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TV-Kritik/Review: "Cursed": Neuer Blick auf Artus-Sage mit Blutregen und Flatterwesen
(29.07.2020)
König Arthur, Merlin, Excalibur - nein, es ist wirklich nicht so, als hätten sich Film und Fernsehen nicht schon genügend um die Tafelrunden-Storys der Artus-Sage gekümmert - zuletzt etwa in einen Kinofilm von Guy Ritchie und in einer netten Modernisierung für Jugendliche (
Comic-Legende Frank Miller (
Der Bestand an Artus-Verfilmungen hat eine kräftige Dosis weiblicher Zentralperspektive sicher bitter nötig, doch im Fall von "Cursed" zeigt sich auch, dass durch eine derartige Akzentverschiebung nicht zwangsläufig etwas furchtbar Originelles entsteht. Als Fantasy-Serie geht das, was zumindest die ersten Folgen erkennen lassen, eindeutig weniger in die Richtung der derzeitigen Genre-Platzhirsche "Vikings" oder
Die eigentliche "Queste", also das Abenteuer, auf das sich Nimue - gespielt von Katherine Langford (
Zuvor stellt "Cursed" erst einmal die Hauptfiguren vor - und die Welt, in der sie leben: Nimue gehört zum "Himmelsvolk" der Fey, das sind feenartigen Wesen, die an göttliche Weisungen und Zeichen sogenannter "Verborgener" (hidden) glauben. Diese "Verborgenen" scheinen, wie ein Mondfinsternisritual deutlich macht, an Nimue als neuen summoner (ein offenbar geistliches Hauptamt) zu glauben, doch das Dorf sieht in der jungen Frau seit Langem schon eine Ausgestoßene: Hektische Flashbacks zeigen, dass Nimue schon als Kind magische Fähigkeiten entdeckte, die es ihr erlauben, die Ranken und Wurzeln der umgebenden Pflanzen als Waffe einzusetzen - was zur Folge hat, dass in den ersten beiden Episoden (Regie: Zetna Fuentes) gleich mehrere angreifende Übeltäter, vom CGI-animierten Bär bis zum pöbelnden Jäger, von würgendem Wurzelwerk außer Gefecht gesetzt werden. Nimues beste Freundin Pym (Lily Newmark) stört sich nicht am verfluchten (cursed) Hexenruf der schönen Querulantin, sie büchst mit ihr sogar hoch zu Ross und mit wallender Ostwind-Mähne in die nächste Hafenstadt Hawksbridge aus - wo das Schiff in die ersehnte Ferne zwar verfehlt, dafür aber das designierte Love Interest Nimues getroffen wird: Arthur, der charmante Haudrauf.
Parallel werden Schlaglichter auf die Situation im Land geworfen: King Uther Pendragon, von Sebastian Armesto (
Wie Nimue an Arthur gerät und dann mit ihm zusammen dem Fluchtpunkt Merlin entgegenreist, das haben Miller und Wheeler ganz clever eingefädelt, und wer den Roman kennt, weiß auch, dass sich einige der Figuren später als so illustre Sagengestalten wie Lancelot oder Percival erkennen geben - und auch Gawain und Guinevere ihre Aufwartung machen werden. Auf der Habenseite steht hier also ein der Konzeption nach originelles (und freies) Prequel der bekannten Artus-Sage. Die CGI-Effekte (etwa die Attacke eines Wolfsrudels auf Nimue) sind absolut in Ordnung, die Ausstattung ist üppig, immer mal wieder allerdings, mit den allüberall über grüne Farne flatternden Libellen, weißfedrigen Flügelwesen und magisch raunenden Rehen, ins Kitschige tendierend. Und ob Excalibur, mit Verve geschwungen, gleich so klingen muss wie ein Laserschwert aus "Star Wars", ist sicher eine zur Debatte freigegebene Frage. Gelegentlich wird das Geschehen mit etwas Gore gewürzt (abgesäbelte Gliedmaßen, betäubungsfrei gezogene Zähne, dreigesichtige Babyleichen), wobei das fontänenhaft spritzende Blut stets betont nach Videogame oder Comic aussieht. Auf Letzteres bezieht sich die künstlerisch originellste Entscheidung der Serie: Die Übergänge zwischen den Szenen sind im Miller'schen Graphic-Novel-Stil gezeichnet und verankern das Geschehen eher im Reich des Fantastischen als die oft allzu humorlosen Realszenen.
