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Prosit, deutsche "Sesamstraße"! 50 Jahre "Wer nicht fragt, bleibt dumm!"

(08.01.2023/ursprünglich erschienen am 17.12.2022)

Sie ist eine Institution im deutschen und weltweiten Kinderfernsehen gleichermaßen, und das schon seit Jahrzehnten: die
Wie die "Sesamstraße" nach Deutschland kam
Schon am 10. November 1969 war in den USA die

Jede Folge besteht dabei aus sechs bis zehn kleineren, meist thematisch voneinander unabhängigen Einzelbeiträgen, die eine inhaltlich zusammenhängende Rahmenhandlung unterbrechen. Neben sketchartigen oder lehrreichen Puppendialogen ("Ein Kreis ist rund", "So bin ich nah, jetzt bin ich fern"), Trickfilmen und Kinderliedern gibt es oft auch Realfilmbeiträge über einfache Situationen aus dem Kinderalltag oder über die Herstellung eines Produkts. Ebenfalls wird das junge Publikum an das Alphabet herangeführt und lernt das kleine Einmaleins kennen.
Die von Jim Henson liebevoll entworfenen Puppen waren nach ihrem Programmstart 1969 in den USA sehr schnell auch in Europa bekannt geworden. Bereits im Herbst 1970 sorgten Ernie & Co. beim "Prix Jeunesse" in München für Furore, einer Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche. Man diskutierte in der Bundesrepublik intensiv über Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit. Kinder, die aufgrund von Elternhaus und sozialem Umfeld benachteiligt waren, sollten entsprechend gefördert werden. Das Konzept der "Sesame Street" sorgte diesbezüglich bei den westdeutschen Sendeanstalten für Aufmerksamkeit. Vor allem das ZDF, das sich damals im Kinderprogramm bereits mit US-Importen wie
Aber auch bei der ARD war man bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach neuen Kinderprogrammen. 1968 war auf einer Tagung in Tutzing die Forderung nach einem eigenen ARD-Kleinkinderprogramm erhoben worden. Neun Redaktionen in neun Landesrundfunkanstalten sollten dieses als Teil des "ARD-Nachmittags- und Familienprogramms" entwickeln. Die Bemühungen mündeten in der "Arbeitsgemeinschaft Vorschulerziehung der ARD", die im März 1971 gegründet wurde. Experten auf den Gebieten der Entwicklungspsychologie und der Pädagogik sowie Lehrer und Erzieher sollten den Programmverantwortlichen helfen. Erklärtes Ziel war es, sich von der bis dahin herrschenden Bewahrpädagogik abzuwenden. Kleinkinder sollten ernst genommen werden, es galt zu erkennen, dass auch sie Probleme zu bewältigen und Konflikte auszutragen haben.
Die Diskussion über die "Pappnasen aus den USA", wie Der Spiegel im April 1970 flapsig titelte, führte zu einem regelrechten Wettlauf zwischen dem ZDF und der ARD. Einen ersten Erfolg konnte der NDR erzielen, der in den Vereinigten Staaten mit Vertretern des Children's Television Workshop (CTW) verhandelt und ein Filmpaket mit 35 Folgen der "Sesame Street" von je einer Stunde Länge mitgebracht hatte. Fünf davon sendete man im Dritten Programm, der "Nordkette", in der Osterwoche vom 5. bis 9. April 1971 in der amerikanischen Originalfassung - nicht synchronisiert, jedoch kommentiert. Diese wurden im Mai desselben Jahres noch einmal vom WDR wiederholt. Am Ende jeder Folge dieser Testserie baten die Kommentatorinnen Ursula Klamroth und Ann Ladiges die Zuschauer darum, dem Sender Meinungen und Ansichten mitzuteilen und abschließend zur Frage nach einer Übernahme eines größeren Filmpakets aus den USA Stellung zu nehmen.
Die amerikanischen Folgen lösten in Deutschland eine grundsätzliche Debatte über pädagogisch wertvolles Kinderfernsehen aus, doch schon bald war klar, dass man das amerikanische Format grundsätzlich übernehmen wollte. Gleichzeitig entschied man sich für eine technische Bearbeitung, etwa die Reduzierung von einer auf eine halbe Stunde Laufzeit pro Folge. Bestimmte Elemente, die zu sehr auf die amerikanische Situation zugeschnitten waren, sollten weggelassen und stattdessen durch in Deutschland neu produzierte Teile ergänzt werden.
Von nun an ging alles sehr schnell. Die ARD-Arbeitsgruppe hatte sich für den Ankauf und die Ausstrahlung entschieden - mit Ausnahme des Bayerischen Rundfunks. Daraufhin wurde ein Ankauf für das ARD-Gemeinschaftsprogramm abgelehnt. Eine Tatsache, die Der Spiegel in seiner Ausgabe am 3. Mai 1971 als "vergebene Chance" brandmarkte. Der NDR übernahm jedoch noch einmal die Initiative. Sein Verwaltungsrat stimmte dem Erwerb der Fernsehrechte durch die norddeutsche Rundfunkanstalt zu. Vor allem auch, weil inzwischen das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft zugesichert hatte, den Ankauf entscheidend mitzufinanzieren. Im Dezember 1971 war schließlich das Vertragspaket zwischen dem CTW und dem NDR unter Dach und Fach, das ZDF zog bei diesem Wettlauf den Kürzeren. Für stolze 700.000 Dollar, damals zirka 2,4 Millionen DM, konnten die Rechte für ein großes Filmpaket für die dritten Fernsehprogramme der ARD erworben werden. Der NDR wurde die für die neu zu entwickelnde deutsche Fassung zuständige Landesrundfunkanstalt.
Leserkommentare
Doktor_Klinker-Emden schrieb am 19.12.2022, 16.33 Uhr:
Vielen Dank für diesen tollen und umfassenden Artikel! Starke Leistung zu Ehren einer großartigen Sendung.
moretribbles schrieb am 30.12.2022, 13.19 Uhr:
Dem kann ich mich nur anschließen. Danke!
Dennis Braun schrieb am 19.12.2022, 18.45 Uhr:
Vielen Dank für das Lob, freut mich, dass das Special dir gefällt! :-)
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