionsfirmen mitbekommen haben. Ich habe ganz viele Zuschriften darüber bekommen, dass sich auch woanders Dinge in die richtige Richtung gedreht haben.

In der Presse wurde der Fall vielerorts behandelt und auch wir haben damals ausführlich darüber berichtet (siehe hier, hier und hier). Im Fernsehen habe ich darüber hingegen kaum Berichte gesehen.
Matthias Distel: Unterstützung gab es natürlich von niemandem, der in irgendeiner Form vom Fernsehen abhängig war. Steffen Hallaschka war der Einzige und wollte mich zu dem Thema eigentlich zu
ProSiebenSat.1 hat aufgrund der Geschichte ein Drehverbot mit mir ausgesprochen - bis heute. Mein Kumpel Chris Tall wollte mich eigentlich für sein neues ProSieben-Format haben und wir hatten auch schon ein Konzept ausgearbeitet. Doch dann musste er mir wegen des Drehverbots absagen. Mich stört einfach diese Eierlosigkeit der Sender. Aus Pietätsgründen hat Sat.1 damals neben "Plötzlich arm, plötzlich reich" auch
Abschließend noch mal zurück zum Partyschlager: In der ZDF-Dokumentation blickst du eher pessimistisch in die Zukunft und glaubst, dass sich der Markt in den nächsten Jahren bereinigen wird. Wie kommst du drauf?
Matthias Distel: Das ist für mich eine logische Konsequenz: Wenn du auf einmal ganz oben bist und spürst, dass der Zenit erreicht ist, muss es irgendwann in die andere Richtung gehen. Durch den Hype sind die Gagen explodiert und inzwischen können sich kleine Veranstalter, die gerne eine Mallorca-Party machen wollen, die großen Acts gar nicht mehr leisten, die noch vor ein paar Jahren bezahlbar waren. Die ersten Veranstalter gehen schon in die Knie und es werden noch mehr den Bach heruntergehen. Auf Mallorca reden alle von Rekorden und krassen Zahlen, aber es werden nach außen natürlich nur die Bilder gezeigt, die gut für die Läden sind. Die Wirklichkeit ist aber: Gerade die Jugend kann sich das allmählich nicht mehr leisten, wenn eine Maß Bier dort mehr kostet als auf dem Oktoberfest. Auch in den Charts kann man beobachten, dass es schwieriger wird. In diesem Jahr war nur noch Summerfield mit vier Nummern in den Charts, aber keine Mia Julia und auch kein Julian Sommer mehr. So richtig werden wir den Knick aber erst 2025 spüren. Wir steuern aber gerade schon gegen, hinterfragen uns selbst und bauen neue Konzepte, die wieder bezahlbar sind.
Wie lange wirst du noch als Ikke Hüftgold auftreten? Als du deine große Live-Tour angekündigt hast, hast du vom "großen Finale" geschrieben. Ist das Ende der Figur Ikke Hüftgold etwa schon in Sicht?
Matthias Distel: Nein, das ist noch nicht in Sicht. Die Tour wird meine bisher größte Herausforderung mit einer Fünf-Mann-Band und einer großen Inszenierung - eben mit allem, was technisch in den Clubs möglich ist. Das ist schon etwas Besonderes, gerade im unserem Genre. Das haben bisher nur Mickie Krause und Mia Julia gemacht. Damit will ich mein letztes großes musikalisches Statement setzen. Ab 2026 will ich dann mit diesem Show-Konzept nur noch Festivals spielen, wie Dieter Thomas Kuhn, mit Live-Musikern. Außerdem plane ich schon länger den Einstieg in den Darts-Sport. Da besteht in Deutschland noch großes Potenzial. Das ist einfach so ein geiler Sport und da wird's ne große Sache von uns geben.
Von Abschied also keine Spur, da ist ja noch einiges in der Pipeline. Für all deine Projekte wünsche ich viel Erfolg und bedanke mich für das sympathische Gespräch!
Mehr zum Thema: Die dreiteilige ZDF-Dokumentation
Über den Autor
Schon seit frühester Kindheit war der 1985 geborene Münchner vom Fernsehen fasziniert. Am Wochenende stand er freiwillig früh auf, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Seine Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus begeistert er sich für Gameshows wie "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!" und ist mit hoher Expertise gleichzeitig Fan und kritischer Beobachter der deutschen Schlagerwelt. Auch für Realityformate wie "Big Brother" und "Die Verräter" hat er eine Ader - auf rein krawalliges Trash-TV kann er dagegen verzichten. Im Comedy-Bereich begeistert er sich vor allem für Sitcoms, Stand-up-Comedy und Late-Night und hält diesbezüglich auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den USA offen.
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Leserkommentare
Flapwazzle schrieb am 08.08.2024, 08.39 Uhr:
Da ich Matthias Distel oder Ikke Hüftgold bisher nur aus wenigen Pressemitteilungen kenne, ich bisher noch nie seine Musik irgendwo gehört oder ein Video angesehen habe, war das für mich tatsächlich ein wahnsinnig spannendes Interview.(Layla und den ESC Song werde ich mir nun mal anhören und den mit der Pyrotechnik auch.)In jedem Fall wirkt Matthias Distel erfrischend aufrichtig und solche Menschen gibt es leider inzwischen immer weniger in der Branche.
Glenn Riedmeier schrieb am 08.08.2024, 11.17 Uhr:
Vielen Dank für das Feedback, das freut mich. :) Den gleichen Eindruck hatte ich von Matthias Distel im Gespräch auch.
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