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Programme, die uns geholfen haben, die aktuelle politische Situation besser zu verstehen
Amandla Stenberg in "The Hate U Give"
Erika Doss/2018 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved
Schwerpunkt zum Thema #BlackLivesMatter/Erika Doss/2018 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved

Nach dem Tod der schwarzen Amerikaners George Floyd in Polizeigewahrsam, der nur langsamen Strafverfolgung nicht nur in diesem Fall und dem häufig überharten Eingreifen der teils mit alten Militärbeständen aufgerüsteten Polizei-Kräfte in vielen Städten bei den folgenden, friedlichen Demonstrationen ist die Geschichte und die Lebenswelt vor allem der Black People of Color von vielen Medienschaffenden und -firmen bewusst ins Rampenlicht gerückt worden, um sich hinter die Aussage Black Lives Matter zu stellen. Und in vielen Fällen auch zu beleuchten, warum diese Aussage in den Vereinigten Staaten wohl extra hervorgehoben werden muss.

Als - weißhäutigem - Deutschen fällt es einem oftmals schwer nachzuvollziehen, wie sich die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickeln konnte und warum auch mehr als 150 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei der Rassismus dort noch so präsent ist, Nachfahren der damals verschleppten Afrikaner in den USA immer noch systematisch benachteiligt werden und warum der Alltag für People of Color in der Nation, die sich mit einigem Stolz als "Land of the Free and Home of the Brave" besingt, unvermittelte Lebensgefahren mit sich bringen kann, sobald die Polizei tätig wird.

So nehmen wir diese Gelegenheit wahr, um auf einige dokumentarische sowie fiktionale Inhalte hinzuweisen, die uns selbst Einblicke in Geschichte und Lebenswirklichkeit schwarzer Amerikaner gewährt haben.

Netflix

Der international agierende Streamingdienst Netflix hat eine eigene Kategorie seines Videoangebots zusammengestellt, in der unter der Überschrift "Black Lives Matter" derzeit über 40 Filme, Dokumentationen und Serien hervorgehoben werden, die sich mit der Lebensrealität von Schwarzen in den USA und mit Rassismus auseinandersetzen. Dazu gehören natürlich auch bekannte Formate wie das Comedydrama  "Dear White People", die Superheldenserie  "Marvel's Luke Cage" oder der Netflix-Ur-Hit  "Orange is the New Black". Interessanter dürften für Nutzer hierzulande weniger bekannte Formate sein.

Doku-Features und -Reihen auf Netflix

Unter den Dokumentationen in Spielfilmlänge ist vor allem "Der 13." hervorzuheben (benannt nach dem 13. Verfassungszusatz, im Englischen das 13th Amendment): Dieser Nachtrag zur amerikanischen Verfassung von 1865 verbietet die Sklaverei und "Zwangsarbeit" - außer im Rahmen von Strafen. Diese Ausnahme führt zu einem wahnwitzigen Zustand, in dem private Gefängnisbetreiber versuchen, mit Lobbyarbeit für die volle Belegung ihrer "Unternehmungen" zu sorgen, wodurch die schwarze Bevölkerungsminderheit das Ziel überharten Vorgehens der Strafverfolgungsbehörden wird.

Im Dokumentarfilm "Becoming" gewährt die frühere First Lady Michelle Obama einen Einblick in ihr Leben.

In dem Sechsteiler  "Wer hat Malcolm X umgebracht?" begibt sich der Historiker Abdur-Rahman Muhammad auf die Spuren der Mörder des bekannten Bürgerrechtlers, der 1965 getötet wurde. Die vierteilige Doku  "Bobby Kennedy for President" folgt der Präsidentschaftskandidatur von Robert F. Kennedy, die im März 1968 begann. Drei Monate später erschütterte Kennedys Ermordung die ganze Welt.

In neun Folgen widmet sich  "Innocence Project - Gerechtigkeit für Justitia" Menschen, die unschuldig verurteilt wurden und eine lange Zeit im Gefängnis saßen. Eine grundlose Verhaftung besiegelte auch das Schicksal des Teenagers Kalief Browder, das in der Doku  "Zeit: Der Fall Kalief Browder" aufgearbeitet wird.

 "Trigger Warning with Killer Mike" folgt in sechs Folgen dem Aktivisten und Rapper Killer Mike, der gemeinsam mit einem Korrespondententeam gesellschaftlich relevanten Themen auf den Grund geht.

Fiktionale Serien auf Netflix

Octavia Spencer spielt die Titelrolle in dem Vierteiler  "Self Made: Das Leben von Madam C.J. Walker", der zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt. Aus der realen Titelheldin wurde damals eine wohlhabende Haarpflege-Pionierin, die nicht nur mit Vorurteilen zu kämpfen hatte, sondern auch mit turbulenten Ehen und Familienproblemen. Letztendlich wurde aus C.J. Walker aber die erste schwarze Self-Made-Millionärin. Die Miniserie  "When They See Us" rollt den realen New Yorker Justizskandal aus dem Jahr 1989 auf, der noch immer beispielhaft für die Ungleichbehandlung von Afro-Amerikanern steht.

Produzent Ryan Murphy nimmt die Zuschauer in  "Pose" ebenfalls mit in die 1980er Jahre, allerdings in die Clubs des New Yorker Undergrounds und die Subkultur transsexueller Schwarzer, die besonders Ziel von tödlichen Hassverbrechen wurde und es nach wie vor ist. Ein Verkehrsunfall und eine Vertuschungsaktion der Polizei stehen im Zentrum der Miniserie  "Seven Seconds".

