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TV-Kritik/Review: "Away": Netflix schickt Hilary Swank auf ungewisse Mars-Reise

(03.09.2020)

Das All ist eine feine Sache - wenn's nur nicht so weit weg wäre! Das ist in etwa die Problemlage der zehnteiligen Netflix-Produktion
"Away" ist keine Verfilmung dieser Reportage, obgleich Jones selbst eine der Episoden schrieb. Vielmehr ließ sich Hinderaker lose von dem Text inspirieren. Für seinen Plot drehte er die Schrauben noch weiter an, das reale Geschehen wurde angereichert mit Drama, Drama und mitunter noch mehr Drama. Anstelle Scott Kellys steht in "Away" die fiktive Astronautin Emma Green im Mittelpunkt. Sie wird von Hilary Swank gespielt, deren Karriere nach ihren zwei Oscars für
Die Reise ins All, auf die Emma Green sich hier begibt, findet in einer nicht genau benannten, aber irgendwie näheren Zukunft statt: Die NASA bereitet eine erste mit Menschen besetzte Mission zum Mars vor, die nicht nur zwölf Monate, sondern gleich drei Jahre andauern soll. Zwischengelandet werden muss auf dem Mond, auf dem sich inzwischen eine feste Station befindet. Das sündhaft teure Unterfangen wird nicht von Elon Musk, sondern von einer internationalen Organisation vorbereitet, der "Mars Joint Initiative", auf deren großer Pressekonferenz vor dem Start wir Zuschauer die Crew kennenlernen. Neben Emma Green, die den Trip als Kommandeurin leiten soll, sind der umgängliche Inder Ram (Ray Panthaki), der unerfahrene britische Wissenschaftler Kwesi (Ato Essandoh aus

Gleich zu Beginn der in längeren Rückblenden erzählten Pilotepisode greift Emmas behandschuhte Hand nach der Erdkugel, die vom Mond aus golfballklein zu sein scheint. Es ist ein erster symbolischer Verweis auf die Entfremdung, die den Marsreisenden droht - zumindest, wenn man Swanks vorahnungsdunkle Blicke als Maßstab nimmt: Sie schaut fast noch häufiger melancholisch aus dem Fenster ins dunkle Nichts als weiland

Sie hat dafür auch durchaus gute Gründe, denn sowohl beruflich als auch privat lauern die Probleme an jeder Ecke. Emma Green, die Star-Astronautin, lebt in ihrem lichtdurchfluteten Vorstadthaus mit Ehemann Matt (Josh Charles,
Emma selbst wird als Karrierefrau vorgestellt, ihr Ehrgeiz bekommt früh Kontur: Bei einem Schul-Fußballspiel ist sie über die vergebenen Torchancen ihrer Tochter wütender, als es Trapatoni jemals hätte sein können. Und doch verliert sie schon in der Pilotfolge an Autorität: Beim Anflug auf den Mond tritt ein chemisches Leck auf, und als die fachfremde Emma helfend einschreiten will, kommt es zu einer kleinen, aber potenziell fatalen Explosion, deren Feuer Misha und Lu gerade noch löschen können. Von da an hängt der Zweifel in der Luft: Die Chinesin und der erfahrene Russe (dem Emma als Commander vorgezogen wurde) machen fortan keinen Hehl daraus, dass sie Emma für eine Fehlbesetzung halten und lieber Jack Willmore (Martin Cummins,

An diesem Punkt ist "Away" eine Serie mit viel Potenzial: Interessante Fragestellungen um Autorität, Loyalität, Vertrauen und (Selbst-)Zweifel wie auch über Vorbehalte von Männern gegenüber Frauen in Leitungsfunktionen - ist Emma fit to lead
? - stehen hier zur Debatte und hätten für sich genommen schon Stoff für eine spannende Serie liefern können. Doch Hinderaker will mehr: Er lässt, kaum dass die Atlas auf der Lunar Base Alpha angekommen ist, Matt einen Schlaganfall erleiden. Er liegt, mit am Ende der zweiten Episode noch nicht vollständig absehbaren Heilungschancen und Folgeschäden, im Krankenhaus, Tochter Alexis möchte nun, dass ihre Mutter, anstatt zum Mars weiterzureisen, lieber sofort wieder nach Hause zurückkehrt. Emma steckt in der Zwickmühle. Auf der einen Seite Kollegen, die an ihrem Ast sägen, auf der anderen Seite ein familiäres Krankheitsdrama - die Widerstände sind groß. Natürlich aber bleibt Emma trotzdem an Bord. Es sind ja noch neun Folgen.
Die Pilotfolge inszenierte Edward "Ed" Zwick, der einst die schöne Spätachtziger-Serie

Diese Striche sind so grob: Man kann sie nicht für bare Münze nehmen. Folglich beginnt "Away" dann ab der zweiten Episode (Regie: Jeffrey Reiner, Man muss sich selbst loslassen
, heißt es einmal. Ein normales Leben ist nicht möglich, wenn man sich der Weltraumfahrt verschrieben hat.
Inwieweit die Sci-Fi-Elemente der Serie plausibel, denkbar oder aber völlig haarsträubend sind, das mögen Experten beurteilen. Immerhin war sich der US-amerikanische Star-Astronaut Mike Massimino nicht zu schade für einen Gastauftritt. Die Szenen in der Schwerelosigkeit wirken durchaus recht realistisch, und den Space Walk in der zweiten Episode hat auch
Skurriler ist schon die Idee, den Space Walk vom siechen Matt aus dem Krankenhausbett heraus dirigieren zu lassen. Der schaut sich das lebensgefährliche Abenteuer seiner Frau gemeinsam mit Tochter Alexis im Krankenhaus auf einem Screen an und gibt per Telefon (!) Anweisungen, wie es Emma gelingen könnte, die Reparatur durchzuführen. Die Szene erinnert an James Stewart und Grace Kelly in Hitchcocks

Wohin sich "Away" von hier an entwickelt, dürfte interessant sein: Wird die Mars-Mission nun Folge für Folge von einem weiteren technischen Desaster heimgesucht, an dessen Behebung sich eines der Crewmitglieder versuchen kann? Gibt es jedes Mal Rückblenden ins Leben einer Figur? Bleibt Matt die ganzen zehn Folgen als dirigierender Mann aus dem Hintergrund im Krankenhausbett liegen? Wird Alexis mehr zu tun bekommen als pro Folge einmal mit ihrer Mutter im All zu telefonieren? Wird die Atlas den Mars erreichen, und wenn ja: Wie könnte man daran potenzielle Folgestaffeln anknüpfen?
Man sollte sicher einiges Interesse an dramatischen Astronautendramen und/oder an Hillary Swank mitbringen, um bei "Away" in akute Binge-Laune zu kommen. Anfangs gelingt es den Machern jedenfalls nicht, die Personen an Bord und am Boden genügend weit weg von herkömmlichen Charakterstereotypen wegzubewegen: Bleibt dies weiterhin aus, droht wohl rasch der Absturz in die Space-Kolportage. Ansonsten könnte immerhin ein halbwegs spannendes Weltraumabenteuer drinsitzen.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Away".
Die achtteilige Auftaktstaffel zu "Away" wird am 4. September 2020 bei Netflix weltweit veröffentlicht.
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