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TV-Kritik/Review: "Vikings: Valhalla": Valhallamarsch auf Netflix

(27.02.2022)

14 Monate nach dem Finale von
Spin-Offs, die sich ein paar Jahrzehnte bis Jahrhunderte auf der erzählerischen Zeitachse zurückbewegen, sind derzeit in Mode: Von
Und das geschieht häufig. Denn "Vikings: Valhalla" setzt an einer Art point of no return an. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde Nordengland von zahlreichen dänischen Wikingern besiedelt (in einem "Danelag" genannten Gebiet). Aus Furcht vor Überfremdung und halluzinierten Intrigen lässt König Aethelred (in der Serie ein Greis, tatsächlich war er damals erst Mitte dreißig) die Dänen am Gedenktag für den Heiligen Brictius brutal dahinmetzeln. In Reaktion auf dieses St.-Brice's-Day-Massaker versammeln sich die wichtigsten Wikingerfürsten im norwegischen Kattegat, um die Eroberung Londons voranzutreiben: der künftige norwegische König Harald Sigurdsson alias Harald III. Hardråde (Leo Suter;

Unerwartet wird diese Rachegemeinschaft noch um ein paar in Kattegat eintreffende Grönländer ergänzt: Leif Eriksson (Sam Corlett;
Die internen Rangeleien zwischen zum Christentum konvertierten Wikingern und solchen, die noch ganz altmodisch an Odin & Co. glaubten, sind belegt, die zentralen historischen Auslöser für die hier erzählte Geschichte ebenso, alles andere allerdings sollte man (wie schon in "Vikings") nicht allzu erbsenzählerisch messen an dem, was in Geschichtsbüchern steht oder eben, mangels gesicherter Erkenntnisse, nicht steht. Ob das St-Brice's-Day-Massaker wirklich eins war? Unklar. Ob die Seefahrer Leif und Freydís, die eher dafür bekannt waren, lange vor Columbus europäische Füße auf nordamerikanischen Boden gesetzt zu haben, tatsächlich mit der Attacke auf London zu tun hatten? Unwahrscheinlich. Dass diese Attacke nicht sofort nach dem Massaker, sondern ein Jahrzehnt später stattfand? Whatever. Und dass Knut, Olav, Harald und die anderen alle vermutlich sehr anders alt waren als in der Serie - geschenkt.
Drehbuchveteran Jeb Stuart (

Von Anfang an sorgt Pilot-Regisseur Niels Arden Oplev (
Eine erste Sexszene zwischen ihm und der nicht minder modelmäßig schönen Frida Gustavsson (Freydís' Vergewaltigungstrauma hin oder her) im flackernden Kerzenschein wird ebenfalls schon recht früh eingestreut - freizügiger als "Vikings" (dessen Erotikszenen in den USA meist zensiert wurden) ist sie trotz neuer Heimat bei einem Streamingdienst nicht geraten. Leif Eriksson darf sich unterdessen nicht nur als genialer Seefahrer auszeichnen, sondern auch als ein begabter Kämpfer - nacheinander gerät er in diverse Situationen, in denen er sich gleichsam im Demo-Modus prügelnd und/oder mit Waffengewalt entsprechend auszeichnen und für weitere Auseinandersetzungen empfehlen kann. Und, ach ja, etwas Odins-Mystik gibt es auch, ins Spiel gebracht von Ladejarl Haakon.

Nach der fälligen Auseinandersetzung mit Freydís' Vergewaltiger werden Leif und seine Schwester, die schnell als Hauptfiguren identifiziert sind, zunächst getrennt: Leif soll die Recken beim Angriff auf die englische Krone unterstützten, Freydís muss in der Zwischenzeit bei Haakon bleiben und eigene Abenteuer absolvieren. Diese Trennung hilft den Autoren dabei, den Fokus zu erweitern, wenn es in der ruhiger angelegten zweiten Folge (inszeniert von "Vikings"-Veteran Steve Saint Leger) nicht nur weiter um die innernordische Konkurrenz zwischen Christen und "Heiden" geht, sondern auch um die Situation am englischen Königshof. Weil der König todkrank ist, nimmt seine jüngere Frau, Emma von der Normandie (gespielt von der deutschen Schauspielerin Laura Berlin;
Anders als "Vikings", das den Beginn der Wikingerzeit schilderte und somit immer auf eine gewisse Aufbruchstimmung setzen konnte, bewegt sich "Vikings: Valhalla" nun zu einer Zeit, in der die Großtaten von Ragnar Lodbrok längst Legende sind, auf ein großes Finale zu. Die vernichtende Niederlage unter Harald Hardråde in der Schlacht an der Stamford Bridge im Jahr 1066 (zugleich das Jahr der normannischen Eroberung Britanniens) gilt gemeinhin als das Ende der Wikingerzeit - was die Serie zwangsläufig zu einer Art Dekadenzgeschichte verdammt, zu einem Plot über ein letztes Aufbäumen vor dem unausweichlichen Ende. Dennoch ist in den ersten Episoden keine depressive Stimmung zu verzeichnen, sondern durchaus eine Kontinuität zur Vorgängerserie jederzeit spürbar: Auch wenn es an der Intrigentiefe und der schauspielerischen Klasse des quasi-mittelalterlichen "Game of Thrones" mangelt, sorgt die vulgärhistorische Unbekümmertheit dieses launig nach vorne erzählten Seemannsgarns für absolut akzeptable Unterhaltung. Wer weiß: Vielleicht stehen auch diese neuen Nordmänner und -frauen erst am Anfang einer durchaus längeren Streamingreise.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Vikings: Valhalla".
Die achtteilige Auftaktstaffel der Serie "Vikings: Valhalla" wurde am Wochenende weltweit bei Netflix veröffentlicht.
Über den Autor
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Leserkommentare
User 65112 schrieb am 28.02.2022, 17.08 Uhr:
ja, akzeptable Unterhaltung. Leider ist das darstellerische Niveau höchstens Abschlussklasse Schauspielschule. Ich vermisse Leistungen, die wirklich charismatische Figuren entstehen lassen. Bis auf David Oaks entwickelt dort niemand eine überzeugende Figur, an deren Schicksal ich interessiert wäre und die mich emotional mitreißen würde ... schade.
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