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Ein Abend bei "Mom" - Zu Gast bei einer Aufzeichnung der US-Sitcom in L.A.
(13.05.2016)
Der eigentliche Einheizer ist allerdings ein etwa 60 Jahre alter, extrem sympathischer Comedian, der uns überschwänglich begrüßt, aber auch tosenden Applaus und stets lautes Lachen einfordert. Schließlich erklärt er uns den Ablauf des Abends. Zuerst wird uns eine Episode von
Für mich ist das besonders toll, denn ich kenne "Mom" zu diesem Zeitpunkt nicht besonders gut. 2013 hatte ich den Piloten gesehen, war davon aber eher enttäuscht gewesen. Eigentlich hatte ich das Ticket zu "Mom" nur gebucht, weil ich schon immer einmal bei einer Sitcom-Aufzeichnung dabei sein wollte und natürlich wegen Allison Janney. Als Pressesprecherin C.J. Cregg in
Im Vorfeld der Aufzeichnung schaute ich mir dann ein paar Folgen der aktuellen dritten Staffel an und war nicht nur positiv überrascht, sondern regelrecht begeistert. Sämtliche Kinderkrankheiten, Nebenfiguren oder Elemente, die ich an "Mom" zunächst langweilig fand, waren verschwunden. Stattdessen verfügt die Serie inzwischen über einen fantastisch harmonischen Cast starker Frauen und einen umwerfenden Reichtum an Pointen und überraschender Storylines. In der Tradition großer 1970er-Jahre-Comedys wie
Nach dem Ende der bereits vor Wochen aufgezeichneten Folge, dreht der DJ die Popmusik wieder volle Kanne auf, der Comedian fordert immer wieder Begeisterung und tosenden Applaus ein: "Where are the REAL fans?!" Gleichzeitig lobt er die Serie, die er seit der Aufzeichnung des Piloten als Publikumsbetreuer begleiten würde. Inzwischen beginnen diverse Crew-Mitglieder sich vor den Sets zu versammeln. Es ist etwa 18.30 Uhr. Nach Rücksprache mit der Regieassistenz kündigt der Comedian schließlich die Hauptdarsteller von "Mom" an, die nacheinander durch einen kleinen schwarzen Vorhang zwischen den Paravents auftreten. In dieser Folge mit dabei sind: Beth Hall (Wendy), Jaime Pressly (Jill), Mimi Kennedy (Marjorie), Sadie Calvano (Violet) sowie natürlich Allison Janney und Anna Faris als Mutter-Tochter-Gespann Bonnie und Christy Plunkett, die mit einem Sturm der Begeisterung begrüßt werden.
Direkt im Anschluss wird vor dem Set der Küche der schwarze Paravent entfernt, die erste Szene spielt dort. Der Comedian hat stets ein Drehbuch griffbereit, erklärt dem Publikum die Zusammenhänge und weist darauf hin, dass manche Elemente der Folge bereits vorab aufgezeichnet wurden. Diese werden im passenden Moment über die Monitore eingespielt. Die Stimmung beim Publikum könnte inzwischen kaum besser sein und so ist das Gelächter bei jedem Witz auch geradezu übertrieben laut, genau so, wie man es aus zahllosen Sitcom-Episoden kennt.
Die Szenen werden chronologisch der Handlung entsprechend aufgeführt. Der Text sitzt, wiederholt wird eigentlich nur wegen kleiner Nuancen, Betonungen und komödiantischem Timing. Nach vier oder fünf Takes und dem Filmen kleiner Pick-ups und Großaufnahmen wechseln alle Darsteller und Crew-Mitglieder zum nächsten Set. Dieses befindet sich aber am anderen Ende der Bühne. So setzt sich eine Karawane aus etwa 30 Leuten in Gang, die alle den kleinen Korridor zwischen Sets und Zuschauerraum entlang marschieren. Im Gepäck haben sie ihr sämtliches Equipment: Monitore, Kameras und sogar die berühmten Hollywood-Sessel für die Stars werden von Crew-Mitgliedern den Gang entlang geschoben. In dieser Karawane erspähe ich einen Mann mit Brille, seine schwarzen Locken schon ein wenig ergraut - Chuck Lorre persönlich. Als der Comedian ihn entdeckt und vorstellt, winkt er uns kurz und munter zu.