Darstellerisch geht das in den ersten Folgen nämlich nicht immer auf: Langford und vor allem Terrell wirken merkwürdig hölzern, wie ausgebremst, was allerdings auch an den oft etwas pappenen Dialogen liegen kann. Skarsgård scheint sich in einer völlig anderen Serie zu bewegen, immerhin Lily Newmark, die in
Eine wirklich faszinierende Artus-Neuinterpretation wird man hier wohl vergeblich versuchen, doch für den nicht allzu abgründigen Fantasy-Kick für Zwischendurch taugt "Cursed" allemal: Gleich zu Beginn stürzt Nimue, in einer Vorausblende, in einen See, scheinbar tödlich vom Pfeil getroffen. Wie es dazu kommt, sollte als dramaturgischer Anreiz fürs Weiterschauen also ausreichen - auch wenn viel Toleranz mitgebracht werden sollte dafür, dass hier ständig Geisterstimmen aus dem Gehölz wispern und die Drohnenkamera mal wieder über moosbedeckte Hügel saust, um das Beste aus den britischen Dreh-Locations herauszuholen. Fantasy wie ein Waldspaziergang, und das ganz ohne Mückenstiche!
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Cursed".
Netflix hat die zunächst zehnteilige Serie "Cursed" im Juli 2020 weltweit veröffentlicht.
Über den Autor
Leserkommentare
Rudison schrieb am 01.08.2020, 02.52 Uhr:
Ich schaue die Serie mehr im Sinne einer eigenständigen Fantasyserie und blende die Verbindung zur Arthus Saga einfach aus, für mich sind das einfach ähnlich klingende Namen, denn mit der Saga hat die Serie rein gar nichts zu tun. Vor allem spielt sie in England zu einer Zeit, wo sie und die Handlung nicht hingehören, denn da gab es weder Pendragons, Cumber, Wikinger, Keltentum oder gar Feenvolk. Selbst wenn man das hinterste Wales als Location annimmt, passt da nicht wirklich was zusammen. Lässt man die Arthus Parallellwelt allerdings weg, bekommt man eine Tolienieske Fantasyserie mit Anleihen bei Herr der Ringe die eigentlich ganz gut unterhält.Vritra schrieb am 31.07.2020, 14.45 Uhr:
Eine recht freundliche Kritik.Für mich ist die Serie bis jetzt eine mäßig originelle Aneinanderreihung der üblichen Klischees, außer der CGI ziemlich nahe am Trash und die Schauspieler können es sicher besser.Allein "Die meisten Szenen stiehlt indes der kleine Billy Jenkins als Waisenjunge Squirrel." möchte ich hervorheben, denn der ist im gesamten Ensemble der beste Schauspieler und toppt sogar Herrn Skarsgard. Er stiehlt diese Szenen nicht, spielt aber sehr wohl seine Kollegen an die Wand. Chapeau - erst recht, wenn man das Alter von Jenkins bedenkt.Dennoch - trotz all meiner Kritikpunkte waren die ersten 10 Episoden bis auf wenige Ausnahmen unterhaltsame Einblicke in die Artus-Sage. Man hätte vieles besser machen können, aber dafür war das Budget offenkundig nicht groß genug. Einzig nervig fand ich die eindimensionale Zeichnung der meisten Bösewichte, aber das braucht die Zielgruppe wohl so plakativ.5 von 10.Brigidde schrieb am 31.07.2020, 10.36 Uhr:
Mir hat die Story, Umsetzung und der Trailer schon nicht zugesagt und bei der Masse an Fantasy, die einem seit Jahren um die Ohren gehauen wird, pick ich mir dann doch lieber die raus, die mir von Anfang an interessant erscheinen. Dazu finde ich gerade die Themen Artus-Saga und Robin Hood fast schon ausgelutscht, da es alle naslang dazu Verfilmungen gibt. Neue Verfilmungen über weniger oft bzw. noch nie verfilmte Geschichten, sind einfach interessanter.User 65112 schrieb am 30.07.2020, 19.27 Uhr:
Übrigens: nein, der Autor sollte nicht neutraler an eine Review rangehen. Eine TV-Kritik ist ein Meinungsbeitrag.User 65112 schrieb am 30.07.2020, 19.22 Uhr:
Ich wundere mich hier eher, dass der Autor die Serie noch so gut bewertet hat. Als langjähriger Fantasy-Fan, kann ich nur sagen: Die Serie ist ja wohl grausam schlecht! Die Autoren/Produzenten haben offenbar keinen blassen Dunst vom Thema und scheren sich auch nicht drum. Sämtliche Versatzstücke wirken wie aus dem Kaugummi-Automaten gezogen. Und die Hauptdarstellerin hält das Schwert wie einen Tennisschläger. Da war ja Prinzessin Fantagiro noch besser - das hatte wenigstens irgendwie noch Charme ...MacBlack schrieb am 30.07.2020, 15.54 Uhr:
Siehste. Genau DAS meine ich.MacBlack schrieb am 30.07.2020, 04.31 Uhr:
@Coledings
Hör auf dem Autor irgendwelchen Quatsch zu unterstellen. Das Review ist super geschrieben und jeden Moment nachvollziehbar. Man muss eine andere Meinung auch mal aushalten und respektieren können.ColeStranger schrieb am 30.07.2020, 15.28 Uhr:
Eins doch noch. Wenn der Autor, ein erwachsener Mensch laut Bild, selbst ein Problem hat, darf dieser sich zu Wort melden. Ansonsten heisst es freie Meinungsäusserung. Ich schrieb nur wie die Review auf mich wirkte, der die Serie komplett sah. Und gab eine bessere Note.Kein Grund das so Kinder wie du hier ankommen müssen, von respektieren reden und es selbst nicht tun.ColeStranger schrieb am 30.07.2020, 15.22 Uhr:
Achja, für dich Clown noch so, Autoren sollten normal auch neutraler an Reviews ran gehen und nicht so extrem mit Spoiler daher komm...Und nun entschuldige mich, hab besseres zu tun, als hier dumm mit anderen zu diskutieren.Ich hab meine Aussage zur Serie getroffen, damit andere der Serie ne Chance geben und nicht so hölzern wie der Auto die Serie meiden..ColeStranger schrieb am 30.07.2020, 15.18 Uhr:
@Macdings dann fang an selbst zu respektieren und auszuhalten und dich nicht einzumischen.
Ich habe meine Meinung zu gesagt, also respektiere es, anstatt mich Fanboy-Like anzugiften, weil ich deinen tollen Autor hier kritisiere, dessen Review auf die komplette Serie strahlt statt nur auf seine 2 Episoden.Respektiere also auch meine Meinung und meine bessere Bewertung der Serie. Mehr gibt es nicht zu sagen, wenn doch, Sprich mit meiner Hand...ColeStranger schrieb am 30.07.2020, 01.40 Uhr:
Achja, Stichwort Hölzerne Dialoge. Zu dieser Zeit, sprach man hölzern. Wenn man es so ausdrücken mag. Keine Ahnung ob der Autor selbst wirkliches Interesse hatte oder zum Gucken gezwungen wurde, aber diese Review ist einfach nur schlechte Arbeit...ColeStranger schrieb am 30.07.2020, 01.34 Uhr:
Enttäuschend diese Review. Zeitverschwendung es gelesen zu haben. Es kommt viel zu viel Negativität zur kompletten Serie rüber, obwohl am Ende vermerkt wird, dass man doch nur auf die ersten 2 von 10 Episoden eingeht.
Ich habe, anders als der Autor, alle Folgen gesehen. Und auch wenn vieles Ähnlichkeiten zu Game of Thrones aufweist und was dem Autor wohl zu störend ist, Fabelwesen, Magie usw enthalten ist - ist diese durchaus mit 4,5 von 5 Sternen zu empfehlen. Man kann sich gut in die Charaktere hinein versetzen, der vermeintlich Emo-Band-Mönch entwickelt sich auch noch stark usw.
Ich empfinde es als sehr gute Fantasyserie, welche auch eine gute Alternativ zu GoT darstellt. Es ist vll kein Legend of the Seeker mit 20 Episoden, aber die knapp 10 Stunden Material von Cursed sind echt gut. Potenzial zu einer Fortsetzung deutlich gegeben.
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