Die Sitcom  "#blackAF" ist angelehnt an die Lebensgeschichte von  "Black-ish"-Schöpfer Kenya Barris. Die Sketch-Comedy  "Astronomy Club" nimmt sich der Popkultur und sozialen Themen äußerst pointiert aus afroamerikanischer Sicht an.

Regie-Altmeister Spike Lee steht hinter den zwei Staffeln von  "Nola Darling". Die Serie schildert den Alltag einer New Yorker Künstlerin, die ihr Leben mit Freunden, Arbeit und ihren drei Liebhabern aufteilen muss.

Themenabend auf ProSieben

Am Samstag, den 20. Juni hat man in einer Programmänderung den Film  "The Hate U Give" als Free-TV-Premiere für 20.15 Uhr angesetzt, im Anschluss läuft ab 23.00 Uhr die ProSieben-Dokumentation "Black Lives Matter? - Reise in ein gespaltenes Land".

Das Drama "The Hate U Give" beschäftigt sich mit der komplexen Geschichte einer schwarzen Familie und ihrem gewachsenen Misstrauen gegenüber der Polizei sowie den Folgen des Mordes eines Polizisten an einem schwarzen Teenager.

Sky

Sky Atlantic HD zeigt am 20. Juni um 20.15 Uhr die Dokumentation "Acht Minuten und 46 Sekunden: Die Ermordung von George Floyd" im englischen Originalton mit deutschen Untertiteln. Daneben gibt es eine Sonderprogrammierung davor beziehungsweise im Anschluss mit den älteren HBO-Filmen  "Against the Wall",  "Nachhilfestunde in der Todeszelle",  "Boykott" und  "Miss Evers' Boys - Die Gerechtigkeit siegt".

Bereits am 19. Juni wurde "Acht Minuten und 46 Sekunden: Die Ermordung von George Floyd" on Demand via Sky Ticket und Sky Q zugänglich gemacht. Idris Elba fungiert als Sprecher der knapp einstündigen Dokumentation des britischen Senders Sky News.

HBO - auch aus Deutschland

Anlässlich des Freedom Days bzw. Juneteenths ("June Nineteenth") stellt HBO von Freitag (19. Juni) bis Sonntag (21. Juni) zahlreiche Produktionen unter HBO.com kostenlos bereit - und das weltweit. Dazu gehört auch die aktuelle Comicadaption  "Watchmen", die sich ausgehend vom (realen) Massaker von Tulsa im Jahr 1921 mit mehreren hundert schwarzen Opfern in einer fiktiven Gegenwart mit Rassismus beschäftigt. (Aktuell ist die Serie "Watchmen" in deutscher Synchronfassung nur käuflich erwerbbar.)

Weitere empfehlenswerte Inhalte

Abgesehen von diesen aktuellen und ohne Zusatzkosten verfügbaren Inhalten haben wir noch einige weitere Empfehlungen, die aktuell nur entweder käuflich zu erwerben oder dezentral zu finden sind.

Die Serie  "Roots" von 1977 brachte das Thema Sklaverei in den USA erstmals verstärkt ins deutsche Bewusstsein. 2016 gab es die Neuauflage  "Roots: Die Geschichte der Sklaverei". Mit der Geschichte der Undergroung Railroad - einem Netzwerk von Fluchthelfern für Sklaven aus den amerikanischen Südstaaten in den Norden - beschäftigt sich die gefeierte US-Serie  "Underground" (20 Episoden, 2016-2017; leider nie auf Deutsch synchronisiert).

Aktuelle Serien, die sich mit dem schwierigen Alltag von Schwarzen in den USA der Gegenwart beschäftigen, umfassen die Dramedy  "Atlanta", die Sitcom "Black-ish" (in den Streamingangeboten von Prime Video, Joyn/maxdome, TVNOW, Sky Ticket/Go verfügbar; die Episode "Hope"/2x16 thematisiert den Tod eines schwarzen Teenagers durch Polizeigewalt) sowie  "Insecure" (Sky Ticket/Go).

Daneben möchten wir zwei Episoden anderer Serien hervorheben, in denen die Thematik Gewalt gegen Schwarze diskutiert wird. Episode 4x14 des Politdramas "Scandal" ("Totenwache"): Vier Straßen vom Weißen Haus entfernt wird ein schwarzer Teenager von einem Polizisten erschossen. Die Aussage, dass es sich um Notwehr gehandelt habe, wird hinterfragt und Beraterin Olivia Pope (Kerry Washington) steht zwischen ihrem Beruf als PR-Managerin (in diesem Fall im Auftrag der Polizei) und ihren eigenen Ansichten.

Auch  "South Park", das sich immer wieder mit den Widersprüchlichkeiten der amerikanischen Kultur beschäftigt, liefert zum Themenkomplex unter anderem die beiden sehenswerten Episoden "With Apologies to Jesse Jackson/Bitte ein 'N'" oder "Chef Goes Nanners/Flaggenkrieg" ab.

Die gesamte TV Wunschliste-Redaktion hat an diesem Text mitgewirkt. Dieser Text kann natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, dies war aber auch nicht das Ziel dieser Zusammenstellung.


 

Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von "The Americans" über "Arrow" bis "The Big Bang Theory". Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von TV Wunschliste.

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Leserkommentare

  • Fernsehschauer schrieb am 20.06.2020, 18.41 Uhr:
    Wenn euch dieses Thema doch so am Herzen liegt:
    Warum arbeiten bei euch keine schwarzen als Redakteure?