Bei jeder Unterbrechung werden wir von unserem Anheizer weiter angefeuert: "Strong laughter, like the first time! Just like the first time!" Gleichzeitig kündigt er Spiele mit dem Publikum an. Die umwerfende Preispalette beinhaltet Snickers- oder Bounty-Riegel, "Mom"-Tassen und T-Shirts, sowie einen frisch gebügelten 20-Dollar-Schein. Das Publikum ist für dieses Füllhorn an Gewinnen durchaus willig aufs Ganze zu gehen. In den nächsten Stunden tanzen meine Mitzuschauer wild im Gang, führen freiwillig Kunststücke auf oder nehmen sogar an einer improvisierten
Zusammen mit einem jungen Kerl aus Griechenland, einer Frau aus Finnland und mehreren anderen werde ich zu ihm gebeten. Nacheinander fragt er uns, wo wir denn herkommen, was wir beruflich machen - und ob wir nicht einen Song in unserer Landessprache zum Besten geben wollen. Komplett überfordert und furchtbar nervös habe ich den totalen Blackout und fange einfach an "Atemlos durch die Nacht" zu singen (was praktisch meinen gesamten Freundeskreis bis heute schockiert). Hey, aber immerhin! Das Publikum merkt sofort, was richtige deutsche Schlager-Etikette ausmacht, klatscht brav im Takt mit und gibt mir schließlich sogar einen tosenden Applaus. Schließlich bringt der Comedian die 150 Amerikaner noch dazu gemeinsam "Atemlos durch die Nacht" auszusprechen - sie versuchen es zumindest. Der Lohn meiner Mühe: zwei kleine Snickers-Riegel. Am Schluss verliere ich dann noch eine Publikumsabstimmung über den besten Sänger gegen den jungen Griechen, der aber auch eine geradezu hinreißende Liebesballade dargeboten hat.
Diese gesamte Prozedur wird immer wieder kurzfristig unterbrochen, wenn die Dreharbeiten zu einer Szene fortgesetzt werden. Zwischen den einzelnen Takes versammeln sich Produzenten und Autoren um die Hauptdarstellerinnen und geben ihnen spontan neue Pointen, die gleich am Publikum ausprobiert werden. Und tatsächlich, manche von ihnen lösen größeres Gelächter aus als die ursprüngliche Version. Nachdem die Hälfte der Folge im Kasten ist, bekommen wir doch tatsächlich ein wenig Verpflegung. In rasendem Tempo werden von vier oder fünf jungen Damen kleine Plastikflaschen mit Mineralwasser verteilt, gefolgt von Styroporboxen, die je ein kaltes Stück Pizza Margherita enthalten. Der Moment, in dem ich in Warp-Geschwindigkeit die Armada von Flaschen und Boxen an meine Sitznachbarn weitergebe, könnte problemlos selbst als Sitcom-Szene durchgehen.
Fünf Minuten später werden alle Boxen mit gleicher Windeseile wieder eingesammelt, sie wandern in große blaue Müllsäcke. Danach sind unsere Sitcom-Stewardessen wieder verschwunden und der nächste Take beginnt. Vorab aufgezeichnet wurden zwei Szenen, die nicht auf den vor uns liegenden Sets spielen sowie ein Moment, in dem sich Sadie Calvanos Figur mit voller Wucht in die Toilette übergibt. Währenddessen freue ich mich riesig über Sitcom-Legende Linda Lavin, die überraschend als Gaststar in der Folge mitspielt. Ein Jahr zuvor hatte ich mich noch bei
Weil wir praktisch nie zur Ruhe kommen, Comedian, DJ und Pizza-Express sei Dank, vergeht die Zeit viel zu schnell. Gegen 21.30 Uhr ist die Folge im Kasten. Wie bei einem Theaterstück versammeln sich sämtliche Hauptdarsteller vor dem Set, verbeugen sich und freuen sich über die tosende Reaktion des Publikums. Allerdings bleibt das Ensemble, ebenfalls wie im Theater, den Zuschauern auch weitgehend unnahbar. Lediglich Sadie Calvano und Linda Lavin bleiben kurz vor den Rängen stehen, geben Autogramme und unterhalten sich mit ein paar Fans. Die anderen machen Fotos mit Crewmitgliedern, umarmen sich und grantulieren sich zur erfolgreich abschlossenen Folge. Meine Hände und meine Stimme sind inzwischen so müde wie sonst nur nach einem Rock-Konzert.
Schließlich fordert uns das Wachpersonal freundlich auf, die Soundstage wieder zu verlassen. Auf dem Weg zurück zum Parkhaus ist plötzlich ein kräftiger Amerikaner Mitte 40 neben mir, Typ Truckdriver. "Hey! I loved your song!", ruft er mir begeistert zu. "Thanks! I usually sound better than that!", entgegne ich ungläubig.
Der erste Halt im Parkhaus ist die Toilette, denn auch die konnte man während der gesamten Aufzeichnung nicht benutzen. In leicht verträumter Stimmung und überwältigt von allem, was in den letzten Stunden auf mich eingeprasselt ist, steige ich in meinen Mietwagen und trete die Heimfahrt in mein Urlaubs-Domizil nach Hermosa Beach an. Meine "Mom"-Episode "Mahjong Sally and the Ecstasy" ist die vorletzte der dritten Staffel, sie wurde am Donnerstag, den 12. Mai, auf CBS ausgestrahlt. Währendessen ist meine eigene Mom natürlich absolut überzeugt davon, dass sie bei der fertigen Folge mein Lachen aus der Menge der Leute heraushören wird. Vielleicht behält sie ja Recht!
Ralf Döbele
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